1799
Ab 1799 München * Zwischen 1799 und 1815 ist Baiern an 7 Kriegen beteiligt, in denen Tausende baierischer Soldaten kämpfen und viele ihr Leben lassen müssen. |
1800
26. April 1800 München * Angesichts der englischen Subsidienzahlungen verbreitet sich in München das Gerücht, dass zur Erreichung der geforderten militärischen Mannschaftszahlen nun auch Bürgersöhne „ausgehoben“ werden. „Polizeidirektor“ Anton Baumgartner erklärt, dass die „Ausnahmeprivilegien für Bürgersöhne“ auch weiterhin erhalten bleiben. |
1801
Ab 1801 Kurfürstentum Baiern * Napoleon Bonaparte fördert bis 1810 den Gebietszuwachs Baierns. Er will die deutschen Mittelstaaten, allen voran Baiern, Württemberg und Baden, so vergrößern, dass sie als Puffer gegenüber österreichischen Angriffen dienen können. Gleichzeitig sollen die so Geförderten natürlich auf Dauer von der französischen Gunst abhängig bleiben. |
24. August 1801 München - Paris * Baiern schließt mit Frankreich einen Vorvertrag ab, dem es Kurfürst Max IV. Joseph ermöglicht, seine in Aussicht gestellten Entschädigungsgebiete bereits vor der Verabschiedung des Reichsdeputationshauptschlusses in Besitz nehmen zu können. „In Paris begann ein Handel mit deutschen Bistümern, Abteien, freien Reichsstädten, wobei die fürstlichen Bewerber vor dem ersten Konsul […] in Regensburg um die Wette krochen. Es war ein höchst widerliches Schauspiel.“ Österreich will Baiern zuvor als Entschädigung für seine eigenen Kriegsverluste einverleiben. Dieses Ansinnen kann letztlich nur durch die Intervention von Russland und Großbritannien verhindert werden. Für Kurfürst Max IV. Joseph und seinen Minister Maximilian Joseph Freiherr von Montgelas ist aufgrund dieser Erfahrung eine Annäherung an Frankreich naheliegend. |
1802
1802 München-Lehel * Die heutige „Praterinsel“ ist vor der „Säkularisation“ der „Erholungsplatz der Franziskaner“, nachdem diese in ihrem Kloster für eine Stätte der Einkehr und Besinnung keinen ausreichenden Platz gefunden haben. Mit der „Säkularisation“ kommt die Insel in das Eigentum des Staates. |
1805
1805 München * Die „Gesetze zur Ergänzung des stehenden Heeres“ von 1805 und 1812 gestatten dem Bürgertum großzügige „Befreiung vom Wehrdienst“. |
23. Mai 1805 London - Paris * Großbritannien erklärt Frankreich den Krieg. Das ist der Beginn des Dritten Koalitionskrieges. Österreich, Russland und England haben sich zur Dritten Koalition gegen Frankreich zusammengeschlossen. Wie soll sich Baiern verhalten, wo doch ein österreichisches Kriegsziel die Annexion Baierns war? Neutralität kommt nicht in Frage, also müssen die Baiern ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. |
7. Juni 1805 München * Das Kurfürstentum Baiern führt die Wehrpflicht ein. Diese gilt jedoch nicht für alle Baiern, denn die Gesetze zur Ergänzung des stehenden Heeres aus den Jahren 1805 und 1812 gestatten dem städtischen Bürgertum „großzügige Befreiung vom Wehrdienst“. |
September 1805 München * Als österreichische Truppen an den baierischen Grenzen aufziehen, zögert Kurfürst Max IV. Joseph das Bündnis mit Frankreich zu ratifizieren und war zeitweise sogar bereit, dem kaiserlichen Druck nachzugeben. |
17. Oktober 1805 Ulm * Napoleon bezwingt die österreichische Armee bei Ulm und befreit Baiern von den kaiserlichen Truppen. |
29. Oktober 1805 Salzburg - Kufstein * Die baierischen Truppen unter der Führung von General Bernhard Erasmus von Deroy nehmen Salzburg ein und dringen über Reichenhall und Lofer nach Kufstein vor. |
1806
14. Januar 1806 München - Tirol * Ein Schreiben Königs Max I. Joseph an die Tiroler Landstände sichert ihnen die Beibehaltung der Landesverfassung zu. Diese Zusicherung ist den Tiroler Deputierten bereits bei ihren Audienzen in München schriftlich gegeben worden. Im Besitzergreifungspatent vom 22. Januar wird sich allerdings kein Hinweis auf die Tiroler Landesverfassung und andere Sonderrechte finden lassen. |
22. Januar 1806 Tirol * Das Königreich Baiern übernimmt die ehemals gefürstete Grafschaft Tirol.
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16. April 1806 Innsbruck - Tirol * Der österreichische General Chasteler trifft in Innsbruck ein, hat aber nichts mehr zu „befreien“. |
12. Juli 1806 München * Der Rheinbund als Konföderation von zunächst 16 Staaten wird als Militärbündnis gegründet. Die Unterzeichner verpflichten sich zum gegenseitigen Beistand im Kriegsfall. Baiern muss mit 30.000 Mann das stärkste Kontingent stellen. Mit dem Beitritt zum pro-französischen Rheinbund verlässt das Königreich Baiern endgültig und offiziell das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Im Gegenzug erhalten die Bundesgenossen enorme territoriale Zuwächse. Das junge Königreich Baiern erhält die Reichsstadt Nürnberg und deren Territorien, darüber hinaus die bislang reichsunmittelbaren Herrschaften der Fürsten Hohenlohe, Öttingen, Fugger, Thurn und Taxis, der Grafen von Vastell, Pappenheim, Stadion und Schönborn sowie fränkische und schwäbische Reichsrittergüter. |
6. August 1806 Wien * Franz II. muss als deutsch-römischer Kaiser abdanken und das durch die Geschehnisse der zurückliegenden Jahre geschwächte sowie durch den Austritt der Rheinbundstaaten zerbrochene Heilige Römische Reich Deutscher Nation auflösen. |
1807
1807 München * Das bisher freiwilige „Bürgermilitär“ wird zur „Festigung der inneren Ordnung“ aufgestellt. |
3. April 1807<p><strong><em>München</em></strong> * Das <em>„Mandat über die Uniformierung und Organisation des bürgerlichen Militärs in den Städten, Flecken und Märkten des Königreichs“</em> wird erlassen. Es bildet eine allgemein verbindliche Rechtsgrundlage für den Wach- und Sicherheitsdienst des Bürgermilitärs, denn bisher hatten die Bürger diese Aufgabe ja freiwillig erfüllt. </p> <p>Wichtigster Punkt für den Staat ist die neue allgemeine Musterungspflicht aller Bürger zum Bürgermilitär. Untaugliche müssen eine Wehrersatzgebühr bezahlen. Als Gegenleistung gesteht der Staat den Offiziers- und Unteroffizierskorps der einzelnen Waffengattungen des Bürgermilitärs ihre Ergänzung und Beförderung zu höheren Chargen zu.</p> <ul> <li>Über die Aufgabe des <em>Bürgermilitärs</em> sagt das <em>Mandat</em> folgendes: <em>„[...] Nie kehrt der Bürger seine Waffen gegen den äusseren Feind. </em></li> <li><em>Seine Bestimmung bleibt ausschliessend, den friedlichen, rechtlichen Einwohner zu beschützen, und die Wirkungen des Gesetzes gegen polizeiliche Vergehungen und das Verbrechen zu unterstützen. </em></li> <li><em><em>Er übernimmt demnach bei dem Abzuge der Feldregimenter aus den Garnisonen den Dienst daselbst, besorgt denselben in jenen Städten, wo keine gewöhnliche Garnison liegt, für beständig, um durch auszusendende Sicherheits-Patrouillen die Umgebungen vor allem, der öffentlichen Ruhe und Sicherheit gefährlichen Gesindel rein zu halten.“</em></em></li> </ul> <p>Das unmittelbare Kommando über das lokale Bürgermilitär hat der jeweils ranghöchste beziehungsweise rangälteste Bürgeroffizier. Dieser untersteht wiederum in einer Garnisonsstadt der militärischen Stadtkommandantschaft, ansonsten dem zivilen Landrichter oder Polizeidirektor.</p> <p>Der Vorschlag für ein Pferderennen aus Anlass der Kronprinzenhochzeit (1810) kommt aus den Reihen der Königlich-Baierischen Nationalgarde III. Klasse. Diese entwickelte sich aus dem Städtischen Wehrwesen. </p> <p>Dieses Münchner Bürgermilitär gehört nicht im eigentlichen Sinne zur Münchner Garnison. Die traditionelle Abgrenzung von Armee und Bürgertum beziehungsweise von Garnison und Bürgerwehr bleibt bis weit ins 19. Jahrhundert bestehen.</p> |
1809
1809 München * Durch eine Neuorganisation des Militärs wird die bisher freiwillige „Bürgerwehr“ nach französischem Vorbild in die dreigliedrige „Nationalgarde“ eingegliedert. Die „Nationalgarde I. Klasse“ bildet das „Stehende Heer“, die „II. Klasse“ wird zur „Landesverteidigung innerhalb des Königreichs“ verpflichtet. Seit dem Spätmittelalter hatte die „Bürgerwehr“ in zunehmenden Maße „repräsentative Funktionen bei festlichen Anlässen“ der Städte und des Fürstenhauses wahrgenommen. Sie wird unter ihrem „Major“ Andreas von Dall‘Armi das „Pferderennen“ aus Anlass der Hochzeit von „Kronprinz“ Ludwig I. und „Prinzessin“ Therese von Sachsen-Hildburghausen austragen. |
1809 München * In dem neuen Staatsgebilde „Baiern“ gibt es 93 verschiedene Flüssigkeitseinheiten. Diese werden durch die „Einführung der baierischen Mass“ ersetzt. Das „baierische Maaß“ fasst 1.069 Kubikzentimeter. |
1809 Tirol * In Tirol kommt es zu Aufständen gegen die Besatzungsmacht Dreimal wird Tirol „befreit“, ebenso oft von baierischen und französischen Truppen wieder eingenommen. |
Februar 1809 Tirol * In Tirol kommt es zu Aufständen gegen die baierischen Landesherren. „Ungeliebte“ Maßnahmen der Münchner Regierung und ein vielfach landfremdes und unkluges Verhalten der baierischen Beamten provozieren Unmut und Widerstand gerade beim „Vierten Stand“, den Bauern, kleinen Handwerkern und Tagelöhnern. Durch die Kriegsverhältnisse gelingt es nicht, in Tirol eine gewisse Zufriedenheit mit der baierischen Präsenz zu erzeugen. |
24. März 1809 München * Sechzig „wirklich hochsinnige Maenner“, Aristokraten und geadelte Mitglieder der Baierischen Akademie der Wissenschaften sowie höhere Beamte, aber kein einziger aktiv praktizierender Landwirt, bitten König Max I. Joseph eine „Landwirthschaftliche Gesellschaft“ gründen zu dürfen. Sie beabsichtigen die „practische Beförderung der Landwirthschaft“ und des in „näherer Verbindung stehenden Gewerbes“. |
10. April 1809 Tirol * Die Nachricht vom Kriegsbeginn und der Vormarsch der österreichischen Truppen verbreitet sich in ganz Tirol wie ein Lauffeuer. Eine starke baierische Einheit greift das Dorf Axams zur Strafexpedition an. Erzherzog Karl überschreitet in der Zwischenzeit mit der Hauptmacht der österreichischen Armee den Inn und marschiert in Richtung München. |
12. April 1809<p><strong><em>Innsbruck</em></strong> * In und um Innsbruck toben heftige Kämpfe.</p> <ul> <li>Um 5 Uhr früh greifen 6.000 Bauern die baierischen Soldaten an. Innsbruck wird von den Tiroler <em>„Aufständischen“</em> erobert. Die baierischen Truppen werden gefangen genommen. </li> <li>Um 10 Uhr ist der Kampf beendet. Danach beginnen in der ganzen Stadt Plünderungen, die auch Judenfamilien einschließen, die kurz zuvor Kirchensilber ersteigert haben. Die Volkswut tobt.</li> </ul> |
13. April 1809<p><strong><em>Innsbruck - Tirol</em></strong> * Der französische General Bisson rückt mit 2.000 Mann auf Innsbruck vor. Er kapituliert ohne Kampfhandlung. Damit haben die Tiroler <em>„Aufständischen“</em> die französisch-baierische Armee ohne österreichische Unterstützung geschlagen. Diese Tat geht als <em>„Erste Befreiung Tirols“</em> in die Geschichte ein.</p> |
18. April 1809 Tirol * Im „Schärdinger Manifest“ wird von Kaiser Franz I. die Vertreibung der Baiern und Franzosen aus Tirol sanktioniert. |
21. April 1809 Tirol * Nachdem es in Innsbruck nichts mehr zu tun gibt, bricht der in Lothringen geborene österreichische General Johann Gabriel Marquis von Chasteler de Courcelles mit seinen Truppen nach Trient auf, um dort die Franzosen zu vertreiben. |
23. April 1809 Trient - Tirol * Der österreichische General Johann Gabriel Marquis von Chasteler de Courcelles kann Trient besetzen. Die Franzosen müssen daraufhin abziehen. |
24. April 1809 Tirol - Kufstein * Mit Ausnahme der Festung Kufstein wird Tirol von den Aufständischen erobert. |
Anfang Mai 1809 München - Wien - Tirol * Napoleon Bonaparte kann die anfangs durchaus erfolgreichen Österreicher aus Baiern herausdrängen und nach Wien vorrücken. Gleichzeitig befiehlt er seinem Marschall Pierre François Joseph Lefèbvre mit zwei baierischen Divisionen unter den Generälen Philipp von Wrede und Bernhard Erasmus Graf von Deroy Tirol wieder zu unterwerfen. |
Anfang Mai 1809 Tirol - Königreich Baiern * Auf Befehl von General Chasteler und unter der Führung eines Freiherrn von Taxis unternehmen rund 800 Tiroler „Beutezüge“ nach Baiern, um dort nach Belieben zu Brennen und zu plündern. Die Stimmung gegen Baiern wird durch das österreichische Militär mit einigen Propagandalügen noch aufgeheizt. Der in Diensten Österreichs stehende Martin Teimer reist durch Tirol und erklärt, dass die Baiern beabsichtigen, in allen Orten die Kirchen zu schließen bis auf eine, alle Beichtstühle zu verbrennen bis auf einen, alle Altäre abzutragen bis auf einen und alle Kelche zu konfiszieren bis auf einen. |
15. Mai 1809 Schwaz - Tirol * Zwei Tage dauert der Kampf um Schwaz, das im Verlauf in Flammen aufgeht. 420 der 425 Häuser brennen. Die Einwohnerzahl sinkt von 5.200 auf 3.000. Selbst in München scheint der Himmel über der Alpenkette zu glühen, aber „nicht vom Feuer der untergehenden Sonne, sondern vom Mordbrande“, schreibt Bettina von Arnim an Johann Wolfgang von Goethe. |
21. Mai 1809 Tirol * Angesichts der durch Napoleon Bonaparte erklärte „Acht“ ändert General Johann Gabriel Marquis von Chasteler de Courcelles seine Meinung und gibt den Abzugsbefehl an alle in Tirol stationierten Truppen nach Lienz und von dort weiter nach Österreich. |
22. Mai 1809 Tirol * Marschall François Joseph Lefébvre und General Carl Philipp Joseph von Wrede verlassen mit ihren Truppen Tirol. Sie sollen durch einen Angriff auf die Steiermark die in Wien stehende Grande Armee entlasten. In Tirol bleibt nur die Division Deroy zurück. Napoleon Bonaparte hat bei Aspern und Eßling eine Niederlage durch die österreichischen Truppen unter der Führung von Erzherzog Karl erfahren müssen. Der Truppenabzug beflügelt Andreas Hofer und seine Verbündeten. Er überzeugt den österreichischen General Ignaz von Boul zum gemeinsamen Angriff auf den baierischen Feind. Boul hatte Chastelers Befehl zum Abzug aus Tirol nicht mehr erhalten und blieb nur deshalb im Land. |
25. Mai 1809 Innsbruck * Rund 5.000 Tiroler Aufständische unter der Führung von Andreas Hofer greifen am Bergisel die Division Deroy an. Diese Erste Bergisel-Schlacht dauert nur wenige Stunden, da ein heftiger Gewitterregen und die einbrechende Nacht die Kämpfenden trennt. |
29. Mai 1809 Innsbruck * Es kommt zur Zweiten Bergisel-Schlacht durch die Tiroler Aufständischen unter der Führung von Andreas Hofer. Über 15.000 Tiroler und österreichische Truppen kämpfen gegen 5.240 Baiern. Die Schlacht bringt die Zweite Befreiung Tirols. Die siegreichen Tiroler Aufständischen bemerken nicht, dass sich die baierischen Truppen in der Nacht auf die Flucht begeben haben. Und vor lauter Jubel über den Sieg, vergessen sie die Verfolgung des Feindes. |
Juni 1809 Tirol * Da Frankreich alle baierischen Truppen bei Wien braucht, überlässt man Tirol zunächst seinem Schicksal. In Baiern werden Stimmen laut, die für eine friedliche Verständigung mit den Tirolern plädieren. Statt ein Volk mit Gewalt zu unterwerfen, solle man ihm lieber Zugeständnisse in wirtschaftlichen und religiösen Fragen machen. |
Nach dem 2. Juni 1809 Tirol - Königreich Baiern * Major Martin Teimer nimmt seine Ausfälle nach Baiern wieder auf. Obwohl viele Tiroler Schützenhauptleute eine Beteiligung an solchen Aktionen ablehnen, findet Teimer genügend Freiwillige. Zu ihnen gesellen sich noch österreichische Soldaten von General Ignaz von Boul. Die Freischärler überfallen Partenkirchen, Murnau, Weilheim, Kochel und Tegernsee. |
5. Juli 1809 Wagram * Napoleon Bonapartes Truppen schlagen am 5. und 6. Juli die Österreicher bei Wagram entscheidend. |
12. Juli 1809 Tirol * Erzherzog Karl muss bei Znaim einen Waffenstillstand unterzeichnen. Laut Artikel 4 müssen die österreichischen Truppen Tirol und Vorarlberg verlassen. |
18. Juli 1809 Spatzenhausen * Zu einer regelrechten Schlacht gegen die zu Beutezügen einfallenden Tiroler „Insurgenten“, wie die Rebellen in Baiern bezeichnet werden, kommt es in Spatzenhausen bei Weilheim. |
28. Juli 1809 Tirol * Der österreichische General Ignaz von Boul erhält den Befehl zum Abzug seiner Truppen aus Tirol. |
4. August 1809 Tirol * General Ignaz von Boul verlässt mit seinen österreichischen Truppen Tirol. |
4. August 1809 Tirol * Die „französisch-rheinbündischen Truppen“ erleiden schwere Verluste, nachdem sie südlich von Sterzing an der „Sachsenklemme“ in einen Hinterhalt geraten sind. Die Tiroler haben über der Schlucht riesige Steinhaufen aufgeschichtet, die nun auf die marschierenden und reitenden französisch-baierischen Truppen niederschlagen. Der Zu Hilfe eilende Marschall François Joseph Lefébvre bleibt mit seinen 7.000 Soldaten hinter Sterzing stecken und wird in der Folge ebenfalls angegriffen. |
8. August 1809 Tirol * Bei den Kämpfen an der Pontlatzer Brücke werden Teile der Division Deroy aufgerieben. |
13. August 1809 Tirol * Marschall François Joseph Lefébvre glaubt, dass die Tiroler die Sonntagsruhe einhalten und nie in eine Schlacht ziehen würden. Als sich aber die dienstfreie Garnison zum Gottesdienst in der Wiltener Kirche versammelt hat, kommt die Meldung, dass eine große Bauernschar auf der Brennerstraße vorrückt. Die Dritte Bergisel-Schlacht hat begonnen und wird die Dritte Befreiung Tirols bringen. 17.000 Tiroler stehen einer etwa gleich großen baierischen Streitmacht gegenüber. Nach zwölf Stunden ist die Schlacht beendet. 100 tote Tiroler und mindestens 200 tote Baiern fordert der Kampf. |
Bis 18. August 1809 Tirol - Kufstein * Die baierisch-französischen Truppen haben Tirol - mit Ausnahme von Kufstein - geräumt. |
9. Oktober 1809 München * Die Statuten des Landwirthschaftlichen Vereins, Sitz München, werden vom König bestätigt. Laut seiner Satzung will der Landwirthschaftliche Verein in Baiern seine Zwecke erreichen,
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14. Oktober 1809 Schönbrunn - Tirol * Der Friede von Schönbrunn beendet die Erhebung Österreichs gegen Frankreich. Österreich muss Tirol wieder den Baiern überlassen. Das verbündete Tirol und ihre Anführer erhalten darüber jedoch keine Informationen. |
27. Oktober 1809 Tirol * Ein Bote aus Wien überbringt Andreas Hofer 18.000 Papiergulden zur Unterstützung des Kampfes gegen Frankreich und Baiern. Fast gleichzeitig trifft die gedruckte Friedensproklamation des italienischen Vizekönigs Eugéne Beauharnais ein. Das Schreiben enthält auch die Zusage, dass kein Tiroler „Rebell“ ein Strafe zu erwarten habe. Die Tiroler Aufständischen sehen in der Friedensproklamation aber nur eine Kriegslist des baierisch-französischen Feindes. |
28. Oktober 1809 Tirol * Erzherzog Johann unterrichtet im Auftrag seines kaiserlichen Bruders die Tiroler Freunde über den Frieden von Schönbrunn und der Überlassung Tirols an Baiern. Der Tiroler Oberkommandant Andreas Hofer will daraufhin nach Innsbruck fahren und mit dem baierischen Kronprinzen Ludwig I. verhandeln. Da erscheint der Kapuzinermönch Joachim Haspinger, genannt „Pater Rotbart“, der Hofer - mit seiner Redekunst, aber auch mit Lügen - umstimmen will. Und der der Geistlichkeit hörige Andreas Hofer lässt sich umstimmen. Erzherzog Johann informiert auch den Südtiroler Josef Giovanelli über den Frieden von Schönbrunn. Daraufhin machen sich viele Aufständische auf den Nachhauseweg. |
1. November 1809 Innsbruck - Bergisel * Es kommt zur vierten und letzten Schlacht am Bergisel. 20.000 baierische Soldaten stehen etwa 8.500 Tirolern unter der Führung des Sandwirts Andreas Hofer gegenüber. Die Schlacht ist nach knapp drei Stunden entschieden. Die - von baierischer Seite „Rebellen“ oder „Insurgenten“ genannten - Aufständischen vernichtend geschlagen. Der Aufstand der Tiroler und die zunächst vergeblichen Versuche, Tirol zurückzuerobern, sind in den Augen Napoleons eine militärische Schande, die seinen Ruf als unbesiegbaren Feldherrn beschädigt. Dies führt dazu, dass der Franzose eine Teilung für notwendig erachtet. Die Südtiroler nehmen an den Kämpfen nicht mehr teil. Rund einhundert Abgeordnete versammeln sich in Bozen, beschließen die Niederlegung der Waffen und informieren Andreas Hofer darüber. |
2. November 1809 Tirol * Ein französischer Offizier mit wichtigen Schriftstücken wird von den Tiroler Rebellen gefangen genommen. Die Dokumente enthalten eindeutige Beweise über die Richtigkeit des Schönbrunner Friedens, die auch die hartnäckigsten Zweifler überzeugen. Die Versammelten beschließen ein Unterwerfungsschreiben an Napoleons Adoptivsohn Eugéne Beauharnais, dem Vizekönig von Italien, der auch die den Tirolern zugestellte Friedensproklamation unterzeichnet hatte. |
3. November 1809 Tirol - Villach * Eine Abordnung der Tiroler Aufständischen, bestehend aus Jakob Sieberer und Josef Daney, macht sich auf den Weg nach Villach, wo Eugéne Beauharnais residiert. |
4. November 1809 Tirol - Pustertal - Innsbruck * Andreas Hofer unterzeichnet als „gewöster Oberkommandant“ ein „Unterwerfungsschreiben“ für das Pustertal an den in Innsbruck kommandierenden General Drouet. Nahe der Trostburg in Südtirol wird eine 1.200 Mann starke französische Truppe angegriffen. Um ein Drittel dezimiert entkommt die Einheit nach Bozen. |
5. November 1809 Tirol - Bozen * Bewaffnete Südtiroler Bauern greifen Bozen an. Unentschlossenheit und mangelnde Führung verhinderten einen Erfolg. Als sich dann von Süden her 2.000 französische Soldaten der Stadt nähern, lösen sich die Angreifer auf. Andreas Hofer, der „gewöste Oberkommandant“, trifft am Brenner auf einige, nicht zum Frieden entschlossene Aufständische und ändert seine Einstellung erneut. Er ignoriert das Beratungsergebnis der von ihm selbst einberufenen Delegiertenversammlung und bricht sein gegebenes Wort gegenüber General Drouet. Erneut ruft er zum Kampf auf. Dass er damit dem Land jede Schonung verbaut, muss er wissen. |
6. November 1809 Tirol * Jakob Sieberer und Josef Daney, dIe Abordnung der Tiroler Aufständischen, werden vom italienischen Vizekönig empfangen. Eugéne Beauharnais bestätigt in einem Schreiben die wichtigsten Punkte der Friedensproklamation vom 25. Oktober. Darunter auch die Straffreiheit der Rebellen , obwohl die Tiroler die Waffen nicht niedergelegt haben. |
8. November 1809 Tirol * Jakob Sieberer und Josef Daney halten Andreas Hofer die „Ströme zwecklos jetzt noch zu vergießenden Menschenbluts, Städte und Dörfer in Asche“ vor und dass er das Land in Not und Elend, tausende Familien an den Bettelstab und seine treuen Anhänger an den Galgen bringen würde. Wieder ändert Andreas Hofer seine Meinung, denn „unser lieber Herrgott und die Mutter Gottes werd'n wohl all's recht mach'n“. Daney und Sieberer verfassen einen Aufruf, der zur Niederlegung der Waffen aufruft. Andreas Hofer unterzeichnet das Schreiben, das daraufhin in Abschrift im ganzen Land verteilt wird. An der Mühlbacher Klause überfallen Südtiroler Aufständische auf Hofers Aufruf vom 5. November hin französische Truppen. 500 Soldaten kommen dabei ums Leben. |
16. November 1809 Meran - Tirol * Am Meraner Küchelberg kommt es zum Kampf zwischen den Franzosen und den Südtirolern. Es beginnt zu regnen, was das Schießen stark beeinträchtigt. Die Franzosen geraten in die Defensive und müssen sich in die Meraner Häuser zurückziehen. In der Nacht können sie fliehen, erleiden aber starke Verluste durch von den Tirolern aufgeschichteten und bewegten Steinlawinen. |
8. Dezember 1809 Tirol * Den letzten Waffengang liefern sich Tiroler Aufständische und baierisch-französische Truppen vor Ainet im Iseltal. |
20. Dezember 1809 Hildburghausen * Kronprinz Ludwig I. trifft in der kleinen Residenzstadt Hildburghausen ein. Er befürchtet nicht unbegründet, dass ihn Napoleon Bonaparte mit einer ihm genehmen Frau verheiraten will. Das will der junge Baier verhindern, weshalb sich selbst auf Freiersfüßen begibt und eine Ehefrau sucht. Er muss sich entscheiden zwischen der großen, schlanken, 17-jährigen Therese und der eineinhalb Jahre jüngeren, aber „zweifellos hübscheren“ Luise. Er entscheidet sich für Therese. |
1810
1810 München-Lehel * Als Anton Gruber, ein Münchner Gastwirt und „Schnürrleibmacher“ erfährt, dass die „Isarinsel“ zu kaufen sei, kratzt er seine Reserven zusammen, nimmt einen Kredit auf und erwirbt das Eiland um 1.033 Gulden. Von der „Polizey-Direktion“ erhält er die Konzession zum Bierausschank. Nun baut er einige Holzhütten, nennt den Platz „Zum lustigen Dörflein“ und verabreicht während der Sommermonate „frisches Bier und Bratwürst“. Der Zuspruch der Münchner ist bald so groß, dass Anton Gruber seine „Insel-Gaststätte“ das ganze Jahr bewirtschaftet. |
6. Januar 1810 Mantua * Andreas Hofer wird verhaftet und nach Mantua gebracht. |
12. Februar 1810 Hildburghausen * Die Verlobung zwischen Kronprinz Ludwig I. von Baiern und Therese von Sachsen-Hildburghausen findet in Hildburghausen statt. |
19. Februar 1810 Mantua * Trotz Bitten der Stadtbevölkerung von Mantua und der Interventionen des Vizekönigs Eugéne Beauharnais sowie des baierischen Kronprinzen Ludwig I. wird Andreas Hofer auf persönliche Weisung Napoléon Bonapartes von einem französischem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. |
20. Februar 1810 Mantua * Andreas Hofer wird in Mantua hingerichtet. |
28. Februar 1810 Tirol * Im Pariser Abkommen wird Tirol aufgeteilt. Der südliche Teil Tirols wird Italien zugeschlagen. Napoléon Bonaparte wirft Baierns Verwaltung in Tirol Versagen vor. Salzburg, Regensburg und die Markgrafschaft Bayreuth sollen an das Königreich Baiern fallen. |
8. Juli 1810 Hildburghausen * Durch Therese von Sachsen-Hildburghausen, die Verlobte des baierischen Kronprinzen Ludwig I., wird achtzehn Jahre alt und damit volljährig. |
August 1810 Tirol * Der Aufstand der Tiroler und die zunächst vergeblichen Versuche Baierns, Tirol zurück zu erobern waren in den Augen Napoleon Bonapartes eine „militärische Schande“, die seinen Ruf als unbesiegbaren Feldherrn beschädigte. Dies führt dazu, dass Baiern „Südtirol“ verliert, „Nordtirol“ bleibt dagegen weiterhin baierisch. Dem Verlust von 300.000 Einwohnern steht aber ein Zugewinn von 700.000 gegenüber, weil Baiern zusätzlich die Herrschaft über Berchtesgaden, das Innviertel und Teile des Hausruckviertels sowie über Bayreuth und Regensburg erlangt. |
12. September 1810 Salzburg * Napoleon Bonapartes Frankreich tritt im Frankfurter Vertrag das ausgebeutete Salzburg an den baierischen König Max I. Joseph ab. Mit der Eingliederung in das baierische Königreich verliert Salzburg endgültig seine territoriale Selbstständigkeit. Das eh schon verarmte Land wird zunächst von den Franzosen ausgepresst und dann den Baiern wegen ihrer Bündnistreue überlassen. |
28. September 1810 München * Der Münchner Lohnkutscher Franz Baumgartner, der in der Kavallerie-Division der Nationalgarde III. Klasse seine Wehrpflicht als Unteroffizier ableistet, schlägt - neben den vom Staat ausgerichteten und finanzierten Hochzeitsfeierlichkeiten - ein Pferderennen vor. |
30. September 1810 Salzburg * Die Besitzergreifung Salzburgs erfolgt durch die Abgesandten des baierischen Königs Max I. Joseph mit Carl Graf von Preysing als Hofkommissär an der Spitze. Die Salzburger erhoffen sich von den Baiern eine Linderung ihrer Not. |
2. Oktober 1810 München * Der Vorgesetzte von Franz Baumgartner, Major Andreas Michael Edler von Dall‘Armi, greift dessen Idee mit einem Pferderennen begeistert auf und trägt den Vorschlag König Max I. Joseph vor. |
4. Oktober 1810 München-Theresienwiese * Die Einladungen und Ausschreibungen für das am 17. Oktober stattfindende Pferderennen werden versandt. Als Veranstaltungsort wird das weite, unbebaute Areal „vor dem Sendlinger Thore, seitwärts der Straße die nach Italien führt“ vorgeschlagen. |
6. Oktober 1810 Hildburghausen - Bamberg * Prinzessin Therese von Sachsen Hildburghausen macht sich gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester Louise auf den Weg in Richtung München, wo sie den baierischen Kronprinzen Ludwig I. heiraten wird. Ihre erste Station auf bayerischem Boden ist Bamberg. Dort wird sie von Herzog Wilhelm in Bayern begrüßt. |
7. Oktober 1810 Bamberg - Nürnberg * Von Bamberg geht die Reise der Braut Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen und ihrem Anhang weiter nach Nürnberg, wo sie mit Kanonendonner begrüßt werden. |
8. Oktober 1810 Nürnberg - Regensburg * Nachdem der Hochzeitszug mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen in Nürnberg übernachtet hat, geht der Weg weiter nach Regensburg, in das sie am Abend über Stadtamhof über die Steinerne Brücke einziehen. |
9. Oktober 1810 Regensburg - Landshut * Der Weg der Hochzeitsgesellschaft der Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen führt von Regensburg nach Landshut. Die herzogliche Familie übernachtet dort in der königlichen Residenz. |
10. Oktober 1810 Landshut - Freising * Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen reist mit ihren Eltern und ihrer Schwester Louise von Landshut aus weiter nach Freising. Kronprinz Ludwig I. - und später sein Vater König Max I. Joseph - reisen den sechsstündigen Weg von München nach Freising inkognito zu einem kurzen Besuch und begrüßen die Teilnehmer des Hochzeitszugs. |
11. Oktober 1810 Freising - München * Von Freising kommend trifft Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen - in einem wahren Triumphzug - in München ein. |
12. Oktober 1810 München-Graggenau * Am Abend findet in der Hofkapelle der Residenz die kirchliche Trauung von Kronprinz Ludwig von Baiern und Therese Charlotte Luise, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen statt. „Den erhabenen Moment der Trauung verkündeten das Geläute aller Glocken und der Donner der Kanonen. [...] Auf dem Hauptplatz ertönten Musikchöre und fernhin klingende Trompeten erschallten von der Gallerie des Petersthurmes.“ |
12. Oktober 1810 München * Am Morgen trifft sich die königliche und die herzogliche Familie in der Münchner Michaelskirche, um den Namenstag von König Max I. Joseph mit einem Gottesdienst zu feiern. |
12. Oktober 1810 München * Die Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft organisiert im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten ein mehrtägiges Festschießen in ihrer Schießstätte. |
13. Oktober 1810 München * Am Morgen macht das Militär und die Beamtenschaft ihre Aufwartung. Die bayerische Haupt- und Residenzstadt ist festlich geschmückt; den Straßenrand säumen jubelnde, neugierige Menschen, die einfach sehen wollen, wie sich die Braut des Kronprinzen denn so geben würde. |
13. Oktober 1810 München * Am Abend findet eine große Festbeleuchtung statt. Ganz München erstrahlt im Lichterschmuck. Mit den Aufbauten zur Illumination auf dem Max-Joseph-Platz ist bereits sechs Wochen zuvor begonnen worden. An den öffentlichen und privaten Gebäuden der Stadt leuchteten „transparente Gemälde und Inschriften“. So trägt die Fassade des Rathauses ein allegorisches, zur Vermählung passendes Bild mit den Wappen des Brautpaares. Am Gebäude der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Künste leuchtet „Hymens Fackel, und Ludwigs und Theresens Namenszüge von Blumen“ mit den Worten: „Der neuen Hoffnung des alten Hauses der Wittelsbacher huldigen Wissenschaft und Kunst.“ Soweit die staatlich verordnete Fürstenhuldigung. Unter den Adelspalais erregt das des Freiherrn Maximilian Joseph von Montgelas besondere Aufmerksamkeit. „Letzteres war eigentlich hinter einem prächtigen dorischen Tempel verschwunden, der um dasselbe ausgeführt reichlich mit Grün und Blumengirlanden geschmückt, und durch die Lichtmassen wie in eine Feuerwohnung verwandelt war.“ Auch der Bankier Andreas von Dall’Armi hatte sein Haus am Rindermarkt festlich ausstaffiert. Die Fassade trägt „eine kolossale Bavaria mit einem ruhenden Löwen und […] mit der Inschrift, die den ganzen oberen Stock einnahm: Wittelsbachs Stamm blühe ewig!“ Auch die anderen privaten Gebäude sind, soweit es sich die Bewohner finanziell leisten können, aufwändig geschmückt und erleuchtet. Für Kaufleute, Gastwirte, Cafétiers, Weinhändler, Juweliere und Bierbrauer, kurz gesagt, für die besonders gut situierten Kreise der Münchner Bewohnerschaft, bietet sich hier die einmalige Gelegenheit, miteinander mit prunkvollen Illuminationen zu Ehren des Königshauses sich gegenseitig zu übertreffen und nur das Beste vom Besten zu zeigen. |
13. Oktober 1810 München * An diesem Abend ist die bei Fürstenhochzeiten übliche Ausspeisung, die die Bevölkerung in großen Scharen herbeilockt. Es gibt dabei natürlich deutliche Unterschiede. Denn während „die angesehenen Bürger, d.h. welche zur Nationalgarde gehörten, […] mit ihren Familien in vier großen Gasthäusern, bei 6.000 an der Zahl, auf königliche Kosten zum Tanz und Abendessen versammelt“ sind, hat man für „die herbeygeströmten Volkshaufen“ am Schrannenplatz, dem heutigen Marienplatz, am Promenadeplatz, in der Neuhauser Gasse und am Anger „Tische und Bänke hergerichtet, wo man ihnen zu essen und trinken bot“. Aktenbelegen zufolge werden an diesem Abend
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13. Oktober 1810 München * Nicht das einfache Volk benimmt sich während der Hochzeitsparty in der Innenstadt schlecht, sondern die bessere Gesellschaft. Das belegt ein Geheimprotokoll des damaligen Vizedirektors der Münchner Polizei, Markus von Stetten. Im einfachen Volk kommt es weder zu Ausschreitungen noch zu Raufereien oder grobem Unfug. Er notiert lediglich: „[…] dem Bacchus und der Liebe wurde in der letzten Nacht treulich geopfert […]“ und berichtet weiter von Bierleichen, die im Polizeigebäude gestapelt werden und auch am Abend des nächsten Tages ihren Rausch noch nicht ausgeschlafen haben. Von Stetten: „Doch dies gehört zu dem Ganzen und ist ein wesentlicher Teil eines Volksfestes.“ Er stoppt den Ausschank von Bier und Wein, als er merkt, dass die Menge auf den Festplätzen der Stadt nur noch lallt und wankt. Dann widmete sich der Polizeivize der Münchner Gesellschaft, die in der Hofoper feiert. Dort kommt es zu Schlachten am kalten Buffet, Herren in staatlichen Spitzenpositionen sitzen mit hochrotem Kopf inmitten von geleerten Flaschen. Ein Offizier schlägt eine Garderobenfrau nieder, ein Geheimer Rat gibt eine Portion Eis zurück, als er hört, dass er sie selbst bezahlen muss. Nach dem Fest wird ein Haufen Silber vermisst. Mehrere Besucher schickt man volltrunken aus der Oper, eine Dame bleibt bewusstlos auf der Straße liegen. „Ein Fall, der sich unter Frauen bei einem Volksfeste nicht ereignete.“ |
13. Oktober 1810 München * Die Kronprinzessin ist durch die Aufregungen der letzten Tage erschöpft und will den Ball frühestmöglich verlassen. Das liegt aber nicht nur an den anstrengenden Festivitäten, sondern vor allem an ihren seit Tagen anhaltenden Zahnschmerzen, die ihr schon die Hochzeitsnacht verleidet hatten. Therese verlässt den Hofball sehr zeitig. Ludwig begleitet seine Frau in die Residenz, kehrt aber alleine noch einmal zu den Tanzenden zurück. Seinem Tagebuch vertraut der Bayernprinz am Morgen danach seine entlarvenden und berechnenden Gedanken an, indem er schreibt: „Mir machte es wenig Vergnügen, aber ich tat es, um meine Freiheit zu zeigen und damit meine Frau nicht glaube, ich müsse, weil sie es getan, wegbleiben. […] So tue ich schon jetzt so viel möglich, bei Nacht schlafe ich in meinem Zimmer, nur zu Besuch zu meiner Frau kommend. […] Man muß sich gleich anfangs auf den Thron setzen, wie man ihn für die Folge will. So schicke ich mich in den Ehestand, fühle mich nicht unglücklich“. Und seiner Lieblingsschwester Charlotte bekennt Ludwig: „Ausgezeichnet ist Therese durch ihr Herz, durch Vernunft, Schönheit, keine bessere Frau würde ich mir wünschen, aber leidenschaftslos verehelichte ich mich, es mag vorteilhafter sein für die Zukunft“. Vertraute Kreise sehen die Zukunft der Ehe weniger rosig und trauen ihr - ganz im Gegenteil - nur sehr wenig Bestand zu. |
17. Oktober 1810 München * An diesem Mittwoch, es ist ein milder Herbstag mit hellblauem Himmel, wird nochmals eine breite Bevölkerungsschicht in die Feierlichkeiten um die Kronprinzenhochzeit einbezogen, nachdem die zuvor abgehaltenen Opernaufführungen und Bälle nur einem kleinen ausgesuchten Kreis geladener Gäste vorbehalten waren. Diese Festveranstaltungen wurden vom Staat ausgerichtet und finanziert. Doch angesichts von Kriegszeiten und leeren Staatskassen hält sich der sonst bei Fürstenhochzeiten übliche Glanz und Glamour in Grenzen. Und da im Jahr 1808 die städtische Selbstverwaltung abgeschafft worden ist, verfügt München über kein Vermögen, aus dem sie einen eigenen Beitrag zu den Feierlichkeiten hätte leisten können. Dankbar überlässt man deshalb die Ausrichtung der Feier der gehobenen Bürgerschaft, die dazu in der Lage ist und die die eigentliche Volksbelustigung, ein als Huldigung gedachtes Pferderennen, das in der Tradition des Scharlachrennens steht, durchführen kann. Es ist der Kavallerie-Major der Nationalgarde 3. Klasse, der Bankier Andreas Michael Edler von Dall’Armi, der im Namen der Nationalgarde, also des Bürgermilitärs, ein Schreiben an den König richtet, in dem er bittet, eine solche Veranstaltung ausrichten zu dürfen. Das Pferderennen soll den Abschluss, aber zugleich auch den Höhepunkt der Feierlichkeiten um die Kronprinzenhochzeit bilden. |
17. Oktober 1810 München-Kreuzviertel * Andreas Michael von Dall’Armi hat in einer „Disposition des Festes“ den Ablauf der Veranstaltung peinlichst genau festgelegt. So wird früh um 9 Uhr eine Messe im Bürgersaal abgehalten, bei der „die National-Garden für die lange Erhaltung Ihrer Majestäten des Königs, und der Königin […] und der ganzen königl. Familie“ beten müssen. |
17. Oktober 1810 München * Im Anschluss an die Messe im Bürgersaal versammeln sich die Kavallerie-Divisionen am Hofgarten, um sich im Abstand von einer Stunde in zwei Zügen auf den Weg zum Rennplatz zu machen. Beide Züge des Bürgermilitärs durchqueren dabei die Stadt in Nord-Süd-Richtung. Auf der Landstraße nach Sendling nehmen sie eine Abzweigung, um auf die Festwiese zu gelangen. Dort, am Fuße des Sendlinger Berges, befindet sich der Königliche Pavillon, bei dem Gardisten eine Ehrenwache halten. Der Pavillon ist das ursprünglich hellgrüne, circa 67 Meter lange Audienzzelt des türkischen Großwesirs, das Kurfürst Max Emanuel im Jahr 1683, bei der Befreiung Wiens, eroberte hat. Der von türkischer Musik angeführte zweite Zug der Nationalgarde begleitet die Rennpferde und die Preisfahnen zur Rennwiese. Auf dem Sendlinger Berg, der Landsberger Straße und am Filserbräukeller sind Zelte und Bänke aufgestellt worden. Nach Andreas von Dall’Armi kommen rund 40.000 Zuschauer aus allen Volksschichten zum Sendlinger Berg, der späteren Schwanthaler Höhe, und säumen die unterhalb der Anhöhe bis nahe an die Stadtgrenze sich ausbreitende Festwiese. |
17. Oktober 1810 München-Theresienwiese * Nachdem die königliche Familie endlich eingetroffen ist und im Königspavillon Platz genommen hat, gratuliert eine Gruppe von „Kindern im Nationalkostüme“ dem Kronprinzenpaar. Die Kinder, allesamt Töchter und Söhne von Angehörigen der k.b. Kavallerie Division, überbringen in verschiedenen Landestrachten gekleidet, stellvertretend für die baierische Nation, der Königsfamilie die Huldigungsgrüße des Volkes. |
17. Oktober 1810 München-Theresienwiese * Nachdem die hohen Herrschaften ein kleines Dejeuner eingenommen haben, kann das Pferderennen gestartet werden. Dreißig Pferde werden zur Startlinie geführt. Der dann folgende Startschuss gibt das Rennen über drei Runden frei. Diese drei Runden entsprechen ziemlich exakt einer Strecke von zehn Kilometern. Die Pferde werden - ohne Sattel - von Rennbuben geritten. Diese sind in der Regel unter zwanzig Jahre. Der Jüngste bei diesem Wettkampf ist gerade einmal zehn Jahre alt. Allerdings werden die Rennknaben, die Jockeys, als derart nebensächlich betrachtet, dass sie teilweise nicht einmal in den Rennbüchern namentlich auftauchen. Als Rennrichter fungieren Johann Schwangart, der Bierbrauer Cajetan Trappentreu und der Bäcker Anton Seidl. Gewonnen wird das erste Oktoberfest-Pferderennen von dem Münchner Lohnkutscher und Erfinder des Oktoberfest-Pferderennens, Franz Baumgartner, oder besser gesagt von seinem zwölfjährigen Rennbuben, der auf einem Siebenbürger Apfelschimmel nach 18 Minuten und 14 Sekunden als Erster durchs Ziel reitet. Franz Baumgartner erhält 20 von 98 Gulden. Mit der Preisverleihung endet das Fest. |
17. Oktober 1810 München * Beim Aufmarsch der National-Garde III. Klasse zum Oktoberfest-Pferderennen werden die Fahnen, die ihnen König Max I. Joseph am 12. Oktober 1808 überreicht hatte, als stolzes Zeichen der Verbundenheit mit dem Königshaus mitgetragen. |
17. Oktober 1810 München * Am Abend gibt der Organisator der Volksbelustigung, Andreas von Dall’Armi, bekannt, dass König Max I. Joseph einverstanden ist, dass „die Wiese, worauf das erste baierische Nationalfest gefeiert worden, zum bleibenden Andenken Theresens Wiese“ genannt werden darf. Den Wunsch gewährt der König herzlich gerne, da es ihm ja nichts kostet. |
November 1810 München * Zwischen den Gründern und Veranstaltern des ersten „Münchner Oktoberfestes“ und dem „Generalkomitee des landwirthschaftlichen Vereins“ wird eine Vereinbarung getroffen, „wonach die Volksfeier in der Maximilianswoche [12. Oktober] fortan jährlich als gemeinsames Fest begangen“ werden soll - unter Einbeziehung landwirtschaftsbezogener Aktivitäten. Bis 1818 organisiert der „Landwirtschaftliche Verein“ das Gesamtfest: „Pferderennen“ und „Landwirtschaftliche Präsentation“. |
1811
12. Oktober 1811 München-Theresienwiese * Das 2. Münchner Oktoberfest beginnt. |
13. Oktober 1811 München-Theresienwiese * Das vom Landwirtschaftlichen Verein ausgerichtete Oktober-Fest wird mit einem Pferderennen eröffnet. „Eine zahllose Menge von Zuschauern“ verfolgt den Wettkampf der 60 teilnehmenden Pferde und ihrer Reiter. |
14. Oktober 1811 München-Theresienwiese * Am zweiten Tag des Oktoberfestes, einem Montag, beginnt die erste baierische - und gleichzeitig deutsche - Landwirtschaftsausstellung. 23 Hengste, 29 Zuchtstuten, 31 Kühe, 27 Schafböcke und 3 Schweine werden präsentiert und ausgezeichnet. Mit einem Viehmarkt, bei dem 1.026 Stück Vieh zum Kauf angeboten werden, endet das erweiterte Oktoberfest des Jahres 1811. |
1812
Oktober 1812 München-Theresienwiese * Das Volksfest auf der „Theresienwiese“ wird als „Central-Landwirthschafts- oder Oktoberfest“ bezeichnet. Für die landwirtschaftlich ausgerichteten Programmpunkte des „Oktober-Festes“ wird erstmals der Begriff „Central-Landwirthschaftsfest“ gebraucht. Es gibt ein „Pferderennen“ und einen „Nutzviehmarkt“. |
1813
1813 München-Lehel * Nachdem Anton Gruber ein „Caroussel“ und eine Schaukel aufstellt, wird aus dem „Lustigen Dörferl“ der „Prater“. Der Gastwirt ist ein Vollprofi in Sachen „Volksbelustigung“. |
Oktober 1813 München-Theresienwiese * Das „Oktober-Fest“ fällt kriegsbedingt aus. |
8. Oktober 1813 Ried * Mit dem Vertrag von Ried vollzieht das Königreich Baiern den Bündniswechsel zur antinapoleonischen Koalition. Nach achtjährigem Bündnis mit Frankreich wechselt Baiern auf die Seite der Alliierten.
Das Oktoberfest fällt zum ersten Mal aus. |
16. Oktober 1813 Leipzig * Die Völkerschlacht bei Leipzig beginnt als Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon. Sie dauert bis zum vom 19. Oktober 1813. Dabei kämpfen die Truppen der Verbündeten Österreich, Preußen, Russland, Schweden und Baiern gegen die französischen Truppen. Die Verbündeten bringen Napoleon Bonaparte die entscheidende Niederlage bei, die ihn zwingt, sich mit der verbliebenen Restarmee und ohne Verbündete aus Deutschland zurückzuziehen. In dieser wahrscheinlich größten Schlacht der Weltgeschichte werden von den rund 600.000 beteiligten Soldaten 92.000 getötet oder verwundet. |
1814
1814 München-Maxvorstadt * Franz Maria Schweiger stirbt. Seine Witwe Maria Agnes führt den Theaterbetrieb „vor dem neuen Maxthor“ so lange, bis ihr Sohn Josef das Theater und Ensemble des verstorbenen Lorenz Lorenzoni übernehmen kann. Er ist nun der „Direktor des Theaters vor dem Karlstor“. |
12. Oktober 1814 München-Theresienwiese * Aufgrund der Befreiungskriege findet das Oktoberfest nur in begrenztem Umfang statt. Das Pferderennen fällt aus. Nur das Landwirtschaftliche Zentralfest mit seinem Viehmarkt wird abgehalten. Von der königlichen Familie erscheint nur Prinzessin Auguste auf der Wiesn. |
1815
10. April 1815<p><strong><em>Indonesien</em></strong> * In Indonesien bricht zwischen dem 10. und 15. April der Vulkan Tambora aus. Die dadurch in weiten Bereichen Europas eintretende Kälteperiode bewirkt im darauffolgenden Jahr auch in Baiern eine Missernte.</p> |
Oktober 1815 München-Theresienwiese * Das „Oktoberfest“ wird wieder mit den gewohnten Attraktionen (Pferderennen, Vieh-Prämierung und Viehmarkt) durchgeführt. Lehrlinge und Feiertagsschüler, die sich durch herausragende Leistungen hervorgehoben haben, werden mit Preisen bedacht. Schüler zeigen gymnastische übungen und liefern sich Wettrennen. Außerdem zeichnet man besonders fleißige und gehorsame Münchner Dienstboten aus, die mindestens 20 Jahre bei der gleichen Herrschaft „treu und fleißig gedient, sich allen Kleiderluxus enthalten und sich einer lobenswerten Sparsamkeit beflissen“ haben. |
1816
Oktober 1816 München-Theresienwiese * Erstmals ziehen die „Schützen“ auf „Theresens-Wiese“. Die „Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft“ organisiert mit einem „Vogel- und Scheibenschießen“. Als „Schützenkönig beim Vogelschießen“ hebt sich König Max I. Joseph hervor, für den ein „Kammerdiener“ das letzte Stück vom Holzadler herunterschießt. Darüber hinaus werden langjährige landwirtschaftliche Dienstboten geehrt, die „mit dem Schweiße ihres Angesichtes, und bei den Schwielen ihrer Hände, und mit den Beulen an ihren Füßen, den Segen der natur bearbeiten und hereinbringen helfen“. |
Oktober 1816 München-Theresienwiese * Die Finanzierung des „Pferderennens“ auf dem „Zentrallandwirtschafts- oder Oktoberfest“ überfordert den „Landwirtschaftlichen Verein in Baiern“. Deshalb wird sie vorübergehend von der neu gegründeten „Gesellschaft für die Oktoberfeste“ übernommen. Diese Lösung hält bis zum Jahr 1819. |
Oktober 1816 München-Theresienwiese * Die „Oktoberfest-Gesellschaft“ richtet einen „Glückshafen - Zum Besten der Armen“ ein, der in engem Zusammenhang mit den Missernten des Sommers steht. Gleichzeitig wird ein absolutes Verbot anderer „Glücksspiele“ erlassen. |
1817
Oktober 1817 München-Angerviertel - München-Theresienwiese * Der „Polytechnische Verein“ stellt Produkte der „vaterländischen Industrie durch alle Klassen der Fabrikation“ aus. Diese Schau ist der Beginn der späteren „Landmaschinen-Ausstellungen“. Die Objekte werden aber nicht auf der Theresienwiese, sondern in der Münchner Rosengasse ausgestellt. |
1818
Oktober 1818 München-Theresienwiese * Erstmals können die Münchner eine frische Mass Bier auf der „Wiesn“ trinken. Denn die Wirte stellen Buden auf, in denen „Erfrischungen all Art verabreicht“ werden. Die erste „Fischbraterei“ auf der Wiesn bietet „gebratenen Hering frischer Ernte“ an. |
Oktober 1818 München-Theresienwiese * Anton Gruber, der Wirt von der „Praterinsel“, erhält für fünf Jahre die Konzession für ein besonderes Publikumsvergnügen. Auf der „Theresienhöhe“, also nicht auf dem „Festplatz“, betreibt er ein „Carussel“, eine „teutsche Schauckel“, wohl eine normale Schwingschaukel, eine „russische Schauckel“, ein Vorläufer des heutigen Riesenrads in bescheidener Größe, ein und eine „Taubenscheibe“, mit einer aufgehängten Holztaube als Zielwurfobjekt. Zugleich darf er Speisen und Getränke anbieten. |
1819
25. September 1819 München-Theresienwiese * Nachdem die Stadt München ein Jahr zuvor durch das Gemeinde-Edikt und die Verfassung des Königreichs Baiern erste kommunale Selbstverwaltungsrechte zurückerhalten und sich neu konstituiert hat, übernimmt der Magistrat der Stadt die alleinige organisatorische und finanzielle Verantwortung für den Unterhaltungsteil des Oktoberfestes, worunter das Pferderennen und das Vogelschießen gemeint ist. Für diesen Teil wird künftig der Name Oktoberfest gebraucht. Die Ausrichtung des landwirtschaftlichen Teils (Vieh-Prämierung, Ausstellung und Viehmarkt) bleibt in der Verantwortung des Landwirtschaftlichen Vereins. Dieser Teil wird künftig als Landwirtschaftliches Centralfest bezeichnet werden. Bis heute ist die Landeshauptstadt München der alleinige Veranstalter der Wiesn. |
Oktober 1819 München-Theresienwiese * Die Stadtverwaltung kauft die Grundstücke der „Theresienwiese“ auf, um den Betrieb des „Oktoberfestes“ sicher zu stellen. Die Aufkäufe ziehen sich bis zur Mitte der 1880er Jahre hin. |
3. Oktober 1819 München-Theresienwiese * Nachdem mit dem Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818 die Selbstverwaltung der Städte und Gemeinden wieder hergestellt worden war, übernimmt die Stadt München die Organisation und Finanzierung des Oktoberfestes. Der Beginn des Oktoberfestes wird auf den ersten Oktober-Sonntag vorverlegt. Für das Ende wird der 12. Oktober, der Namenstag des Königs, festgelegt. Eine städtische Tribüne wird direkt gegenüber dem Königszelt aufgebaut, um - sozusagen auf gleicher Augenhöhe mit dem Herrscherhaus - das Festgeschehen beobachten zu können. |
12. Oktober 1819 München-Theresienwiese * Das erste von der Stadt München selbst organisierte und finanzierte Oktoberfest endet am Namenstag von König Max I. Joseph. Die Stadt gibt für das Oktoberfest 1.165 Gulden aus. Diesen stehen lediglich 346 Gulden Einnahmen gegenüber. |
1820
1. Oktober 1820 München-Theresienwiese * Zum zehnjährigen Hochzeitsjubiläum von Kronprinz Ludwig I. und Prinzessin Therese und damit zehnjährigen Bestehen des Oktoberfestes lässt man sich eine besondere Attraktion einfallen: eine Ballonfahrt. Die in einem altbaierischen Dirndl gekleidete und aus Dresden stammende Wilhelmine Reichard steigt mit ihrem aus gezwirnter Leinwand bestehenden Ballon in den Himmel. In der Nähe von Zornedig landet sie wohlbehalten. |
8. Oktober 1820 München-Theresienwiese * Ein Augsburger Pyrotechniker brennt auf dem Oktoberfest das erste Feuerwerk ab. |
1823
Oktober 1823 München-Theresienwiese * Erstmals werden vier „Tanzplätze“ auf dem „Oktoberfest“ eingerichtet, was die Attraktivität bedeutend erhöht. |
1824
1824 München-Theresienwiese * Die Stadt kauft Privatgrundstücke auf der „Theresienwiese“ auf, um das große Areal als „Festplatz“ erhalten zu können. |
6. August 1824 München-Theresienwiese * In einer gemeinsamen Bekanntmachung der Polizeidirektion, des Landgerichts und des Magistrats der Stadt München wird die Zahl der auf dem Oktoberfest zugelassenen einheimischen (hiesigen) Bierwirte und Brauer auf 18 festgelegt. Im Losverfahren werden in einem Jahr die ersten 18, im nächsten Jahr die zweiten 18 Bewerber berücksichtigt. Zudem sind auch vier Wirte aus dem umliegenden Landgericht München zuglassen. Ihr Standort ist auf der Theresienhöhe. |
Oktober 1824 München - München-Theresienwiese * König Max I. Joseph feiert sein 25jähriges Regierungsjubiläum. Auf dem „Oktoberfest“ rückt dadurch die Person des Monarchen stark in den Mittelpunkt. Die dynastische Verbindung zwischen den Wittelsbachern und den Habsburgern wird durch die Verlobung der Königstochter Sophie mit dem österreichischen Erzherzog Franz Karl neu gefestigt. Die Feierlichkeiten werden in das Geschehen des „Oktoberfestes“ mit einbezogen. |
Oktober 1824 München-Theresienwiese * Am „Hauptrennen“ dürfen sich nur mehr inländische Pferde beteiligen. Die Maßnahme dient der Förderung der „edlen Pferdezucht in Bayern“. |
Oktober 1824 München-Theresienwiese * Innerhalb der „Pferderennbahn“ befindet sich der „Wirtsbudenring“. Die sie betreibenden Bierwirte und Brauereien sorgen mit Kegelbahnen und Kletterbäumen für Unterhaltung und Volksbelustigung. |
1825
Oktober 1825 München-Theresienwiese * König Max I. Joseph, der „Vater des Vaterlandes“, nimmt letztmals am „Oktoberfest“ teil. Er stirbt in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober. |
Oktober 1825 München-Theresienwiese * Nach einem Erlass der „Polizeidirektion“
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1829
Oktober 1829 München-Theresienwiese * Wegen der oft ungünstigen Witterung im Oktober wird für den „Wiesnbeginn“ den 3. Sonntag im September vorgeschlagen. Der Magistrat lehnt dieses Ansinnen mit der Begründung ab: |
Oktober 1829 München-Theresienwiese * Am Eröffnungstag des „Oktoberfestes“ regnet es so stark, „dass selbst der königliche Pavillon keinen Schutz mehr gewährte“. Vier Tage später setzen starke Schneefälle ein. „Alle Buden waren geschlossen, die Theresienwiese verödet“. Zum Ausgleich wird die „Wiesn“ um acht Tage verlängert. |
1830
Oktober 1830 München-Theresienwiese * Erstmals wird auf dem „Oktoberfest“ ein „Ringelstechen“ veranstaltet. 26 Reiter treten gegeneinander an. |
Oktober 1830 München-Theresienwiese * Die Ausgaben der Stadt für das „Oktoberfest“ belaufen sich auf 6.500 Gulden. Das Geld wird gebraucht
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1832
13. Februar 1832 London - Petersburg - Paris - München * Nachdem Prinz Carl die griechische Krone ausgeschlagen hat, wählen die drei Schutzmächte England, Russland und Frankreich Carls Neffen Otto, den zweitgeborenen, erst 16-jährigen Sohn König Ludwigs I., zum griechischen König. |
7. Mai 1832 London * Im Londoner Vertrag werden die Bedingungen für die Einsetzung des bayerischen Kronprinzen Otto auf dem griechischen Thron detailliert festgelegt. Im Königreich Bayern wird die Berufung mit Stolz und Begeisterung aufgenommen. |
13. Oktober 1832 München * Eine zwölfköpfige Delegation trifft in München ein, um dem künftigen König die Huldigung der Griechen darzubringen und ihn anschließend nach Griechenland zu begleiten. |
14. Oktober 1832 München-Theresienwiese * Um den griechischen Abgesandten die Teilnahme am Oktoberfest zu ermöglichen, wird der Beginn der Wiesn vom 7. auf den 14. Oktober verschoben. |
14. Oktober 1832 München-Theresienwiese * Auf dem Oktoberfest kann man beobachten, „dass die arbeitende, ärmere Klasse der Gesellschaft, die anderwärts nur draußen steht und neidisch und begehrlich zusieht, hier mitgenießen kann“. |
6. Dezember 1832 Ottobrunn - Aibling * Der 17-jährige Bayernprinz Otto macht sich von der Münchner Residenz auf nach Griechenland, in sein neues Königreich. In Ottobrunn nimmt König Ludwig I. Abschied von seinem Sohn. Königin Therese wird ihn noch bis nach Aibling begleiten. An der Brücke über die Mangfall wird sie sich - unter Tränen - von ihrem Sohn trennen. |
1835
Oktober 1835 München-Theresienwiese * Gottfried Reichardt wird sich mit einem Ballon in die Lüfte erheben. Er erreicht Eggenfelden. |
Oktober 1835 München-Theresienwiese * König Ludwig I. verbietet zwar alle öffentlichen Feiern aus Anlass seiner Silberhochzeit. Gleichzeitig „geruht“ er aber, „die Verherrlichung und Verjüngung der 25-jährigen Jubelfeier des Oktoberfestes zu gestatten“. Dabei lassen sich die beiden Anlässe nicht trennen, da sie in einem direkten Zusammenhang stehen. Dieses Oktoberfest wird deshalb auch als „Familienfest der erhabenen Wittelsbacher und ihres Volkes“ bezeichnet. Der Festumzug umfasst 86 aufwändig geschmückte Wägen, die
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Oktober 1835 München-Theresienwiese * Zur „25. Jubiläums-Wiesn“ kommt sogar Johann Strauß (Vater) aus Wien. Er sorgt hier für die musikalische Unterhaltung und spielt zum Tanz auf. |
1840
Oktober 1840 München-Theresienwiese * „Ohne Unterschied des Standes und Geschlechtes lagerte man sich hier um die Tische, oder, wo es an Platz gebrach, gruppenweis auf die bloße Erde. [...] Man that es mit jener Bonhomie, die keine Skrupel kennt, weil ihr der Genuß über alles geht“, heißt es 1840 über die Geselligkeit der Wiesn. |
1842
6. Juli 1842 München * König Ludwig I. ernennt seinen ältesten Sohn, Kronprinz Max II., zum Vorstand des General-Comités des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern. |
12. Oktober 1842 München-Graggenau * In der Allerheiligen-Hofkirche findet die Hochzeit des Kronprinzen Max II. und Prinzessin Marie Friederike nach katholischem Ritus statt. Die Trauung ist auf den Hochzeitstag König Ludwigs I. gelegt worden. Der Tag war zugleich der Namenstag von König Max I. Joseph. |
16. Oktober 1842<p><strong><em>München - München-Theresienwiese</em></strong> * An diesem Sonntag versammeln sich 35 Brautpaare, die aus den acht Regierungsbezirken des Königreichs Bayern stammen, samt ihren Eltern oder deren Stellvertreter, mit den Trauzeugen und der sonst an jedem Ort üblichen Begleitung eines Brautzuges. Sie werden in der katholischen Michaelskirche beziehungsweise der evangelischen Matthäus-Kirche verehelicht. </p> <p>Nach einem gemeinsamen Mittagsmahl im Saal des Alten Rathauses bewegt sich der etwa 400 Personen umfassende und in den unterschiedlichen Trachten gekleidete <em>„Hochzeiter“</em>-Zug zur Theresienwiese, in die die 24 katholischen und elf protestantischen Brautpaaren in bayerischer Tracht einbezogen werden. </p> <p>Das Kronprinzenpaar eröffnet das Oktoberfest. Danach wohnen die Brautpaare gemeinsam mit der Herrscherfamilie dem Hauptpferderennen und der Preisverleihung des Landwirtschaftsfestes bei. </p> |
1844
11. September 1844 München-Maxvorstadt * Als erstes Stück der Bavaria wird ihr Kopf gegossen. |
1849
24. Juni 1849 Allach * Hans Steyrer wird in Allach als Sohn der Metzger- und Wirtsleute Josef und Mathilde Steyrer geboren. Im Gegensatz zum gallischen Obelix ist der Bub aber nie in einen Zaubertrank gefallen, sondern besitzt seine außergewöhnliche Kraft bereits von Kindesbeinen an. |
1850
3. Oktober 1850 München-Theresienwiese * Die Bavaria soll enthüllt werden, aber es regnet. Deshalb wird die Feier so lange verschoben, bis die Sonne scheint. |
9. Oktober 1850 München-Theresienwiese * Bei strahlendem Sonnenschein kann die Bavaria enthüllt werden. Die Münchner Neuesten Nachrichten beschreiben das Ereignis wie folgt: „In ehrfurchtsvoller Haltung umstanden Tausend und Tausende den gefeierten König Ludwig, dem Momente harrend, der dessen großartige Schöpfung dem Volke vor Augen stellen sollte. Ein Zeichen - und eine Bretterwand von circa 70 Fuß Höhe und 40 Fuß Breite stürzt in einem Stück unter dem Donner der Kanonen über den Berg, ein zweiter Wink, und die zu beiden Seiten derselben befindlichen Bretterwände stürzen weiters krachend zusammen und ,Bavaria‘, das Sinnbild des bayer. Vaterlandes, stand vom schönsten Sonnenlichte beleuchtet vor den Augen der staunenden Volksmenge, welche in endlosen Jubelruf ausbrach.“ Gegossen wurde die Bavaria in der Königlichen Erzgießerei unter Ferdinand von Miller. Der Entwurf für die Statue stammt von Ludwig von Schwanthaler. Von der Sohle zum Scheitel misst die Bavaria 15,78 Meter, bis zum Kranz 18,1 Meter, und vom Sockel sind es gar 30 Meter. Es ist damals das größte erzene Standbild der Welt. Alleine das Erzgewicht beträgt 1.438,66 Zentner. Über 126 Stufen kann man der monumentalen Frau im Inneren bis in den Kopf steigen. |
1853
1853 München-Theresienhöhe * Die „Ruhmeshalle“ hinter der „Bavaria“ auf der „Theresienhöhe“ wird eingeweiht. |
1854
September 1854 München-Theresienwiese - München-Au - München-Maxvorstadt * Wegen der grassierenden „Cholera“ sagt die Regierung das „Oktoberfest“ ab, was zu zahllosen Klagen der Geschäftsleute führt. Als auch noch die „Auer Herbstdult“ storniert werden soll, bitten die Geschäftsleute, „dem ohnedieß diesem Sommer schwerheimgesuchten Gewerbestand“ nicht auch noch dieses „Bißchen Brot“ zu entziehen. Weder zur „Auer Herbstdult“ noch zu der seit 15. Juli stattfindenden „Industrie-Ausstellung“ im „Glaspalast“ finden sich viele Interessenten ein. |
1857
24. September 1857 Breslau * Carl Gabriel wird in Bernstadt in der Nähe von Breslau als Sohn eines Menageriebesitzers geboren. |
1860
1860 München * Die 18 „Braun- und Weißbierbrauereien Münchens“ erzeugen 802.389 Hektoliter Bier. Davon werden 6.775 Hektoliter exportiert. Bei einer Einwohnerzahl von rund 140.000 ergibt sich für dieses Jahr ein Pro-Kopf-Verbrauch von 535 Liter. Dieses durchschnittliche Quantum, das „jeder Münchner“ zu sich nimmt [vom Säugling bis zum bettlägerigen Kranken], reduziert sich im Laufe der folgenden Jahre. |
1862
22. Oktober 1862 Athen * Während das griechische Königspaar durch Griechenland reist, wird das Athener Schloss von Aufständischen gestürmt und König Otto für abgesetzt erklärt. |
23. Oktober 1862 Athen * König Otto von Griechenland muss auf den griechischen Thron verzichten und nach Bayern zurückkehren. |
1863
1863 München - München-Maxvorstadt * Die Familie des Steyrer Hans nach München, wo sie die Gastwirtschaft „Wilhelm Tell“ führt. Standesgemäß erlernt der Hans das „Metzgerhandwerk“ in einem Laden am Maximiliansplatz. |
1864
2. Oktober 1864 München-Theresienwiese * König Ludwig II. besucht in Begleitung seines Bruders Prinz Otto das Münchner Oktoberfest. |
1865
1. Oktober 1865 München-Theresienwiese * König Ludwig II. besucht das Münchner Oktoberfest in Begleitung seines Bruders Prinz Otto. |
1866
Oktober 1866 München-Theresienwiese * Das Oktoberfest fällt trotz des Prager Friedens vom 23. August aus. |
1867
Um 1867 Lenggries * Als „Metzgergeselle“ in der „Alten Wirtschaft“ in Lenggries beginnt der Steyrer Hans mit dem Heben von Steinblöcken unter erschwerten Bedingungen, nämlich mit nur einem Finger. |
1867 Schwabing - München-Theresienwiese * Der aus der Oberpfalz stammende Schreiner Michael Schottenhamel
Sie steht hinter dem „Königszelt“ und bietet 50 Personen Platz. |
1868
September 1868 München-Theresienwiese * Auf der Wiesn wird ein Tanzverbot eingeführt. |
1869
Oktober 1869 München-Theresienwiese * Michael August Schichtl eröffnet gemeinsam mit seinen zwei Brüdern erstmals auf dem Oktoberfest sein „Zaubertheater“. |
3. Oktober 1869 München-Theresienwiese * König Ludwig II. besucht das Münchner Oktoberfest. |
1870
Oktober 1870 München-Theresienwiese * Der Deutsch-Französische Krieg zwingt zur Absage des Oktoberfestes. |
Um Oktober 1870 München - Frankreich * Als Rekrut zieht der Steyrer Hans in den Deutsch-Französischen Krieg. Dort findet er neue Übungsgegenstände, wie ausrangierte Zugräder und Kanonenrohre. Angesichts des kargen Solds entschließt er sich, alle Kraft aufs Geldverdienen zu verwenden. Der „bayerische Herkules“ ist fest entschlossen, seine Kunst jetzt auch öffentlich zu zeigen. |
1871
2. Januar 1871 München * Der Verein Münchener Brauereien e.V., der sich bis heute als Hüter des Münchner Bieres versteht, wird gegründet, um die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den staatlichen Behörden besser durchsetzen zu können. Gleichzeitig fungiert er als Arbeitgebervereinigung der Münchner Braubetriebe. |
Nach September 1871 München-Au - München-Theresienwiese * Gabriel Sedlmayr junior vom Leistbräu entwickelt ein neues, stärker eingebrautes untergäriges Bier nach Wiener Art. Es wird sich zum erfolgreich auf der Wiesn angeschenkten Märzenbier entwickeln. Erstmals wird es im Jahr 1872 im Schottenhamel-Festzelt ausgeschenkt. |
1872
29. September 1872 München-Theresienwiese - München-Au * Bis 1872 wird auf der Wiesn das sogenannte Sommerbier ausgeschenkt. Nachdem der Sommer dieses Jahres sehr heiß gewesen ist, gingen dem Leistbräu die Vorräte an Lagerbier aus. Michael Schottenhamel will auf dem Oktoberfest jedoch kein Winterbier ausschenken, weshalb er Sedlmayr‘s Märzenbier zum Ausschank bringt. Der Bierpreis liegt mit 12 Kreuzern 3 Kreuzer über dem üblichen Preis, was den Polizeipräsidenten wegen zu erwartender Bierkrawalle schlecht schlafen lässt. Michael Schottenhamel meint dazu nur: „Wann d‘Münchner was richtig‘s kriag‘n, na schaug‘n sie‘s Geld net o!“ Und tatsächlich, das neue Münchner Bier findet einen derartigen positiven Anklang, dass bald alle Brauereien ein Märzenbier entwickeln. |
29. September 1872 München-Theresienwiese * Michael August Schichtl und seine Brüder bringen aus Frankreich einen neuen Trick mit: „Die Enthauptung einer lebenden Person auf hell erleuchteter Bühne.“ |
29. September 1872 München-Theresienwiese * Wegen der vergangenen Schlechtwetterperioden im Oktober wird der Wiesnbeginn erstmals in den September verlegt. |
1873
Um 1873 München-Ludwigsvorstadt * In München tritt der Steyrer Hans zuerst in der „Westendhalle“ in der Sonnenstraße auf. Mit dem Mittelfinger kann er bereits einen 375 Pfund schweren Steinbrocken heben. Um einen weiteren Anreiz fürs Publikum zu schaffen, setzt er eine hohe Belohnung für denjenigen aus, der es ihm nachmacht. Das bringt mehr Spannung und sorgt für reihenweise ruinierte Bandscheiben. Hans Steyrer reichert seine Vorstellungen mit immer effektvolleren Vorführungen zu einer kompletten „Kraftshow“ an. Dabei zerbricht er unter anderem zwischen seinen gewaltigen „Pratzen“ Hufeisen. Schnell sprach sich sein besonderes Talent herum und erregt dadurch überall Aufsehen, wird bald einem breiteren Publikum bekannt und erhält in der Folge Engagements in Wien, Berlin und Hamburg. |
September 1873 München-Theresienwiese * Das „Oktoberfest“ wird wegen der heraufziehenden „Cholera-Epidemie“ abgesagt. Seit 1810 fällt das Volksfest damit zum fünften Mal aus. |
1874
September 1874 München-Theresienwiese * König Ludwig II. lässt sich letztmals auf dem „Oktoberfest“ blicken. Bis zu seinem Tod am 13. Juni 1886 meidet er die „Wiesn“. |
1875
1875 München * Das „Gesundheitsamt“ spricht sich dagegen aus, „daß stillende Mütter und Ammen täglich drei bis vier Liter Bier trinken, um ausreichend ‚Kraftnahrung‘ für den säugenden Nachwuchs zu sich zu nehmen. Ein Liter täglich ist genug“. |
September 1875 München-Theresienwiese * Nachdem in der Zwischenzeit die Währung von Gulden auf Mark umgestellt worden war, kostet jetzt die Mass „Wiesnbier“ 32 Pfennige. Die Wirte kaufen sie pro Mass um 22 Pfennige ein. |
1876
September 1876 München-Theresienwiese * Die erste, noch sehr bescheidene „Völkerschau“ wird auf dem „Oktoberfest“ gezeigt. Gezeigt werden: „Die Lappländer Polarmenschen, bestehend aus 2 Männlichen und 2 Weiblichen, produzieren sich hier während des Oktoberfestes auf der Festwiese, und zwar mit ihren 4 Renntieren, Eishunden (Bärenfänger), Hütten, Fahrzeugen und vielen Originalgerätschaften in einem eigens zu diesem Zwecke elegant hergerichteten Theater“. |
September 1876 München-Theresienwiese * Michael August Schichtl‘s „Hinrichtung einer lebenden Person“ zieht die Menschen an. |
1877
1. Januar 1877 München-Sendling - München-Theresienwiese * Sendling wird mit den Gemeindeteilen Untersendling, Mittersendling, Neuhofen und Sendlinger Haid nach München eingemeindet, weshalb die Stadt bei der Vergabe der Bierbuden keine Rücksichten mehr nehmen muss. |
1878
September 1878 München-Theresienwiese * Ein „anatomisch und ethnologisches Wachsfigurenkabinett“ zeigt unappetitliche Krankheitssymptome. Diese „unsittliche Zurschaustellung“ erregt die Öffentlichkeit. |
1879
1879 München * Droht ihm ein Bewerber beim „Steinheben“ den Rang abzulaufen, lässt der „Steyrer Hans“ einen schwereren Steinbrocken anfertigen. Mit 508 Pfund erreicht er seinen ersten Höhepunkt, den er wenig später um weitere zwanzig Pfund überbietet. Eine Steigerung ist dann allerdings nicht mehr drin. Den schweren Brocken am Mittelfinger der rechten Hand hängend, verschafft er der linken schließlich noch ein wenig Beschäftigung zum Ausgleich: Mit ihr hält er gleichzeitig eine 100 Pfund schwere Eisenkugel mit gestreckter Hand in der Waagerechten. |
September 1879 München-Theresienwiese * Von 1879 bis 1903 bewirtschaftet der Steyrer Hans eine „Braubude“ auf dem „Oktoberfest“. Zuerst betreibt er eine „Festbude“ der „Pschorr-Brauerei“, um dann in den 1890er Jahren das „Kraftbier“ der Spatenbrauerei zu verzapfen. Dazu pachtet er gemeinsam mit seinem Schwager, dem Gastwirt Wilhelm Schäffer, zwei nebeneinanderliegende Budenplätze und errichtet darauf eine „Doppelbude“. Eine „Athleten-Kapelle“ spielt zur Unterhaltung auf. „Kraftbier“, „Kraftfleisch“, „Kraftsemmeln“ und eine „Kraftbrühe“ werden angeboten. Hier zeigt er auch sein viel bewundertes „Athleten-Kunststück“. Der „Steyrer“ packt ein mit dreißig bis vierzig Litern Bier gefülltes Fass mit zwei Fingern am Rand und hebt es vom Boden auf den Schanktisch. Der „Steyrer Hans“ versteht es außerordentlich gut, für sich und seine Geschäfte zu werben und so seine Popularität zu steigern. Er will in seiner „Festbude“ seine schwergewichtigen Requisiten, darunter seine „Schnupftabakdose“, ausstellen. Als ihm der „Magistrat“ dazu die Erlaubnis verweigert, drückt er sein Bedauern in Anzeigen aus, nicht jedoch ohne darauf hinzuweisen, dass das Publikum das interessante Schauerlebnis jederzeit im Saal seines Gasthauses nachholen könne. |
1880
Ab 1880 München - Paris - Amsterdam * Der Steyrer Hans dehnt seine „Gastauftritte“ auch auf das Ausland - nach Paris und Amsterdam - aus. Das ist zwischen 1880 bis 1885. Engagements in Amerika reizen den „bayerischen Herkules“ ebenso, doch scheitern diese Reisen an der Furcht des „Kraftmenschen“ vor einer „Seekrankheit“. Also bleibt er auf dem europäischen Kontinent und zeigt hier seine „Kunststücke“. |
September 1880 München-Theresienwiese * 401 Wirts-, Verkaufs- und Schaubuden - darunter auch Völker- und Abnormitätenschauen, Menagerien, Varietés, Zirkuszelte und Museen - befinden sich auf der „Theresienwiese“. |
Um September 1880 München-Theresienwiese * Auf dem „Oktoberfest“ sind jährlich 6 bis 8 „Fischbrater“ vertreten. Hauptsächlich werden einheimische „Renken“ aus dem Starnberger See, „Weißfische“, „Nasen“ und „Braxen“ gebraten danach verkauft. Der „Brathering“ verschwindet am Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Speisenangebot. Auch „Krebssiedereien“ bieten ihre Waren an. |
1881
1881 München-Theresienwiese * Die Anfrage des Münchner Wiesnwirts Michael Schottenhamel, ob er mehrere Plätze ersteigern darf, wird abgelehnt. |
25. September 1881 München-Theresienwiese * Der Metzgermeister Johann Rössler kommt mit einem selbst entworfenen Apparat aufs Oktoberfest. In einem Plakat beschreibt er die neue Attraktion: „Auf der Theresienwiese. Seltene Volksbelustigung! Das Braten eines ganzen Ochsen. Sonntag, den 25, September 1881 wird ein ganzer Ochse auf einer eigens dazu construirten Maschine am Spiess gebraten. Anfang der Zubereitung Früh 8 Uhr. Beginn des Bratens 9 Uhr. Das Garsein wird auf Abends halb 5 Uhr festgesetzt und wird durch drei Böllerschüsse bekannt gegeben. Preis per Portion 50 Pfg. Entrée 50 Pfg. Von 2 Uhr an Musik-Produktion. Ausschank von gutem, alten Hacker-Bier. Die Maschine steht von Montag, den 26. September an gegen Entrée von 10 Pfg. ausgestellt, Wozu ergebenst einladen die Unternehmer J. Rössler & A. Schibanek.“ Die Ochsenbraterei wird in den Polizeiberichten als „Schaustellung“ und nicht als gastronomischer Betrieb geführt. |
1882
Juli 1882 München-Theresienwiese * Auf der „Theresienwiese“ findet das „VII. Deutsche Bundesschießen“ statt. |
1883
1883 Dresden * Carl Gabriel heiratet in Dresden Margarete Meisel, deren Vater ein „anatomisch-ethnologisch-naturhistorisches Museum und Panoptikum“ betreibt. Mit dieser Schau reist das neuvermählte Paar mehrere Jahre durch Europa. |
1883 München * In München kämpfen neben dem „Münchner-Velociped-Club“ noch zwei weitere „Fahrradvereine“ um die Gunst des Publikums: der „Münchner Bicyle Club“ und „Bavaria“. Sie brauchen jetzt selbstverständlich auch eine Bahn und so wird am „Heumarkt“ an der Kapuzinerstraße eine 400 Meter lange Strecke eröffnet, die sich allerdings als unzweckmäßig erweist. Daher entsteht kurze Zeit später auf der „Theresienwiese“ eine neue Bahn - mit einem eingebauten Hügel als Hindernis -, die auf dem „Oktoberfest“ mit den „Wiesenrennen“ eine zusätzliche Attraktion bietet. |
1884
24. April 1884 Berlin * Reichskanzler Otto von Bismarck telegraphiert an den deutschen Konsul in Kapstadt, dass Lüderitzland unter dem Schutz des Deutschen Reiches steht. Damit ist Adolf Lüderitz am Ziel seiner Wünsche. |
September 1884 Theresienwiese * Nachdem auf der „Theresienwiese“ neben der obligatorischen „Pferde-Rennbahn“ eine zusätzliche Spur für „Rad-Rennfahrer“ angelegt worden ist, gewinnt Heinrich Roth acht Jahre hintereinander das große „Oktoberfest-Rennen“. Und jedes Mal gratuliert ihm bei der Preisverleihung der „Prinzregent“ und schüttelt ihm die Hand. |
1885
Um 1885 München * Eine der „Spezialitäten“ des Steyrer Hans ist das sogenannte „lebende Reck“. Dabei hält der „Steyrer Hans“ mit ausgestreckten Armen eine Hantel mit achtzig Pfund Gewicht waagrecht vor sich, an der sein zwölfjähriger Sohn Turnübungen ausführt. |
September 1885 München-Theresienwiese * Der Magistrat versendet erstmals Ankündigungsplakate für das „Oktoberfest“. |
31. Dezember 1885 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch liegt in München bei 465 Liter. |
1886
1886 München-Theresienwiese * Der „Bavariaring“ wird angelegt und damit die Ausdehnung der „Festwiese“ des „Oktoberfestes“ festgelegt. |
September 1886 München-Theresienwiese * Michael Schottenhamel errichtet das erste „Leinwandzelt“ auf der „Wiesn“. |
1887
26. Juni 1887 Tölz * Die Marktgemeinde Tölz hat „zur Erinnerung an die Gefallenen des Krieges gegen Frankreich 1870/71“ ein Kriegerdenkmal errichtet. Dazu wird die Figur des Kaiserlichen Feldhauptmanns und Herzoglichen Pflegers zu Tölz“ Kaspar Winzer, verwendet werden. Als besonderen Glanzpunkt der Enthüllungsfeier und des dazugehörigen Festzugs wird der „Einzug des Feldobersten Kaspar von Winzer zu Roß an der Spitze seiner Landsknechte, Hackenschützen und Hellbeardierer in Tölz nach der Siegeschlacht von Pavia 1525“ nachgestellt. Der Münchner Restaurator Karl Joseph Zwerschina gewinnt dazu Freunde und Kollegen, die in den Kostümen nicht nur eine „gute Figur“ machen, sondern sich auch in ihre Rollen hinein leben. Sie nennen sich „Winzerer Fähndl“. |
September 1887 München-Theresienwiese * Alle 20 „Festwirte“ setzen 395.800 Mass „Wiesnbier“ ab. So viel, wie heute an einem Tag. |
Um September 1887 München-Theresienwiese * Die Vorschrift, wonach jeder Wirt nur Platz für eine Bude ersteigern darf, wird letztmalig bekräftigt. |
September 1887 München-Theresienwiese * Der Steyrer Hans zieht mit festlich geschmückten Wagen zur „Theresienwiese“. Er selbst fährt mit seiner Familie im Vierspänner, es folgen sieben Zweispänner, beladen mit Musikanten sowie Schank- und Bedienungspersonal. Der Aufzug beginnt am „Restaurant Steyrer Hans“ in der Tegernseer Landstraße in Obergiesing. Nach einem Umtrunk im „Schneider Weißen“ im Tal wird Steyrers „Wiesneinzug“ von der Polizei gestoppt. Ein Gerichtsverfahren endet mit einer Geldbuße wegen „Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“, was jedoch die Sympathie für den bayerischen „Kraft-Athleten“ bei der Bevölkerung vermehrt. Das wiederum wirkt sich positiv aufs Geschäft aus. Damit ist der Steyrer Hans der Erfinder des „Einzugs der Wiesnwirte“. |
1888
September 1888 München-Theresienwiese * Als sich der Wiesnwirt Steyrer Hans nicht an das polizeiliche Verbot hält und erneut mit seiner Belegschaft in festlich geschmückten Wagen zum Oktoberfest fährt, muss er eine Strafe von 100 Mark zahlen. |
1889
29. Juli 1889 München * Aus Anlass des VII. Deutschen Turnfestes hat das Winzerer Fähndl ihren ersten öffentlichen Auftritt in München. Sie stellen den Zug Herzog Wilhelms IV. zum Turnier im Jahre 1518 dar. |
Oktober 1889 München-Theresienwiese * Die „Menges‘sche Ost-Afrikaner-Karawane“ wird auf dem „Oktoberfest“ gezeigt. |
1890
Um 1890 München-Obergiesing * Mit einem Körpergewicht von beinahe zweieinhalb Zentnern und seinem vierzig Zentimeter langem Schnurrbart war der „Steyrer Hans“ eine stattliche, mitunter auch furchteinflößende Erscheinung. Kein Wunder, dass ihm die Münchner unterstellten, er würde „Oachkatzln“ schnupfen, die er in seiner zigarrenschachtelgroßen, dreiundvierzig Pfund schweren Tabakdose aus Marmor und Zinn untergebracht hätte. Verheiratet ist er mit Mathilde, der Tochter des „Schweinemetzgers“ Schäffer. Dann übernehmen sie eine kleine Wirtschaft in Obergiesing, den „Tegernseer Garten“, den sie ausbauen und bis zu seinem Tod als „Restaurant Steyrer Hans“ bewirtschaften. |
1891
1891 München * Mitglieder des „Winzerer Fähndls“ beginnen mit dem „Armbrustschießen“. Sie nennen sich „Armbrustschützengilde des Winzerer Fähndls“. Dabei war die „Armbrust“ - im Gegensatz zum „Spieß“, der „Hellebarde“ und dem „Bihänder“, dem zweihändig geführten „Schlachtschwert“, nie eine Landsknechtswaffe und gehörte damit eher in das städtische Wehrwesen. Anders verhielt es sich bei der „Armbrust“ als Jagdwaffe. |
September 1891 München-Theresienwiese * Manche Wiesn-Wirte führen den „Ein-Liter-Glaskrüge“ ein. |
1892
1892 München * Carl Gabriel kommt nach München. |
1892 München-Au * Die „Münchner-Kindl-Brauerei“ nennt ihren Gerstensaft „Wiesn-Bier“. |
September 1892 München-Theresienwiese * Wegen fehlender Toiletten darf der „Ochsenbrater“ Johann Rössler kein Bier ausschenken. Und weil Ochs‘ ohne Bier in München gar nicht geht, erleidet Rössler einen geschäftlichen Misserfolg. |
1893
1893 Landshut * Einem größeren Publikum wird die „Armbrustschützengilde des Winzerer Fähndls“ erstmals beim „II. Niederbayerischen Bundesschießen“ in Landshut vorgeführt. |
1893 München-Theresienwiese * Der Magistrat der Stadt teilt Johann Rössler von der „Ochsenbraterei“ mit, dass er für eine Ausschankgenehmigung eine Bierbude bauen müsse. Dafür fehlt dem „Metzgermeister“ aber das Geld. |
September 1893 München-Theresienwiese * Carl Gabriel zeigt erstmals seine „Wachsfigurenausstellung“ auf dem „Oktoberfest“. |
1894
10. März 1894<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Der Schausteller Carl Gabriel eröffnet gemeinsam mit dem Wachsplastiker Emil Eduard Hammer im ehemaligen Vogl'schen Kaufhaus in der Neuhauser Straße 1/Ecke Färbergraben das <em>„I. Internationale Handels-Panoptikum“</em>. Es ist das größte und bedeutendste Panoptikum Münchens und wird als <em>„ein Bedürfnis der werdenden Großstadt“</em> bezeichnet. </p> <p>Es gibt rund 2.000 Exponate zu betrachten, davon etwa 500 Wachsfiguren und Wachspräparate. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfennig, Kinder und Soldaten zahlen die Hälfte. Das Panoptikum ist täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet.</p> <p>Als besondere Attraktion befindet sich in der dritten Etage das Anatomische Museum und ein Extrakabinett mit über 600 Exponaten. Das Extrakabinett dürfen nur Personen über 18 Jahren betreten. Personen beiderlei Geschlechts ist die gemeinsame Besichtigung polizeilich verboten. Am Dienstag und Freitag ist die Anatomische Abteilung ab 14 Uhr nur für Damen geöffnet.</p> <p>Im Keller befindet sich die Inquisitionsabteilung mit einer Sammlung von Folterwerkzeugen, deren Anwendung an lebensgroßen Wachsfiguren dargestellt werden. In der angeschlossenen Verbrecher-Galerie werden hauptsächlich zeitgenössische Massenmörder als Wachsimitate gezeigt.</p> |
September 1894 München-Theresienwiese * Die „Dinka-Neger-Karawane“ begeistert die „Oktoberfest-Besucher“. |
1895
September 1895 München-Theresienwiese * Mit Carl Gabriels „Hexenschaukel“ kommt eine Neuheit aufs „Oktoberfest“. |
September 1895 München-Theresienwiese * Der Magistrat will das „Oktoberfest“ attraktiver gestalten. Dazu soll das „Winzerer Fähndl“ einen „Festzug in historischen Kostümen“ organisieren. |
September 1895 München-Theresienwiese * Der Verein „Winzerer Fähndl“ bekommt für seine Beteiligung am „Wiesnumzug“ das Recht eingeräumt, eine eigene „Bierbude“ auf dem „Oktoberfest“ zu bewirtschaften. Dafür wird ein Vertrag mit der „Thomas-Brauerei“ geschlossen. Die „Festburg Winzerer Fähndl“ ist die erste große „Bierhalle“ auf der „Theresienwiese“, die außerhalb des bisherigen „Wirtsbudenrings“ Aufstellung findet. Ein 26 Meter hoher „Lueg-ins-Land“ überragt sie. |
18. September 1895 München-Graggenau * Im Großen Saal des Alten Rathauses veranstaltet der „Verein gegen den Missbrauch geistiger Getränke“ unter der Leitung von Geheimrat von Pettenkofer eine öffentliche Veranstaltung. |
27. September 1895 München-Theresienwiese * Von der Polizei-Kommandantur wird über die Bierbude Nr. 3 ein Militärverbot verhängt. Der Grund ist die Erklärung des Budeninhabers, er werde dem sozialistischen Gewerkschaftsverein für jeden auf der Festwiese gezapften Hektoliter eine Mark spenden. |
30. September 1895 München * Das Winzerer Fähndl zeigt einen Jagdzug aus dem 16. Jahrhundert, an dem 200 Personen und 26 Pferde beteiligt sind. |
28. Dezember 1895 Paris * Die Brüder Louis und Auguste Lumiére zeigen im Pariser Grand Café mit einem „Cinematographe“ genannten Gerät „lebende Bilder“. Umgehend nimmt Carl Gabriel Verhandlungen auf und erreicht die Absendung eines Operateurs nach München. |
1896
11. Juli 1896 München-Hackenviertel * In der bayerischen Haupt- und Residenzstadt werden erstmals „lebende Bilder“ gezeigt. Die Aufführung findet - „unter lebhafter Anteilnahme des Münchner Publikums“ - in Carl Gabriels und Emil Eduard Hammers Panoptikum statt. Der Vorführapparat wird mit Theaterkulissen umspannt und dann „drauflos gekurbelt“. Die Vorführungen richtet Carl Gabriel nach französischem Vorbild ein. Das ganze Programm ist circa 100 Meter lang und läuft innerhalb von einer Viertelstunde ab. Drei bis fünf kleine Filme werden gezeigt:
Schon einer der ersten Filme verursacht einen Skandal. Er heißt „Endlich allein“ und zeigt ein Brautpaar am Hochzeitstag. Die Schlussszene wird umgehend zensiert. |
September 1896 München-Theresienwiese * Nach der Münchner Kinopremiere im „Internationalen Handelspanoptikum“ von Carl Gabriel ist die nächste Spielstätte das „Oktoberfest“. Der „Filmpionier“ Johann Dienstknecht zeigt dort die Filme. |
September 1896 München-Theresienwiese * Der „Franzislaner-Leist-Bräu“ lässt Michael Schottenhamel auf der „Theresienwiese“ eine prächtige „Bierburg“ bauen. Gabriel von Seidl hat das Gebäude „von auffälliger Stattlichkeit“ entworfen. Es ist in einer L-Form mit Walmdach gebaut und besitzt einen viereckigen, girlandengekrönten Turm. |
1897
April 1897 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ wird eine „Witwenverbrennung in Indien“ und der „Tod eines lebenslänglich Verurteilten in den sibirischen Bergen“ gezeigt. Mit solchen Darstellungen soll den Besuchern die Überlegenheit der westlichen Zivilisation insbesondere gegenüber der außereuropäischen Welt vor Augen geführt werden. |
September 1897 München-Theresienwiese * Johann Rössler erhält ein Schreiben vom Münchner Magistrat, in dem dieser ihn bittet, den Wunsch vieler Münchner zu erfüllen und die zur Attraktion gewordene „Ochsenbraterei“ wieder auf der „Wiesn“ zu präsentieren. |
September 1897 München-Theresienwiese * Die 24 Plätze für die Wirtsbuden werden jährlich neu an die meistbietenden „in München gewerbsberechtigten Inhaber von Schankwirtschaften“ versteigert. |
1898
1898 München-Theresienwiese * Die Radrennbahn auf der Theresienwiese stellt ihren Betrieb ein. |
September 1898 München-Theresienwiese * Der Krokodilwirt Georg Lang gilt als Erfinder der Bierzelt-Stimmung. Er engagiert für sein Festzelt eine eigene, dreißigköpfige Festkapelle, die in der Tracht auftritt und als „Lang‘s Original Oberlandler“ bekannt wird. Die Blaskapelle ist in Tracht gekleidet und greift auf ein breites Spektrum beliebter Unterhaltungsmusik zurück. Die Polizeibehörde hat gegen den Einsatz einer Hauskapelle, die noch dazu vom Festwirt bezahlt wird, keinerlei Einwände, da dadurch das lästige Sammeln der Musiker mit dem Teller entfällt. Die revolutionäre Tat Georg Langs folgt einer Mode jener Jahre. In vielen Bierpalästen, Singspielhallen und Volkssängerlokalen sind Musikkapellen in Oberländer oder Dachauer Tracht gang in gäbe. Mit der Musik steigert er den Bierumsatz. |
September 1898 München-Theresienwiese * Die Ochsenbraterei ist - sehr zur Freude der Münchner - wieder auf dem Oktoberfest vertreten. |
September 1898 München-Theresienwiese * Der aus Nürnberg stammende „Krokodilwirt“ Georg Lang erhält vom Stadtmagistrat - bei einer Gegenstimme - die Genehmigung zur Aufstellung eines Großzeltes, und das, obwohl Lang gleichzeitig drei Zulassungsbedingungen umgeht.
Da die Stadt nichts dagegen unternimmt, macht sie den Weg für die Bierhallen im großen Stile frei. Da diese Form des Bierausschanks finanzkräftige Investoren voraussetzt, verlagert sich die Trägerschaft von den Wirten auf die Brauereien. Michael Schottenhamel war noch im Jahr 1881 mit dem selben Ansinnen vom Magistrat abgewiesen worden. |
1899
September 1899 München-Theresienwiese * Der Krokodilwirt Georg Lang führt auf dem Oktoberfest den Trinkspruch „Ein Prosit der Gemütlichkeit - Eins, zwei, drei, gsuffa!“ ein. Der Autor des Liedes ist Bernhard Dietrich aus Chemnitz, der auch Kirchenlieder komponiert. Damit die Gäste die Stimmungslieder mitsingen können, verteilt Georg Lang Texthefte auf den Tischen. Mit Postkarten und Werbeartikel macht er auf sich aufmerksam. Der Festwirt lässt sogar Steckerl zum Taktschlagen und dirigieren an die Gäste austeilen. |
September 1899 München-Theresienwiese * In der Versteigerungsausschreibung für die Wirtsbuden wird auf die Beschränkung auf Münchner Wirte verzichtet. Davo profitiert hauptsächlich der aus Nürnberg stammende Krokodilwirt Georg Lang. |
1900
Um 1900 München * Die Brauereien stehen unangefochten an der Spitze der Münchner Wirtschaft. |
September 1900 München-Theresienwiese * Die „Pschorr-Alm“ befindet sich auf dem Budenplatz Nr. 19. |
1901
September 1901 München-Theresienwiese * Das „Bräurosl-Festzelt“ wird mit elektrischen Glühbirnen beleuchtet. Die vom preußischen „Hofmaler“ Schultheiss gemalte „Bräurosl“ ziert die ehemalige „Pschorr-Alm“. Es soll sich um die Brauertochter Rosl Pschorr handeln, die jeden Abend ihre Runden auf einem Bräuross drehend eine Mass Bier geleert haben soll. Ob‘s wahr ist? |
September 1901 München-Theresienwiese * Carl Gabriel präsentiert auf dem „Oktoberfest“ mit dem „Beduinen-Lager“ erstmals eine seiner berühmten „Völkerschauen“. Auf einem 7.500 qm großen „Karawanenplatz“ baut er ein „Beduinendorf“ auf und bietet damit seinen Besuchern neben speziellen Darbietungen aus einem Rahmenprogramm auch Einblicke in das Alltagsleben dieses „fremdartigen Volksstammes“. |
September 1901 München-Theresienwiese * In der „Ochsenbraterei“ wird der 200. Ochse gebraten. |
September 1901 München-Theresienwiese * Das „Schottenhamel-Festzelt“ wird mit elektrischen Bogenlampen beleuchtet, was die Gäste „zu Begeisterungsstürmen hinreißt“. |
1902
1902 München-Kreuzviertel * Die ältesten Münchner Filmaufnahmen entstehen. Sie zeigen die Fahrt einer „Pferdetrambahn“ am Promenadeplatz und am Maximiliansplatz. |
September 1902 München-Theresienwiese * Der Magistrat erlaubt dem „Schausteller-Unternehmer“ Carl Gabriel ein „Hippodrom“ auf dem Festplatz des „Oktoberfestes“ aufzustellen. Es ist seinem griechischen Namen entsprechend eine „Reitarena“. Im Inneren des Etablissements befindet sich eine 60 Meter lange „Pferdereitbahn“, in der Besucher des Restaurationsbetriebs gegen Bezahlung reiten können. Der Umritt dauert 5 Minuten und kostet 50 Pfennige. Der Bierausschank ist dem Inhaber anfangs verboten. Doch die Gäste können die Reitkünste der nicht immer nüchternen oder sich sonst nicht sonderlich geschickt anstellenden Damen und Herren bewundern. So manches Kleid rutscht hoch und gibt den Blick auf ein Damenbein frei. Kein Wunder, dass für das „Hippodrom“ bald der Name „Stilaugenzelt“ auftaucht. „Der unerschöpfliche Unterhaltungsstoff, den die erstmaligen Reitversuche von Herren und Damen den Zuschauern bieten, macht das Hippodrom zur ersten Volksbelustigung der Festwiese“. |
1903
September 1903 München-Theresienwiese * Die Reitversuche der Damen und Herren im „Hippodrom“ sorgen für unendlichen Gesprächsstoff. Einem anderen Antrag auf Zulassung eines „Hippodroms“ eines anderen Schaustellers lehnt der Stadtmagistrat mit folgender Begründung ab: „Aus Sittlichkeitsgründen kann das Unternehmen keine Konkurrenz vertragen, das männliche Publikum geht sicher auch nur hinein, weil es vermutet, Pikantes erleben zu können“. |
September 1903 München-Theresienwiese * Carl Gabriel lässt ein „Aschanti-Dorf“ auf dem „Karawanenplatz“ auf dem „Oktoberfest“ errichten. |
1904
1904 München-Theresienhöhe * Die Stadt kauft vom „Landwirtschaftlichen Verein“ für 1,1 Millionen Mark Grundstücke auf der „Theresienhöhe“, um dort einen neuen „Ausstellungspark“ zu errichten. |
17. September 1904 München-Theresienwiese * Nach einem Beschluss des Magistrats soll der Hauptsonntag des Oktoberfestes - die Allerhöchste Genehmigung immer vorausgesetzt - in der Zeit zwischen dem 28. September und dem 4. Oktober liegen. Das bedeutet einen um eine Woche früheren Wiesnbeginn. |
17. September 1904 München-Theresienwiese * Als sich der Hungerkünstler Ricardo Sacco während des Oktoberfestes zur Schau stellt, kommt es zu Protesten der Münchner Bevölkerung. Sie will es nicht dulden, dass ein Mensch inmitten der „Genüsse des Festes“ hungert. |
17. September 1904 München-Theresienwiese * Carl Gabriels Völkerschau trägt den Titel „Tunis in München“ und konfrontiert die Besucher mit Sitten und Gebräuchen der Nordafrikaner. |
17. September 1904 München-Theresienwiese * Josef Pravida lässt neben der Augustiner-Festburg ein Fischerhäuschen errichten und nennt sie „Fischerhütte zum Holländer“. Die Bedienungen sind in holländischer Tracht gekleidet. |
1905
2. Januar 1905 Deutsch-Südwestafrika * In der entscheidenden Schlacht schlagen die deutschen Kolonialtruppen die Aufständischen vernichtend. Im Winter 1904/05 haben sich in Deutsch-Südwestafrika die Nama, die von den Deutschen „Hottentotten“ genannt werden, erhoben. Doch das beendet den Krieg nicht. |
Seit September 1905 München-Theresienwiese * Das „Oktoberfest“ dauert 16 Tage. Es beginnt am 3. September-Samstag um 12 Uhr - zunächst noch ohne feierliches Zeremoniell. |
1906
25. August 1906 München * Der Steyrer Hans stirbt und wird unter großer Anteilnahme der Münchner Bevölkerung am Ostfriedhof beigesetzt. |
September 1906 München-Theresienwiese * Die „Festwiese“ des „Oktoberfestes“ hat die heutigen Ausmaße erreicht. |
1907
September 1907 München-Theresienwiese * Josef Pravida nennt seine „Fischerhütte zum Holländer“ in „Fischer-Vroni“ um. Angeblich bezieht sich der Name „Vroni“ auf eine Bedienung Josef Pravidas, die im Wirtshaus „Zum goldenen Stern“ eine besonders herzliche Atmosphäre verbreitet und damit auch auf dem Münchner Oktoberfest die „gute Seele“ des Fischbrat-Unternehmens verkörpert. Seither befindet sich auch der alte „Fischerkahn“ am Seiteneingang der „Fischer-Vroni“. Er ist ein beliebter Treffpunkt. |
31. Dezember 1907 München * Die Brauereien nehmen mit etwa 4.000 Beschäftigten den 9. Platz unter den wichtigsten Gewerbezweigen ein. |
1908
September 1908 München-Theresienwiese * Das „Schottenhamel-Festzelt“ ist auf 8.000 Plätze erweitert worden. |
1909
September 1909 München-Theresienhöhe * Das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ findet erstmals im „Städtischen Ausstellungspark auf der Theresienhöhe“ statt. |
1910
1910 München * Ein Münchner Richter spricht sechs „Schankkellner“ mit dem Hinweis frei, dass dem hiesigen Publikum das schlechte Einschenken ohnehin bekannt sei, und „Auswärtige werden es wohl bald erfahren“. Auf Einspruch des Staatsanwalts gibt es später aber doch noch eine Strafe. „Wenn also diese Mischung einschließlich des Schaumes den Eichstrich erreicht, so bleibt an der einwandfreien Füllung des Trinkgefässes kein Zweifel“. |
17. September 1910 München-Theresienwiese * Das 100. Jubiläums-Oktoberfest wird eröffnet. Gleichzeitig findet das Zentral-Landwirtschaftsfest statt. Organisiert wird die Festlichkeit ausschließlich vom Magistrat der königlichen Haupt- und Residenzstadt.
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Ab 17. September 1910 München-Theresienwiese * Die dritte Völkerschau aus Samoa ist die Hauptattraktion auf dem Jubiläums-Oktoberfest. Unter der Führung des Schaustellers Carl Gabriel besucht Prinzregent Luitpold die Ausstellung. Prinz Ludwig überreicht dem „Samoanerhäuptling Tamsese einen wertvollen Ring zum Geschenk, wofür der Fürst dem Prinzen schriftlich in samoanischer Sprache seinen Dank zum Ausdruck brachte“. |
Vor dem 17. September 1910 München-Theresienwiese * Der Magistrat verlängert den Pachtvertrag mit dem Winzerer Fähndl für die Schießanlage und die dazugehörige Festbude nicht mehr, sondern schließt einem Vertrag mit der Thomas-Brauerei. Dabei muss die Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl mit überraschung feststellen, dass ihr Name für das Festzelt inzwischen von der Brauerei patentrechtlich geschützt worden ist. Am Ende der Entwicklung steht ein eigenes Winzerer-Fähndl-Festzelt und eine Winzerer-Fähndl-Schießanlag“ mit einer kleinen Wirtsbude. Da diese Schießanlage wiederholt ihren Platz wechselt, stehen heute das Winzerer-Fähndl-Festzelt und das Armbrustschützenzelt (mit der Schießanlage der Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl) an ganz verschiedenen Stellen der Wirtsbudenstraße. |
31. Dezember 1910 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch liegt in München bei 309 Liter. |
1911
1911 München-Theresienwiese * Der „Verband zur Bekämpfung betrügerischen Einschenkens“ fordert die Erhöhung des Schaumraumes in den Krügen oberhalb des Eichstrichs auf 4 Zentimeter. Bis zur Umsetzung der Forderung werden noch weitere 73 Jahre vergehen. |
1912
September 1912 München-Theresienwiese * Unter dem Titel „Tripolis“ zeigt Carl Gabriel eine „Völkerschau“ auf dem „Oktoberfest“. |
September 1912 München-Theresienwiese * Auf dem „Oktoberfest“ werden Abnormitäten gezeigt: „Josefa, Rosa und Franzi, die zusammengewachsenen Zwillinge und ihr Kind“. |
10. Oktober 1912 München * Mit einem Herz-Solo in der Hand stirbt Michael Schottenhamel beim Kartenspielen im Kreis seiner Freunde. |
1913
September 1913 München-Theresienwiese * Die „Bräurosl-Festhalle“ ist das bisher größte „Wiesnzelt“. Mit seinen 5.500 qm bietet es Platz für 12.000 Menschen. Das Mammutzelt hat eine Firsthöhe von 15 Metern, fast 28 Meter Breite werden stützenfrei überspannt. Da die Aufbau- und Abbauzeit fünf Monate dauert und damit die vorgegebene Zeit der Stadt weit überschreitet, wird eine Konventionalstrafe fällig. |
September 1913 München-Theresienwiese * Das „Oktoberfest“ steht letztmals unter monarchischem Protektorat. |
Um den September 1913 München-Theresienwiese * Die Polizei warnt im „Bayerischen Kurier“ vorm Oktoberfest-Besuch: „In den Buden wie außerhalb derselben drohen allerlei Gefahren, die sich in den Abendstunden steigern“. |
1914
1914 München-Untersendling * Karl Winter gründet die Firma „Fisch Winter KG“. Der „Fischgroßhändler“ verkauft „Seefische“, „Feinfische“, „Süßwasserfische“, „Räucherfische“, „Salzheringe“ und „Marinaden“. |
26. September 1914 München-Theresienwiese * Eigentlich müsste das Oktoberfest beginnen. Es fällt aber kriegsbedingt aus. |
1915
25. September 1915 München-Theresienwiese * Eigentlich müsste das Oktoberfest beginnen. Es fällt diese Jahr aber erneut kriegsbedingt aus. |
1916
23. September 1916 München-Theresienwiese • Eigentlich müsste das Oktoberfest beginnen. Es fällt diese Jahr aber erneut kriegsbedingt aus. |
1917
22. September 1917 München-Theresienwiese • Eigentlich müsste das Oktoberfest beginnen. Es fällt diese Jahr aber erneut kriegsbedingt aus. |
1918
21. September 1918 München-Theresienwiese • Eigentlich müsste das Oktoberfest beginnen. Es fällt dieses Jahr aber erneut kriegsbedingt - zum fünften Mal hintereinander und zum insgesamt zehnten Mal - aus. |
9. Dezember 1918 Kassel - Berlin * Generalquartiermeister Wilhelm Groener wirft Reichskanzler Friedrich Ebert in einem Brief vor, „dass nicht die Regierung und der Kriegsminister führen, sondern der Terror“. |
1919
31. März 1919<p><em><strong>Württemberg</strong></em> * In Württemberg wird ein Generalstreik ausgerufen. Er dauert bis zum 7. April 1919 an. </p> |
28. September 1919 München-Theresienwiese * Als Ersatz für das Oktoberfest wird ein Herbstfest durchgeführt. |
30. Oktober 1919 München ? * Die spätere Wiesnwirt-Legende Willy Heide kommt zur Welt. |
1920
14. September 1920 München-Theresienwiese * Der Rechtsrat Max Heiglmayer stellt im Stadtrat den Antrag, „dass die auf der Wiesn zugelassenen Schnapsschenken wegen der zahlreichen Fälle sinnloser Betrunkenheit, wodurch die Anwohner der Wiesn belästigt wurden, geschlossen werden“. |
25. September 1920 München-Theresienwiese * Als Ersatz für das Oktoberfest wird ein Herbstfest durchgeführt. |
1921
2. Oktober 1921 München-Theresienwiese * Auf dem Münchner Oktoberfest betreibt Karl Valentin die von ihm entwickelte Froschbahn. |
Ab 2. Oktober 1921 München-Theresienwiese * Franz Halmanseger, Dienstmann am Münchner Hauptbahnhof, spielt bis zu seinem Tod im Jahr 1962 den Rekommandeur - heute würde man sagen Animateur vor dem Hippodrom. Er ist die Personifikation des Herrenreiters. Im roten Rock, weißen Breeches, schwarzen Stiefeln und gebürstetem Zylinder, die Chrysantheme im Knopfloch, das Monokel am Auge, das Gesicht blasiert erstarrt, wippt er elegant mit seiner Reitpeitsche und deutete mit kaum merklichem Schulterzucken und Kniefedern den Rhythmus von Trab und Galopp an. |
2. Oktober 1921 München-Theresienwiese * 13 Ochsen werden bis zum Wiesn-Ende in der Ochsenbraterei gebraten. |
2. Oktober 1921 München-Theresienwiese * Der Beginn des ersten Nachkriegs-Oktoberfestes wird auf den ersten Sonntag im Oktober festgelegt. |
1923
Oktober 1923 Theresienwiese * Die „Inflation“ zwingt den Magistrat zur Absage des „Oktoberfestes“. |
1924
Oktober 1924 München-Theresienwiese * Die „Inflation“ zwingt den Magistrat zur Absage des „Oktoberfestes“. |
1925
Um 1925 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch hat sich in München bei etwa 200 Liter eingependelt. Das entspricht in etwa dem Doppelten des heutigen Verbrauchs, wobei man Touristen und Gäste der Stadt berücksichtigen muss. |
September 1925 München-Theresienwiese * Das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ findet erstmals nach dem Ersten Weltkrieg statt. |
1926
1926 München-Theresienwiese * Die Stadtverwaltung erwirbt erneut Privatgrundstücke auf der „Theresienwiese“ und weitet damit den Münchner „Burgfrieden“ auf das Gebiet der Nachbargemeinde Untersendling aus. |
September 1926 München-Theresienwiese * Xaver Kugler betreibt das „Augstiner-Festzelt“. Die „Festhalle“ erhält einen Turm. |
September 1926 München-Theresienwiese * Carl Gabriel zeigt auf dem „Oktoberfest“ mit „Die Drei dicksten Mädchen“ eine als „7. neuestes Weltwunder“ bezeichnete Schau. |
September 1926 München-Theresienwiese * Als Johann Rössler stirbt, übernimmt seine Witwe die Geschäfte der „Ochsenbraterei“ und betreibt diese bis 1958. |
1928
September 1928 München-Theresienwiese * Carl Gabriel betreibt fünf Geschäfte auf dem „Oktoberfest“. Darunter
Für die „Orang-Utan-Schau“ wurden im Frühjahr 85 Exemplare dieser äußerst seltenen Affenart auf der Insel Sumatra gefangen und nach Europa gebracht. |
1930
September 1930 München-Theresienwiese * Der „Wirtsbudenring“ wird endgültig aufgelöst. Wo einst das „Königszelt“ stand, wird jetzt eine „Achterbahn“ aufgebaut. |
September 1930 München-Theresienwiese * Carl Gabriel zeigt die „Völkerschau der aussterbenden Lippen-Negerinnen vom Stamme der Sara-Kaba in Zentralafrika“. |
September 1930 München-Theresienwiese * Auf dem „Oktoberfest“ kann man in Deutschland die ersten „Steilwandfahrer“ bewundern. Gezeigt werden sie in „Gabriel und Ruprechts Amerikanische Steilwand Todesfahrt“. |
1931
1931 Planegg * Willy Heide pachtet eine heruntergewirtschaftete, halbvergessene Waldwirtschaft in Planegg und baut sie zu einer florierenden Ausflugsgaststätte um. Der Name seines Vorgängers Wilhelm Volm findet sich noch heute im Namen des Wirtshauses: „Heide-Volm Planegg“. |
September 1931 München-Theresienwiese * Der Hamburger Carl Hagenbeck zeigt auf dem „Oktoberfest“ die „Kanaken der Südsee“. |
1933
30. Januar 1933 Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm. |
1. April 1933<p><strong><em>Berlin</em></strong> * Die NSDAP ruft zum reichsweiten <em>„Judenboykott“</em> auf. Über 600 jüdische Firmen in München werden boykottiert,<em> „zum Schutz der Inhaber und zur Belehrung des Publikums durch Posten gesichert und durch Plakatierung gekennzeichnet“</em>. Der reichsweite <em>„Boykott jüdischer Geschäfte“</em> dauert bis zum 3. April an.</p> |
September 1933 München-Theresienwiese * Der „Bierpreis“ wird vom NS-Stadtrat auf 90 Pfennige festgesetzt. |
September 1933 München-Theresienwiese * Das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ wird letztmals vor dem Zweiten Weltkrieg veranstaltet. Kurz danach werden die Bauernkammern „gleichgeschaltet“, weshalb das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ während der NS-Zeit von der „Theresienwiese“ verschwindet. |
September 1933 München-Theresienwiese * Personen jüdischer Abstammung werden „im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ zur Verabreichung von Speisen und Getränken und zur „Veranstaltung von Lustbarkeiten“ nicht mehr auf dem „Oktoberfest“ zugelassen. Dies gilt auch für Angestellte, Mitarbeiter, Gehilfen oder Mitspieler. |
1934
1934 München-Theresienwiese * Der Architekt German Bestelmeyer plant den Abriss der „Ruhmeshalle“, um dort ein Versammlungsgebäude zu errichten. |
September 1934 München-Theresienwiese * Der NS-Stadtrat führt die „Pferderennen“ auf dem „Oktoberfest“ wieder ein - bis 1938. |
September 1934 München-Theresienwiese * Die „Bräurosl“ erhält mit ihrer neuen „Heustadl-Fassade“ zwei beleuchtete Glastürme, die an die Pylonen des Berliner Olympiastadions erinnern. |
1935
1935 München-Theresienwiese * Georg W. Buchner plant die Beseitigung der „Ruhmeshalle“ und der „Bavaria“. Statt dessen hätte sich an der „Theresienhöhe“ eine riesige „Kongresshalle“ erhoben. |
21. September 1935 München-Theresienwiese • Das 125. Jubiläum des Oktoberfestes stellen die Nationalsozialisten unter das Motto: „Stolze Stadt - Fröhliches Land“. |
21. September 1935 München-Theresienwiese • Der Wirt vom Schottenhamel-Festzelt lässt für seine Ehrengäste ein Ehrenfass anstechen. |
21. September 1935 München-Theresienwiese • Die Festplatzstraßen auf der Wiesn werden asphaltiert. Entlang dieser Straßen führen auch alle Zuleitungen für Wasser und Energie, weshalb eine Grundrissänderung mit enormen Kosten verbunden wäre. |
1936
September 1936 München-Theresienwiese * Der NS-Stadtrat ordnet die einheitliche Beflaggung der „Theresienwiese“ mit „Hakenkreuzfahnen“ an. Weiß-blaue Landesfahnen und schwarz-gelbe Stadtfahnen werden untersagt. |
September 1936 München-Theresienwiese * Der „Einzug der Wiesnwirte“ wird den Brauereien als Pflichtaufgabe auferlegt. Ein „Windhunderennen“ ist die Neuigkeit des „Oktoberfestes“ 1936. |
September 1936 München-Theresienwiese * Georg Heide wird „Festwirt“ der „Pschorr-Bräurösl“. |
1937
September 1937 München-Theresienwiese * Mehrere „Pferderennen“ finden auf der „Theresienwiese“ statt:
Als Attraktion fahren die „Wiesnbesucher“ in Hugo Haases „See-Scouter“ in Motorbooten „zu den gefährlichsten Karambolagen, während hilfsbereite Matrosen in hohen Wasserstiefeln mit langen Stangen für die nötige Ordnung“ sorgen. |
1938
1938 München-Theresienwiese * Die Südhälfte der „Theresienwiese“ wird ganz als „Pferderennplatz“ ausgebaut und die „Budenstadt“ auf den Nordteil beschränkt. Sämtliche Straßen der „Budenstadt“ werden geteert. |
28. April 1938 Berlin - München-Theresienwiese * In einer Anordnung Adolf Hitlers sollen bei der Bekanntgabe der Bauvorhaben für München „die nur für eine gewisse Zeit, nämlich für Ausstellungszwecke zu erstellenden Baulichkeiten auf der Wiese im Planbild weggelassen werden“, denn die „Wiese (gemeint ist natürlich das Oktoberfest) ist für den Münchener etwas Heiliges, mit ihr verbindet sich eine alte Tradition und an sie darf nicht getastet werden“. |
1939
September 1939 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt zum fünfzehnten Mal aus. |
September 1939 München-Theresienwiese * Willy Heide erinnert sich: 16 stramme Ochsen stehen schon für den Verzehr auf der „Wiesn“ bereit. Doch dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. |
1940
September 1940 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt aus. |
1941
September 1941 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt aus. |
1942
Oktober 1942 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt kriegsbedingt aus. |
1943
Oktober 1943 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt kriegsbedingt aus. |
1944
Oktober 1944 München-Theresienwiese * Zweiter Weltkrieg. Das „Oktoberfest“ fällt zum zwanzigsten Mal aus. |
1945
8. Mai 1945 Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. |
Oktober 1945 München-Theresienwiese * Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs lassen die Durchführung des „Oktoberfestes“ nicht zu. |
1946
14. September 1946 München-Theresienwiese * Vertreter der Stadt und der Militärregierung eröffnen auf der Theresienwiese - statt des Oktoberfestes - ein Herbstfest. Statt des Märzenbieres gibt es Dünnbier. Gegen Abgabe bestimmter Marken gibt es Brote, Wurst oder Backwaren. Die nicht mehr zeitgemäßen Schießbuden sind durch Ring- und Ballwurfbuden ersetzt worden. Wiesn-Musik gibt es nur in einem der zwei Bierzelte. Das Herbstfest ist noch kein Oktoberfest, aber der Anfang ist gemacht. Für die Landeshauptstadt ist des Herbstfest ein finanzieller Erfolg. |
21. September 1946 München-Theresienwiese • Als Ersatz für das Oktoberfest wird ein Herbstfest durchgeführt. |
1947
Oktober 1947 München-Theresienwiese * Als Ersatz für das „Oktoberfest“ wird ein „Herbstfest“ durchgeführt. |
1948
September 1948 München-Theresienwiese * Als Ersatz für das „Oktoberfest“ wird ein „Herbstfest“ durchgeführt. Damit ist das „Oktoberfest“ seit seiner Gründung 24 Mal ausgefallen. |
1949
Seit September 1949 München-Theresienwiese * Das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ findet auf Wunsch des „Bauernverbandes“ nur noch im zweijährigem Rhythmus statt. |
17. September 1949 München-Theresienwiese * Auf der ersten Nachkriegs-Wiesn kostet die Mass Wiesn-Bier 1,70 DMark. 1,5 Millionen Mass werden ausgeschenkt. |
17. September 1949 München-Theresienwiese * Der Münchner Fischgroßhändler Karl Winter erhält die Konzession für das Oktoberfest. Er kauft von Josef Pravida den Namen Fischer-Vroni um 20.000 DMark ab. In seinem Zelt finden 250 Personen Platz. |
17. September 1949 München-Theresienwiese * Ein aus Sperrholz ausgesägter Löwe ziert das Löwenbräu-Festzelt und brüllt in kurzem Abstand: „Löööwenbrooiiii“. Max Baumeister singt das Gebrüll ein und erhält dafür 100 Mark. |
1950
16. September 1950 München-Theresienwiese * Der Gummi-Masskrug vor dem Winzerer-Fähndl-Festzelt ist mit Helium gefüllt. |
16. September 1950 München-Theresienwiese * „Der Zauber des Wilden Westens“ setzt die Tradition der Völkerschauen auf dem Oktoberfest fort. |
16. September 1950 München-Theresienwiese * Die Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl bezieht ein mit eigenem Geld finanziertes Bierzelt, das rund 500 Plätze fasst. Das Bierlieferungsrecht erhält die Paulaner-Thomas-Brauerei. |
16. September 1950 München-Theresienwiese * Oberbürgermeister Thomas Wimmer zapft in der Schottenhamel-Festhalle das erste Wiesn-Fass an. Er braucht dazu 17 Schläge. Es gibt hier übrigens - bis 1952 - Hofbräuhaus-Bier. |
1951
22. September 1951 München-Theresienwiese • Bis 1951 ist das Märzenbier das ausschließliche Wiesnbier, bis die traditionsbewusste Augustiner-Brauerei ihren Edelstoff ausschenkt. Das höher vergorene, schlankere und süffigere Getränk erobert - in haustypischer Abwandlung der jeweiligen Brauerei - ein Wiesnzelt nach dem anderen. |
22. September 1951 München-Theresienwiese • Die Bräurosl bekommt ein neues Zuhause. |
22. September 1951 München-Theresienwiese • Das Winzerer-Fähndl-Festzelt bekommt einen Turm. |
1952
August 1952 München-Theresienwiese * Im Zusammenhang mit der geplanten Eintragung der Bezeichnung „Wiesen-Bier“, „Wiesen-Märzen“ und „Münchner Oktoberfestbier“ als geschütztes Warenzeichen beim Patentamt bemüht sich der „Verein Münchener Brauereien e.V.“, dass zum „Oktoberfest“ nur die „Münchner Großbrauereien“ zugelassen werden. |
20. September 1952 München-Theresienwiese * Das Hofbräuhaus-Festzelt ist erstmals auf der Wiesn. |
20. September 1952 München-Theresienwiese * Der Oktoberfestausschuss des Münchner Stadtrats erteilt dem Löwen auf dem Löwenbräu-Festzelt einen Maulkorb, nachdem die sieben großen Wiesnbrauereien vereinbarten, dass akustische Brauerei-Reklame unzulässig sei. Der Löwe bleibt daraufhin stumm und wird von der Löwenbrauerei mit einem gigantischen Schloss hinter einer Glasscheibe dekoriert. |
1953
19. September 1953 München-Theresienwiese * Der 4,50 Meter große Löwe auf dem Löwenbräu-Festzelt darf wieder brüllen. Die Öffentlichkeit hatte für die Maulkorb-Maßnahme des Stadtrats kein Verständnis gezeigt. Im Gegenteil, der brüllende Löwe war zu einem Wahrzeichen des Oktoberfestes geworden. Gemeinsam mit der Löwenbrauerei protestierten die Wiesnbesucher gegen den Maulkorb. |
19. September 1953 München-Theresienwiese * Ludwig und Berta Hagn sen. übernehmen das Schützenzelt unterhalb der Bavaria. |
1954
18. September 1954 München-Theresienwiese * Das Bräurosl-Festzelt erhält eine neue Fassade, die an ein oberbayerisches Bauernhaus im Bundwerkstil erinnert. Die Fassade prägt bis heute das Gesicht der Bräurosl. |
1956
22. September 1956 München-Theresienwiese • Willy Heide übernimmt das Pschorr-Bräurösl-Festzelt. |
22. September 1956 München-Theresienwiese • Ludwig Wiggerl Hagn startet als Gehilfe seiner Mutter, die Wirtin vom Schützenzelt, im Alter von 17 Jahren seine Wiesn-Karriere. |
1957
Seit 21. September 1957 München-Theresienwiese • Im Hippodrom findet am ersten Wiesn-Donnerstag der Oktoberfest-Gottesdienst statt. Hierin wird den verstorbenen Schaustellern, Marktkaufleuten und Wiesn-Wirten gedacht, es werden Kinder getauft und Ehen geschlossen. |
21. September 1957 München-Theresienwiese • Zum letzten Mal wird auf dem Oktoberfest auf den Vogelbaum geschossen. Diese Form des Wettbewerbs wird aus Sicherheitsgründen eingestellt. Der Vogelbaum wird nach Lochhausen verlegt. |
1958
20. September 1958 München-Theresienwiese * Es wird kaum noch Märzenbier auf der Wiesn ausgeschenkt. |
20. September 1958 München-Theresienwiese * Richard Süßmeier betreibt in einer ehemaligen Reichsarbeitsdienstbaracke das Kleine Winzerer Fähndl auf der Wiesn. Beim Einzug der Wiesnwirte zieht der Wirt vom Straubinger Hof zieht mit einem Eselskarren in seine kleine Festhalle ein. „Ich hab‘ mir gedacht: Ich mit dem kleinsten Zelt, mit dieser Baracke - dazu passt doch keine Pferdekutsche beim Einzug.“ Also spannt er zwei Esel vor einen Leiterwagen. In der Sonnenstraße setzen sich die Esel einfach hin und stehen nicht mehr auf. Damit ist er der Letzte beim Wiesnwirte-Einzug. Hinter ihm nur noch die Polizei und die Straßenreinigung. Seitdem dürfen sich keine Esel mehr am Einzug der Wiesnwirte beteiligen. (Wohlgemerkt vierhaxige!) |
20. September 1958 München-Theresienwiese- Lochhausen * Die Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl richtet im Auftrag des Bayerischen Sportschützenbundes und des Deutschen Sportschützenbundes die Deutschen Meisterschaften aus. Die Scheibenschießwettbewerbe finden auf der Wiesn, die Adler- und Sternwettbewerbe in der Vogelanlage des Winzerer Fähndls in Lochhausen statt. |
20. September 1958 München-Theresienwiese * Nachdem Karl Winter verstorben war, wird seine Witwe Philippine Wiesnwirtin der Fischer-Vroni, danach deren inzwischen verheirateten Töchter Eva Stadtmüller (Jahrgang 1935) und Anita Schmid (Jahrgang 1932). Die Beiden teilen sich die Aufgaben auf dem Oktoberfest auf. Eva kümmert sich um die Verwaltungsangelegenheiten, Anita steht in der Küche und überwacht jeden Teller, dass er sauber und vor allem ordentlich portioniert aus der Küche geht. |
1959
19. September 1959 München-Theresienwiese * Die Mass Wiesn-Bier kostet 1,80 DMark. 2,9 Millionen Mass werden ausgeschenkt. |
19. September 1959 München-Theresienwiese * Rudolf Mrkva übernimmt die Ochsenbraterei. Damit verbunden ist die Tradition, den Namen des schmorenden Ochsen und das Gewicht auf einer Tafel neben dem Bratapparat zu vermerken. |
1. Oktober 1959 München-Theresienwiese * Das Kleine Winzerer Fähndl, das Armbrustschützenzelt, ist in einem derart maroden Zustand, dass die Stadt in einem Bescheid deutlich macht, dass einer Aufstellung im kommenden Jahr aus Sicherheitsgründen selbst dann nicht zugestimmt werden kann, wenn Teile der Konstruktion erneuert würden. |
1960
1960 München-Theresienwiese * Richard Süßmeier lässt auf eigene Kosten die „Oktoberfesthalle der Armbrustschützen“ von 500 auf 1.500 Plätze ausgebauen und die markante Fassade gestalten. |
1961
23. September 1961 München-Theresienwiese • Ludwig Wiggerl Hagn übernimmt das Schützenzelt von seiner Mutter. |
1962
Lange vor dem 22. September 1962 München-Theresienwiese • Bürgermeister Albert Bayerle will die Wirtsbudenstraße auflösen. Alle Festzelte sollen mit Notausgängen nach außen rings um den Festplatz verteilt und Karusells und Schaustellungen ins Innere des großen Runds gelegt werden. Das würde bei Notfällen eine reibungslose Räumung der Riesenhallen erlauben. Die Planungen scheitern an den Kosten und den Brauereien. |
13. Oktober 1962 München - München-Theresienwiese * Franz Halmanseger, der Rekommandeur vor dem Hippodrom, stirbt - sechs Tage nach dem Wiesn-Ende - im Alter von 78 Jahren. Bekannt war er auch wegen seiner Sprüche: „Treten Sie ein, Herr Baron, die Pferde sind gesattelt. Alles Glück auf der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ |
1963
21. September 1963 München-Theresienwiese * Thomas Wimmer zapft letztmals das erste Wiesn-Fass im Schottenhamel-Festzelt an, obwohl Hans-Jochen Vogel schon im Jahr 1960 zum Oberbürgermeister gewählt worden ist. |
1964
19. September 1964 München-Theresienwiese * Das Kleine Winzerer Fähndl wird in Armbrustschützenzelt - Winzerer Fähndl umbenannt. |
19. September 1964 München-Theresienwiese * Obwohl Hans-Jochen Vogel schon im Jahr 1960 zum Oberbürgermeister gewählt worden war, überlässt er das Anzapfen des ersten Wiesn-Fasses im Schottenhamel-Festzelt noch bis 1963 seinem Vorgänger Thomas Wimmer. Erst im September 1964 kommt er auch diesen Pflichten nach. |
1965
18. September 1965 München-Theresienwiese * Richard Süßmeiers Armbrustschützenzelt ist die größte Festhalle auf der Wiesn. Am Einzug der Wiesnwirte beteiligt er sich als Ritter auf einem Karussellpferd. |
1970
1970 München-Ludwigsvorstadt - Schwanthalerhöhe * Letztmalig liefert ein Pferdefuhrwerk auf der Schwanthalerhöhe Bierfässer aus. |
19. September 1970 München-Theresienwiese * Mit dem Kampfruf „Mass - voll!“ gehen die Mitglieder auf die Pirsch nach schlecht einschenkenden Schankkellnern. |
19. September 1970 München-Theresienwiese * Die Mass Wiesn-Bier kostet 2,65 DMark. 4 Millionen Mass werden ausgeschenkt. |
19. September 1970 München-Theresienwiese * Günter Steinberg betreibt das 430 Plätze fassende Wienerwald-Zelt auf dem Oktoberfest. |
19. September 1970 München-Theresienwiese * Richard Süßmeier wird Sprecher der Wiesnwirte - bis 1984. |
1971
18. September 1971 München-Theresienwiese * Die Mass Wiesn-Bier kostet 2,95 DMark. |
1972
23. September 1972 München-Theresienwiese • Gerd Käfer betreibt seine Käfer Wies‘nschänke als die kleinste der 14 Festhallen auf dem Oktoberfest. |
1973
22. September 1973 München-Theresienwiese • Die Familie Christl und Erich Hochreiter ist mit einer kleinen Wurstbude neben dem Bräurosl-Festzelt auf der Wiesn vertreten. |
1974
1974 München-Haidhausen * Der Metzgermeister Sepp Krätz arbeitet als „Schankkellner“ im „Hofbräukeller“, später im „Hirschgarten“. |
1975
1975 Grünwald * Richard Süßmeier erwirbt das „Forsthaus Wörnbrunn“ und verpachtet es für sieben Jahre. |
20. September 1975 München-Theresienwiese * Erstmals wird die Einführung des sogenannten Containerbiers auf dem Oktoberfest in Erwägung gezogen. |
Seit 20. September 1975 München-Theresienwiese * Das Zentral-Landwirtschaftsfest findet nur mehr alle drei Jahre statt. |
1976
18. September 1976 München-Theresienwiese * Im Pschorr-Festzelt der Ochsenbraterei wird der Verein Münchner Oktoberfestmuseum e.V. gegründet. Sämtliche Wiesnwirte, der Verein Münchner Brauereien, die Schaustellerverbände und Vertreter der Stadt München sind daran beteiligt. Zum 1. Vorsitzenden wird Xaver Heilmannseder gewählt. Ferdinand Schmid, der 1. Vorstand der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung ist ein engagierten Mitstreiter der Oktoberfestmuseums-Idee. Weitergepflegt wird diese Idee von den nächsten Vereinsvorständen Richard Süßmeier, Heinz Strobl und Willy Heide. |
1978
16. September 1978 München-Theresienwiese * Der erste und bislang einzige CSU-Oberbürgermeister Münchens, Erich Kiesl, zapft im Schottenhamel-Festzelt das erste Wiesn-Fass an und veranstaltet ein derartiges Bierbad, dass er vor lauter Aufregung den wichtigsten Satz - „Ozapft is!“ - vergisst. |
1979
Vor dem 22. September 1979 München-Theresienwiese • Paulaner will die bis dahin als Wirtezelt geführte Ochsenbraterei kaufen. Den Zuschlag erhält aber nicht Paulaner sondern die Spatenbrauerei, die bis dahin kein eigenes Festzelt hat. |
22. September 1979 München-Theresienwiese • Bei Oberbürgermeister Erich Kiesl klappt es dieses Mal zwar mit dem Anzapfen. Dafür blamiert er sich dann mit seinem Ausruf: „I‘zapft os!“. |
22. September 1979 München-Theresienwiese • Der Eintrittspreis im Hippodrom wird abgeschafft. Damit geht allerdings die exklusive Club-Atmosphäre verloren. |
Ab dem 22. September 1979 München-Theresienwiese • 36 Ochsen drehen sich am Spieß der Ochsenbraterei. |
22. September 1979 München-Theresienwiese • Das Wirteehepaar Ludwig Wiggerl und Christa Hagn übernimmt das Löwenbräu-Festzelt. |
1980
1980 München-Theresienwiese * Ein neues „Bewerbungsverfahren“ für die Vergabe der „Wiesn-Zelte“ wird eingeführt. Mit je bis zu elf Punkten und mit dem Faktor zwei multipliziert werden die Kriterien
Ein weiterer Block mit jeweils bis zu elf Punkten, die mit dem Faktor vier multipliziert werden, gibt es für den Zeltbetrieb mit den Kriterien
Im dritten Block gibt es bis zu elf Punkte, die wieder mit dem Faktor zwei multipliziert werden, für die Kriterien
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30. Januar 1980 Bonn * Bundesinnenminister Gerhard Baum verbietet die Wehrsportgruppe Hoffmann als terroristische Organisation. |
Um den 20. März 1980<p><strong>München</strong> * Franz Josef Strauß echauffiert sich noch zwei Monate nach dem Verbot der <em>„Wehrsportgruppe Hoffmann“ </em>folgendermaßen: <em>„Mein Gott, wenn sich ein Mann vergnügen will, indem er am Sonntag auf dem Land mit einem Rucksack und einem mit Koppel geschlossenen Battledress spazieren geht, dann sollte man ihn in Ruhe lassen.“ </em></p> |
20. September 1980 München-Theresienwiese * Das Wirtsleuteehepaar Günter und Margot Steinberg betreibt das Hofbräuhaus-Festzelt auf der Theresienwiese. |
20. September 1980 München-Theresienwiese * Die Ochsenbraterei geht in den Besitz der Spaten-Franziskaner-Brauerei über. Gleichzeitig werden Hermann und Anneliese Haberl die Wirtsleute der Spatenbräu-Festhalle und Ochsenbraterei. |
26. September 1980 München-Theresienwiese * Freitag, 22:19 Uhr: Am Haupteingang der Wiesn explodiert ein Sprengsatz. Der Feuerball unterbricht die ausgelassene Volksfeststimmung auf dem Oktoberfest und tötet 13 Menschen. 211 Personen werden verletzt, davon 68 schwer. „Menschen wirbeln durch die Luft, Blut spritzt, zerfetzte Gliedmaßen, unglaubliche Schmerzen und verzweifelte Schreie, die nur die hörten, denen nicht gleich das Trommelfell platzte“. Einer der Toten ist der Geologiestudent Gundolf Köhler (21). Als die Rettungskräfte am Tatort eintreffen, finden sie in einem Umkreis von bis zu 23 Metern Verletzte und Tote verstreut auf der Straße liegen. Die die Detonation begleitende Druckwelle ist gewaltig gewesen. Noch in der Nacht stehen für die Bayerische Staatsregierung die Schuldigen fest: Die RAF und linke Terroristen müssen für das Massaker verantwortlich sein. Ministerpräsident Franz Josef Strauß steht mitten im Wahlkampf. Er will Helmut Schmidt (SPD) als Bundeskanzler ablösen und hat sich selbst als starker Law-and-Order-Mann positioniert. Nun sieht Franz Josef Strauß seine Stunde gekommen. Er greift Innenminister Gerhard Baum (FDP) an, der für das Nachrichtenmagazin Spiegel eine Diskussion mit dem RAF-Anwalt und Ex-Terroristen Horst Mahler geführt hat. Strauß macht Baum für das Attentat mitverantwortlich, weil er den Terrorismus quasi salonfähig gemacht hat. Strauß fordert, dass sofort Flugblätter produziert werden, die Baum im Gespräch mit Mahler zeigen. Doch die Attacke gegen Links wird sich bald als Bumerang erweisen. Auf den Verdacht hin, dass es sich um einen Terrorakt handelte, leitet Generalbundesanwalt Kurt Rebmann zusätzlich ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Die Untersuchung liegt damit federführend beim Bund. Nach intensiven Beratungen mit Politikern, dem Polizeipräsidenten und den Veranstaltern entscheidet Oberbürgermeister Erich Kiesl noch mitten in der Nacht, das Oktoberfest nicht abzubrechen, sondern nur einen Trauertag zu veranstalten. Man wolle und dürfe sich dem Terror, gleich von welcher Seite, nicht beugen. Bei dieser nicht unumstrittenen Entscheidung hat man auch das Beispiel der XX. Olympischen Spiele in München vor Augen, die trotz eines Terroranschlages zu Ende geführt worden waren. |
27. September 1980 München-Theresienwiese * Am Tag nach dem Wiesn-Attentat öffnet das Oktoberfest ganz normal seine Pforten, so, als sei nichts gewesen. Die Kapellen spielen auf, die Fahrgeschäfte drehen sich. Nur ein paar Blumen erinnern an das Grauen, das am Vorabend über die Wiesnbummler hereingebrochen war. |
27. September 1980 Theresienwiese - München * Die Abendzeitung erscheint am Tag nach dem Wiesn-Attentat mit einer Sonderausgabe und der Nachricht, dass eine Spur direkt zu den Neo-Nazis führt. Doch Ministerpräsident Franz Josef Strauß beharrt darauf, die Schuld linken Terroristen zu geben. |
27. September 1980 Theresienwiese - Kreuzviertel * Die Sonderkommission Theresienwiese identifiziert den 21-jährigen, politisch rechtsorientierten Geologiestudenten Gundolf Köhler als Attentäter. Er ist eines der dreizehn Todesopfer. Zeugen haben ihn unmittelbar vor der Explosion am Tatort gesehen. Die Verletzungsmerkmale an Köhlers Leiche untermaueren die Aussagen der Zeugen und lassen keinen Zweifel an einer Täterschaft Köhlers. |
28. September 1980 München * Am „Tag des ausländischen Arbeitnehmers“ rufen Gewerkschaften, Kirchen und Politiker zu mehr Toleranz gegenüber den in Deutschland lebenden Ausländern auf. Man appelIiert an die Bevölkerung, der von neonazistischen Kräften geschürten Ausländerfeindlichkeit entgegenzutreten. |
Um den 28. September 1980 München * Die Ermittlungen der ersten Tage nach dem Oktoberfest-Attentat konzentrieren sich auf die verbotene paramilitärische Wehrsportgruppe Hoffmann. Selbst Generalbundesanwalt Kurt Rebmann verkündet, dass Gundolf Köhler keinesfalls allein für das Attentat verantwortlich sein kann. |
30. September 1980 München-Theresienwiese * Erst vier Tage nach dem Wiesn-Attentat wird das Oktoberfest für einen Tag geschlossen. Das lange Zaudern des CSU-Oberbürgermeisters Erich Kiesl zu diesem Schritt stößt nicht nur bei vielen Münchnern auf Unverständnis. |
1981
13. Mai 1981 München * Nach acht Monaten stellt die Sonderkommission Theresienwiese ihre Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat ein und präsentiert den 187-seitigen vorläufigen Abschlussbericht.
Die Quintessenz lautet: „Gundolf Köhler dürfte als Alleintäter gehandelt haben. Seine rechtsextremistische Einstellung wird durch Nachforschungen bestätigt. Die These vom verwirrten Einzeltäter ist seitdem die offizielle Version. |
18. September 1981 München-Theresienwiese * Einen Tag vor Eröffnung des Oktoberfestes 1981 wird am Haupteingang zur Festwiese das Mahnmal für die Opfer des Bombenanschlags enthüllt. Oberbürgermeister Erich Kiesl ruft dazu auf, Lehren aus dem feigen Anschlag zu ziehen und Gewalt in jeder Form zu ächten. Das Mahnmal - geschaffen von Friedrich Koller - besteht aus einer 2,70 Meter hohen Bronzestele und trägt die Inschrift: „Zum Gedenken an die Opfer des Bombenanschlags vom 26. September 1980.“ |
19. September 1981 München-Theresienwiese * In nur noch zwei Bierzelten auf dem Oktoberfest wird das Märzenbier zusätzlich zum hellen Edelstoff ausgeschenkt. |
19. September 1981 München-Theresienwiese * Die Mass Wiesn-Bier kostet 5,25 DMark. 5 Millionen Mass werden ausgeschenkt. Jeder Wiesn-Besucher trinkt im Durchschnitt 0,75 Liter Bier. |
19. September 1981 München-Theresienwiese * Das Containerbier lässt die Volksseele kochen. Oberbürgermeister Erich Kiesl und Ministerpräsident Franz Josef Strauß ergreifen in offenen Briefen an die Brauereien Partei für das traditionelle Holzfass. Die Brauereien ihrerseits erklären, die Beschaffung von Holzfässern ist „in Zukunft fast nicht mehr zu lösen“. Für dieses Jahr kann der Einzug des Containerbieres auf dem Oktoberfest noch einmal gestoppt werden. |
19. September 1981 München-Theresienwiese * Im Hofbräuhaus-Festzelt gibt es für ein paar Stunden Paulaner-Bier. Dem Wirt ist das Bier ausgegangen, weshalb Richard Süßmeier, der Wirt des Armbrustschützenzeltes, mit mehreren Hirschen [= 200-Liter-Fässer] aushilft. |
19. September 1981 München-Theresienwiese * Das Hotelier-Ehepaar Marianne und Anton Weinfurtner übernimmt das Hippodrom. |
26. September 1981 München-Ludwigsvorstadt * Am Jahrestag des Wiesn-Attentats wird in der Pauls-Kirche ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten. |
1982
1982 Grünwald * Richard Süßmeier bewirtschaftet das „Forsthaus Wörnbrunn“ selbst. |
1982 München-Großhesselohe * Sepp Krätz übernimmt die „Waldwirtschaft“ in Großhesselohe. |
18. September 1982 München-Theresienwiese * Mit einjähriger Verzögerung hält das Container-Bier Einzug auf dem Oktoberfest. |
Dezember 1982 Karlsruhe * „Generalbundesanwalt“ Kurt Rebmann lässt die Ermittlungen zum „Wiesn-Attentat“ offiziell einstellen. Er schließt sich der „Einzeltätertheorie“ vorbehaltlos an. |
1984
1984 Karlsruhe * Die „Generalbundesanwaltschaft“ verweigert eine Wiederaufnahme des Verfahrens zum „Wiesn-Attenat“. |
22. September 1984 München-Theresienwiese • Die aus dem Jahr 1911 stammende Forderung des Verbands zur Bekämpfung betrügerischen Einschenkens nach Erhöhung des Schaumraumes in den Krügen oberhalb des Eichstrichs auf 4 Zentimeter wird nach 73 Jahren endlich umgesetzt. |
22. September 1984 München-Theresienwiese • Die Gastronomen-Familie Roland und Doris Kuffler übernimmt den Weinausschank im Nymphenburg-Sekt-Zelt ‚Zum Weinwirt‘, wie der Betrieb offiziell heißt. Das Weinzelt wird als völlig neues Zelt eröffnet. |
22. September 1984 München-Theresienwiese • Der Chef des Hofbräuhaus-Festzeltes, Günter Steinberg, öffnet eine eigene Schänke, bei der sich die Gäste ihren Masskrug auffüllen lassen können, wenn er zu schlecht eingeschenkt ist. |
Um den 25. September 1984 München-Theresienwiese * Günter Jauch, Journalist beim Bayerischen Rundfunk, findet heraus, dass in Richard Süßmeiers Armbrustschützenzelt aus einem Hirschen (200-Liter-Fass) 289 Mass Wiesnbier ausgeschenkt werden. Süßmeier nimmt das Ganze auf die leichte Schulter und macht sich darüber lustig. Peter Gauweiler, CSU-Stadtrat und Kreisverwaltungsreferent, geht gegen Süßmeier wegen Betrügerischen Einschenkens vor. Der Wiesnwirt beruft daraufhin eine Pressekonferenz ein, verkleidet sich als Gauweiler und hängt Gauweiler-Plakate mit dem Schriftzug „Gauweiler sieht Dich!“, „Gauweiler paßt auf!“ und „Gauweiler is watching you!“ an die Zeltwände. Sein Schankkellner Biwi Wallner zeigt schließlich noch, wie man aus einem ganzen Hendl drei halbe Hendl machen kann. Dass er zuvor eine Hälfte hatte einnähen lassen, finden nicht Alle lustig. Allen voran Peter Gauweiler. Bei der darauf folgenden einer Razzia in Süßmeiers Armbrustschützenzelt werden 23 „Verstöße gegen das Ausländerrecht“ festgestellt. Einige Hilfskräfte haben illegal gearbeitet. Süßmeiers Beteuerungen, er habe davon nichts gewusst, glaubt die Gegenseite natürlich nicht - und handelt: Gauweiler entzieht Süßmeier die Festzeltkonzession. Zwei Tage später wird mit Helmut Huber ein neuer Wirt eingesetzt. |
12. Oktober 1984 München-Theresienwiese * Der Kreisjugendring startet in der tz einen Aufruf. In diesem heißt es: „Wir suchen Beweise! Fotos, Berichte, Statistiken - alles, was beweist, dass das Oktoberfest für viele weniger Gaudi und mehr Alkohol ist. Jugendliche sind Hauptopfer dieser Alkohol-Alleinherrschaft!“ |
1985
21. September 1985 München-Theresienwiese • Das Container-Bier beginnt sich auf der Wiesn durchzusetzen, auch wenn der Stadtrat nur einen „rückholbaren Versuch“ genehmigen will, weil „eine auf der Welt einzigartige Tradition nicht einfach beendet werden kann“. Selbst der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß beklagt, dass hier „die Axt ans Eichenfass“ gelegt und dadurch „ein Stück bayerischer Tradition zu Grabe getragen“ werde. |
21. September 1985 München-Theresienwiese • Das Tourismusamt legt die Schreibweise „Wiesn“ ohne Apostroph fest. Einzig die Firma Käfer zeigt sich beratungsresistent und schreibt ihre „Käfer Wies'n-Schänke“ bis zum heutigen Tag noch mit Apostroph. |
21. September 1985 München-Theresienwiese • Manfred Schauer übernimmt den Schichtl auf dem Oktoberfest. |
Seit 22. September 1985 München-Theresienwiese • Am ersten Wiesnsonntag findet in der Bräurosl unter dem Motto: „Bayerisch feiern - International schnacksln“ der Gay Sunday statt. |
6. Oktober 1985 München-Theresienwiese * 5.454.200 Mass Wiesnbier werden auf dem Oktoberfest 1985 an 7.140.000 Besucher ausgeschenkt. |
1986
20. September 1986 München-Theresienwiese * Konstantin Wecker dichtet und singt: „Sogar die Wiesn is ma no ned zwida Der Text stammt von seiner CD „Wieder dahoam“. |
1987
19. September 1987 München-Theresienwiese * Nachdem sich in den 1980er-Jahren mit der „Prinz Luitpolds Weisse Bräu GmbH“ aus Kaltenberg eine weitere Brauerei auf der Wiesn etablieren wollte, ergänzt der Verein Münchner Brauereien e.V. seine Betriebsvorschriften für das Oktoberfest: „Das Oktoberfest ist das traditionelle Münchner Volksfest mit Münchner Gastlichkeit und Münchner Bier. Diese Tradition gilt es weiter zu wahren. An Wies‘n-Besucher darf deshalb nur Münchner Bier der leistungsfähigen und bewährten Münchner Traditionsunternehmen ausgeschenkt werden“. |
19. September 1987 München-Theresienwiese * Stephanie Spendler, die Tochter von Christa und Wiggerl Hagn, beginnt auf der Wiesn zu arbeiten. |
1988
17. September 1988 München-Theresienwiese * Ministerpräsident Franz Josef Strauß verzichtet auf die Teilnehme beim Oktoberfest-Anzapfen im Schottenhamel-Festzelt und eröffnet dafür lieber einen Korbmarkt im oberfränkischen Lichtenfels. Strauß hat sicher bemerkt, dass ihm bei dieser Prozedur nur eine Statistenrolle zugewiesen ist. |
17. September 1988 München-Theresienwiese * Manfred Vollmer übernimmt die Augustiner-Festhalle auf der Wiesn. |
17. September 1988 München-Theresienwiese * Erstmals werden auf dem Oktoberfest die Türen der Festzelte „Wegen Überfüllung geschlossen“. |
1989
16. September 1989 München-Theresienwiese * Toni und Christl Roiderer übernehmen das Hacker-Festzelt. |
16. September 1989 München-Theresienwiese * Richard Süßmeier bewirbt sich um das Hacker-Festzelt, doch CSU und SPD stimmengeschlossen gegen ihn. Und das, obwohl ihn ein Gericht
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Seit 18. September 1989 München-Theresienwiese * Regine Sixt lädt jedes Jahr prominente Frauen in die Löwenbräu-Festhalle. |
1990
1990 München-Au * Peter und Arabella Pongraz werden „Wirtsleute“ im „Paulaner am Nockherberg“. |
17. Januar 1990 München - München-Theresienwiese * Prinz Luitpold von der Kaltenberger Brauerei richtet im Bamberger Haus in München eine Hausbrauerei ein, um dort Münchner Bier zu brauen und über diesen Weg auf die Wiesn zu kommen. Seine Klage vor dem Landgericht München wird jedoch abgewiesen. In der Urteilsbegründung heißt es ausdrücklich, dass „das Oktoberfest ein Fest des Münchner Bieres ist“. |
22. September 1990 München-Theresienwiese • Peter Inselkammer wird Wiesnwirt im Armbrustschützenzelt. Er hat sich 18 Jahre um eine Konzession beworben. Peter Pongraz kommt zwar auch in die Endauswahl, kann sich aber nicht durchsetzen. |
1991
1991 Wörnbrunn * Richard Süßmeiers „Forsthaus Wörnbrunn“ brennt ab. Ein Gast kommt in den Flammen um. |
1991 München-Haidhausen * Die Wirtsleute Ludwig Wiggerl und Christa Hagn eröffnen den Unionsbräu in der Einsteinstraße 42 in Haidhausen. |
21. September 1991 München-Theresienwiese • Die Mass Wiesn-Bier kostet stattliche 8,55 DMark. |
1993
18. September 1993 München-Theresienwiese * In der Fischer-Vroni wird am zweiten Wiesn-Montag der „Prosecco-Montag“ abgehalten. Wolfgang Rachel, der Inhaber der Prosecco-Bar in der Theklastraße, hat den Event ins Leben gerufen. Er reserviert im ersten Jahr vier Tische für seine schwulen Stammgäste. Inzwischen gehört den Homosexuellen am zweiten Wiesn-Montag das ganze Fischer-Vroni-Zelt. |
18. September 1993 München-Theresienwiese * Oberbürgermeister Christian Ude sticht erstmals zum Oktoberfest-Beginn im Schottenhamel-Festzelt das erste Fass Wiesnbier an. Alles steht bereit. Die Reporter und die Fernsehkameras sind positioniert. Da ruft der BR-Radioreporter Michael Stiegler plötzlich: „Hoit, des is ja a Linker.“ Damit meint er aber nicht die politische Heimat des Oberbürgermeisters. Christian Ude ist Linkshänder, und deshalb stehen die Medienvertreter alle auf der falschen Seite. Nachdem sich alle umorientiert haben, kann der oberste Stadtrepräsentant seiner Aufgabe nachgehen. Er braucht dazu sieben Schläge. |
1994
1994 München-Kreuzviertel * Der „Prior vom Kloster Andechs“, Pater Anselm Bilgri, bietet Sepp Krätz den „Andechser am Dom“ an. |
August 1994 München-Theresienwiese * Das „Hippodrom“-Wiesnwirte-Ehepaar Marianne und Anton Weinfurtner wird wegen „Steuerhinterziehung“ inhaftiert. Aus der Zelle heraus verkaufen sie ihr „Wirtezelt“ an die „Vinzenzmurr-Erbin“ Evi Brandl. Fünf Tage später, kaum dass die Tinte unter dem Vertrag trocken ist, steht auch die „Wurstkönigin“ Evi Brandl unter dem Verdacht des „Steuerbetrugs“. |
September 1994 München-Theresienwiese * Evi Brandl, Enkelin des „Vinzenzmurr-Unternehmensgründers“, bietet das „Hippodrom“ Sepp Krätz an. |
September 1994 München-Theresienwiese * Nachdem er zuvor schon in der „Ochsenbraterei“ tätig war, beginnt Siegfried Able seine „Wiesn-Karriere“ mit einem „Verzehr-Stand“. Gleich gibt es Ärger, weil er sich die dort verkaufte „Ochsensemmel“ umgehend patentieren lässt. |
1995
1995 München-Haidhausen * Margot und Günter Steinberg übernehmen den „Hofbräukeller“ am Wiener Platz in Haidhausen. |
1995 Grünwald * Richard Süßmeier muss sein „Forsthaus Wörnbrunn“ an Josef Schörghuber verkaufen. |
Um März 1995 München-Theresienwiese * Sepp Krätz kauft das „Hippodrom-Festzelt“ der „Vinzenzmurr-Chefin“ Evi Brandl ab, weil diese Probleme mit dem Fiscus hat. |
Mai 1995 München-Neuhausen * Die „Spatenbrauerei“ beliefert Gaststätten in Neuhausen und am Olympiasee mit Pferdefuhrwerken. |
September 1995 München-Theresienwiese * Sepp Krätz, der Wirt der „Waldwirtschaft“ in Großhesselohe, übernimmt das „Hippodrom“ auf dem Oktoberfest. Krätz‘ „Wiesn-Festzelt“ hatte keinen Ruf mehr zu verlieren - höchstens einen schlechten. Sepp Krätz muss - auch im Sinne der Stadtverwaltung - für „Ordnung“ sorgen. Der frisch gekürte „Wiesnwirt“ führt in seinem „Wirtezelt“ ein neues Reservierungs-System ein: Sepp Krätz ist auch der erste „Wiesnwirt“, der in seinem Zelt eine Band statt einer Blaskapelle auftreten lässt. Und er ist einer der ersten, der dem ewigen Hendl-Schweinswürstl-Leberkäs eine hochwertige Küche entgegensetzt. |
3. Oktober 1995 München-Theresienwiese * 80 Ochsen haben sich am Spieß der Ochsenbraterei gedreht. |
1996
1996 München - Grünwald * Richard Süßmeier zieht sich als aktiver Wirt zurück. |
Seit 1996 München-Theresienwiese * Das „Zentral-Landwirtschaftsfest“ findet im 4-Jahres-Turnus statt. |
1997
1997 Karlsruhe * Die letzten Asservate des „Wiesn-Attentats“, wie Bombensplitter und Körperteile, die sich keinem Opfer zuweisen lassen, werden vernichtet. Bei geklärten Fällen ist das gängige Praxis. |
1998
1998 München-Theresienwiese * Die „Schaustellerstraße“ auf der „Theresienwiese“ wird saniert. |
19. September 1998 München-Theresienwiese * Aus Sicherheitsgründen muss die Fischer-Vroni von ihrem alten Platz umziehen. Zum Ausgleich erhält sie an neuer Stelle 700 Plätze mehr. |
1999
18. September 1999 München-Theresienwiese * Die Hühner- und Entenbraterei Ammer stellt auf Biohendl um. Ein Biohendl kostet dreimal so viel wie ein normales, frisst dreimal so viel und lebt dreimal so lange. |
18. September 1999 Welt * Bei einer weltweiten Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus ist das Oktoberfest 91 Prozent der Befragten bekannt. |
18. September 1999 München-Theresienwiese * Die Familie Kuffler kauft das „Nymphenburg-Sekt-Zelt ‚Zum Weinwirt‘“, weil die Sektkellerei Nymphenburg von Schloss Wachenheim übernommen wird. Ab da heißt das Festzelt kurz und knapp „Kufflers Weinzelt“. |
18. September 1999 München-Theresienwiese * Stephanie Spendler ist offiziell Wiesnwirtin. Gemeinsam mit ihrem Vater Ludwig Wiggerl Hagn betreibt sie das Löwenbräu-Festzelt. |
2000
16. September 2000 München-Theresienwiese * Stephan Kuffler wird offiziell Wiesnwirt im Weinzelt seiner Eltern. |
16. September 2000 München-Theresienwiese * Sepp Krätz, der Wiesnwirt vom Hippodrom, führt das VIP-Bändchen für besondere Gäste ein. |
2001
Mai 2001 München-Theresienwiese * Wegen „Steuerhinterziehung“ wird das Wieswirte-Ehepaar Anton und Marianne Weinfurtner zu Bewährungsstrafen und einer Geldbuße von einer Million Mark verurteilt. |
22. September 2001 München-Theresienwiese • Georg Heide wird Festwirt im Pschorr-Bräurösl-Festzelt. |
7. Oktober 2001 München-Theresienwiese * In der Ochsenbraterei werden während der Wiesn 77 Ochsen verzehrt. |
2002
2002 München-Theresienwiese * Die „Matthias-Pschorr-Straße“ auf der „Theresienwiese“ wird saniert. |
September 2002 München-Theresienwiese * Toni Roiderer wird als „Sprecher der Wiesnwirte“ zum Nachfolger von Willy Heide gewählt. Gleichzeitig bringen die „Wiesnwirte“ erstmals einen gemeinsamen Krug heraus. |
21. September 2002 München-Theresienwiese • Die Galerie des Hacker-Festzeltes wird komplett erneuert und die Wände liebevoll ausgemalt. |
2003
2003 München-Theresienwiese * Die ehemaligen Wiesnwirte Marianne und Anton Weinfurtner stehen erneut wegen „Steuerhinterziehung“ vor Gericht. Marianne Weinfurtner, die das Gericht für die „treibende Kraft“ hält, wird wegen vier und ihr Mann Anton wegen drei Fällen der „Umsatzsteuerverkürzung“ schuldig gesprochen. Anton Weinfurtner und seine am Unternehmen beteiligte Ehefrau und Buchhalterin haben laut dem früheren Urteil den „Fiskus getäuscht, wo immer sich Gelegenheit bot“. |
September 2003 München-Theresienwiese * Innerhalb von zehn Monaten sterben Anita Schmid und Eva Stadtmüller, die Wirtinnen der „Fischer-Vroni“. Hans Stadtmüller übernimmt diese Funktion. |
20. September 2003 München-Theresienwiese * „Versehentlich“ werden die Plätze in der Käfer-Wies‘nschänke doppelt belegt. Der Betreiber darf ein weiteres Zelt im Garten aufstellen. |
2004
18. September 2004 München-Theresienwiese * Das Hacker-Festzelt erhält eine neue Innenkulisse, ein neues, drehbares Musikpodium und einen neuen Himmel - den „Himmel der Bayern“. |
18. September 2004 München-Theresienwiese * Peter und Arabella Pongraz werden Wiesnwirte im Winzerer-Fähndl. Das Winzerer-Fähndl-Festzelt bekommt ein neues Zeltdach. Die Festhalle wird dadurch heller und freundlicher. |
18. September 2004 München-Theresienwiese * Die Pschorr-Bräurosl bekommt einen neue Festhalle. 80 Meter lang und 60 Meter breit ist das Zelt. 300 Kubikmeter Holz 100 Tonnen Stahl stecken in dem Festzelt, 6.000 qm Staffplanen in der Dekoration. |
18. September 2004 München-Theresienwiese * Das Löwenbräu-Festzelt wird als erstes Bierzelt der Welt nach ISO 9001:2000 zertifiziert. Der Qualitätssicherungsstandard umfasst Kriterien von der Zeltsicherheit über Notfallpläne, Arbeitsabläufe, Essensgeschmack, Sauberkeit bis hin zur Laustärke der Musik. |
18. September 2004 München-Theresienwiese * Das Geschirr für das Brauereigespann von Paulaner wird erneuert. Es kostet 125.000 € für sechs Pferde. 2.280 Arbeitsstunden sind für die Herstellung angefallen. |
4. Oktober 2004 München-Theresienwiese * Das Ordnungspersonal auf dem Oktoberfest nimmt den Souvernierjägern rund 210.000 Bierkrüge wieder ab. |
2005
2005 München * Ein Münchner Gericht verurteilt erstmals einen mit einem Masskrug bewaffneten „Wiesn-Schläger“ wegen „versuchten Mordes“ zu 12 Jahren Haft. |
2005 München-Theressienwiese * Der Wiesnwirte-Sprecher und Wirt des Löwenbräu-Festzeltes, Ludwig Wiggerl Hagn, schlägt die Einführung eines Wiesnkruges aus Plastik vor, der 800 Gramm leichter als ein Glaskrug (1.300 Gramm) ist. Der Vorstoß scheitert: „Ich hab‘ ja nur darüber nachgedacht. Machen tu‘ ich das sowieso net. Oder nur, wenn der Gast einverstanden ist“. |
17. September 2005 München-Theresienwiese * Das Hofbräuhaus-Festzelt erstrahlt in neuem Glanz und erscheint seither wie ein Pendant des Stammhauses am Platzl. |
18. September 2005 München-Theresienwiese * Das Hacker-Festzelt erhält ein Cabrio-Dach. Ein circa 50 qm großer Teil der überdachung kann bei geeignetem Wetter um einige Meter abgesenkt werden. Damit ist ein Blick auf den Sternenhimmel oder dem weiß-blauen Himmel vom Zeltinneren aus möglich. Außerdem zirkuliert die Luft im Zelt besser. |
26. September 2005 München - Berlin - Wiesbaden * Am 25. Jahrestag des Wiesn-Attentats bringen mehrere Organisationen, Gewerkschaften und Einzelpersonen, darunter mehrere Münchner Stadträte sowie Landes- und Bundespolitiker der SPD, im Deutschen Bundestag einen Antrag zur Wiederaufnahme des Verfahrens ein. Der Antrag findet keine politische Mehrheit und wird vom Bundeskriminalamt - BKA abschlägig beschieden. |
2006
Nach dem 16. September 2006 München-Theresienwiese * Paris Hilton will im Hippodrom einen Prosecco aus der Dose präsentieren. Sepp Krätz muss sein Einverständnis zurückziehen, weil es die Stadt nicht erlaubt. |
Nach dem 16. September 2006 München-Theresienwiese * Der ehemalige CSU-Jungspund Christian Baretti, (er ist 2005 aus der CSU ausgetreten) seinerzeit Stadtrat und Drahtzieher der CSU-Wahlfälschungsaffäre, droht dem Türsteher der Käfer-Wies‘nschänke: „Ich werde Euere Haus zerlegen“. Als der Chef des Wachdienstes ankündigt, den Fall der Stadt zu melden, bleibt Baretti stur - und wird letztlich doch ins Zelt gelassen. Doch sein Auftritt hat eine Konsequenz: Er erhält eine schriftliche Missbilligung der Stadt. |
2007
September 2007 München-Theresienwiese * Das „Hacker-Festzelt“ wird erstmals komplett mit Energiesparlampen erhellt. 18.000 kWh Strom und 9.000 kg Kohlendioxyd werden eingespart. |
September 2007 München * Margot Steinberg kauft - gemeinsam mit ihrer Schwester - die Namensrechte für die „Wienerwald-Gastronomie“ zurück. |
September 2007 München-Theresienwiese * Der „Lüftlmaler“ Sepp Ingerl malt viele Boxen des „Hofbräuhaus-Festzeltes“ mit München-Motiven aus. Es gibt einen neuen Zelthimmel mit rautengemusterten Soffbahnen auf denen Masskrüge, Hopfengirlanden und Brezn abgebildet sind. |
??? September 2007 München-Theresienwiese * Sepp Krätz lässt die üblichen Kieselsteine um sein „Hippodrom“ teeren, damit seine illustren Gäste geraden Schritts in Zelt kommen, auch auf High Heels. Nicht bedacht hat er jedoch, dass die Kiesel bei Regen für die nötige Drainage sorgen. Und weil sich Elektrizität und Feuchtigkeit nicht gut vertragen, gab‘s plötzlich in allen Zelten keinen Strom mehr. |
September 2007 München-Theresienwiese * In der „Ochsenbraterei“ werden 104 Ochsen verzehrt. |
2008
2008 München-Theresienwiese * Das „Mahnmal für die Opfer des Wiesn-Attentats“ wird neu gestaltet. Die 1981 durch Friedrich Koller entworfene, bronzene Stele ist von ihm um eine halbrunde, durchlöcherte Stahlwand erweitert worden, die an die Streukraft der Bombe erinnern soll. |
2008 München-Theresienwiese * Die Westfassade des „Hofbräuhaus-Festzeltes“ wird mit einer großen Glasfläche neu gestaltet. Es gibt neue Lüftungsmöglichkeiten und die Boxen werden denen der Südseite angepasst. |
September 2008 München-Theresienwiese * Jeder „Wiesnbesucher“, ob Erwachsener, Kind oder Greis, schafft im Durchschnitt 1,1 Liter „Wiesnbier“. |
September 2008 München-Theresienwiese * Nach dem Tod von Erich Hochreiter sen. ist jeder der drei Söhne (Erich, Dieter und Werner) für eine der drei kleinen „Festzelte“ zuständig. Erich für die „Weißbier-‘Carousel‘-Bar“, Dieter für die „Haxenbraterei“ und Werner für die „Bratwurst“. |
September 2008 München-Theresienwiese * 6.483 „Lebensmittel- und Hygienekontrollen“ werden von sieben Mitarbeitern des „Kreisverwaltungsreferats“ durchgeführt. Es geht um die Einhaltung der einschlägigen Lebensmittelvorschriften und -vorgaben. |
September 2008 München-Theresienwiese * Siegfried Able eröffnet auf der Wiesn seine „Kalbskuchl“, eines der kleinen „Wiesnzelte“. |
2009
19. September 2009 München-Theresienwiese * Im § 53 der Betriebsvorschrift des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Tourismusamt Abt. Veranstaltungen heißt es Thema Bierausschank:
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19. September 2009 München-Theresienwiese * Zur besseren Entlüftung werden im Hofbräuhaus-Festzelt Ventilatoren in die Rauchabzüge integriert und weitere große Fenster zum öffnen in der Westfassade eingebaut. |
4. Oktober 2009 München-Theresienwiese * Die Wiesnbesucher verspeisen 111 Ochsen in der Ochsenbraterei. |
4. Oktober 2009 München-Theresienwiese * Auf der Wiesn kommt es zu 43 Masskrugschlägereien. |
2010
18. September 2010 München-Theresienwiese * Praktisch alle großen Wiesn-Zelte haben mittlerweile Bändchen für die Reservierungs-Gäste. Und die „Super-Sonder-VIP-Gäste“ werden in streng geheime Rituale eingeweiht, einen Button am Hemd, ein geheimes Passwort, und die Türsteher wissen, mit wem sie es zu tun haben. |
18. September 2010 München-Theresienwiese * Nach 62 Jahren erstellt Augustiner für seine Festhalle wieder einen Turm. Er hat eine Grundfläche von 6 x 6 Metern, ist 25,67 Meter hoch und besitzt 4 Ebenen. Im 1. Stock ist eine Kühlzelle eingebaut. Das Erdgeschoss ist als Lagerhalle für die Holzfässer und das Stangeneis ausgebaut. |
18. September 2010 München-Theresienwiese * Das Winzerer-Fähndl-Festzelt bekommt eine neue Festhalle. Das Zelt ist eine stützenfreie Konstruktion mit einer Spannweite von 37 Metern. Dadurch wirkt das Wiesnzelt offener und luftiger. Auch der 25 Meter hohe Turm und der Masskrug wird erneuert. Dieser fasst theoretisch 42.300 Liter Wiesnbier. Die neuen Biertisch-Garnituren bieten mehr Beinfreiheit. Mit der ebenfalls neuen unterirdischen Bierleitung ist die Winzerer-Fähndl-Festhalle das modernste und sicherste Wiesnzelt. |
18. September 2010 München-Theresienwiese * Der Probebetrieb für die neue Bier-Ringleitung im Winzerer-Fähndl-Festzelt beginnt. Gleichzeitig mit den Fundamenten für das neue Zelt wurde auch die unterirdische Bierleitung gelegt. Die Anlage ist 300 Meter lang und verläuft in einem großen Quadrat gut einen Meter unter dem Zeltboden. Wenn die Leitung gefüllt ist, befinden sich insgesamt 2.400 Liter Bier darin. Die Fließgeschwindigkeit ist minimal, damit kein Schaum entsteht. Es gibt nur eine einzige Einfüllstelle an der nordöstlichen Ecke des Rohrquadrats. Die neuen Behälter für die Zentralversorgung lassen sich in einer Stunde auffüllen. Der Weg des Bieres ist eine Wissenschaft für sich. Er beginnt in der Paulaner Brauerei, wo es bei minus ein Grad in Tankwagen gefüllt wird. Mit etwa null Grad kommt es am Winzerer-Fähndl-Festzelt an, wo es in die drei Riesentanks mit je 28.000 Liter gefüllt wird. Dort kann der Gerstensaft noch zwei oder drei Grad wärmer werden, bevor er in die unterirdische Leitung fließt. Die Rohre haben einen Durchmesser von 10 Zentimeter für den Bier-Durchfluss, umschlossen von einer 20 Zentimeter dicken Dämmung. Die letzten vier bis sechs Meter zur Schenke kommt noch ein zusätzlicher Durchlaufkühler hinzu, damit der Gast seine Mass Bier mit einer anständigen Temperatur von sechs bis sieben Grad bekommt. |
Nach dem 18. September 2010 München-Theresienwiese * Sepp Krätz wird auf der Wiesn gegenüber eine im Hippodrom beschäftigte Reinigungskaft mit groben Fußtritten handgreiflich. Den Strafbefehl über 18.000 € akzeptiert er. Das Hippodrom überlässt ihm die Stadt aber nur mehr auf Bewährung. |
2011
2011 München-Theresienwiese * 1.459 Betreiber bewerben sich für einen Betrieb auf dem Oktoberfest. 617 Betriebe werden zugelassen. Davon sind 268 Schausteller und 305 Marktkaufleute, städtische Verkaufseinrichtungen sowie mehrere Servicebetriebe. |
13. August 2011 Planegg - München-Theresienwiese * Die Wiesnwirt-Legende Willy Heide stirbt im Alter von 91 Jahren. |
17. September 2011 München-Theresienwiese * Über eine 300 Meter lange Ringleitung wird das goldfarbene Pschorr-Wiesnbier in der Bräurosl zu den Schänken geliefert. Die Bräurosl verfügt damit als zweites Bierzelt über diese Technik. |
17. September 2011 München-Theresienwiese * Der Turm der Augustiner-Festhalle wird um weitere fünf Meter auf 30 Meter Höhe aufgestockt. |
17. September 2011 München-Theresienwiese * Ludwig Wiggerl Hagn kann sein 50-jähriges Wiesnjubiläum feiern. Er ist damit der dienstälteste Wiesnwirt. |
3. Oktober 2011 München-Theresienwiese * Insgesamt 6,9 Millionen Menschen haben das größte Volksfest der Welt, die Wiesn, besucht. Davon kamen rund 20 Prozent aus dem Ausland.
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2012
22. Februar 2012 München-Theresienwiese * Der ehemalige Wiesnwirt vom Hippodrom, Anton Weinfurtner, stirbt im Alter von 80 Jahren. Er erliegt im Klinikum Bogenhausen den Verletzungen, die er sich am Tag zuvor (Faschingsdienstag) bei einem Sturz zugezogen hat. |
16. Juli 2012 München-Theresienwiese * Die Aufbauarbeiten für das 179. Oktoberfest beginnen. Zunächst sind rund 150 Arbeiter mit dem Aufbau beschäftigt. Ihre Zahl steigert sich im Laufe der Zeit auf 800. |
29. August 2012 München-Theresienwiese * Die Aufbauarbeiten der Hochfahrgeschäfte auf der Theresienwiese beginnen. |
September 2012 München-Theresienwiese * Das „Löwenbräu-Festzelt“ wird mit dem Energiesparsystem KNX ausgestattet. Das System sammelt Informationen der Beleuchtungs-, Lüftungs- und Fenstersteuerung sowie von den Gasstrahlern und dem Wasserverbrauch. 16.500 LED-Leuchten erhellen das „Löwenbräu-Festzelt“. |
September 2012 München-Theresienwiese * Das „Hacker-Festzelt“ erhält als dritte „Festhalle“ eine „Wiesnbier-Ringleitung“. |
22. September 2012 München-Theresienwiese • Mit dem traditionellen Anzapfen des ersten Fasses im Schottenhamel-Festzelt durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München wird das 179. Oktoberfest eröffnet. Gewohnt souverän treibt Christian Ude den Wechsel mit zwei kräftigen Schlägen in das Holzfass. Erst mit dem Ausruf „O‘zapft is‘!“ des Bürgermeisters darf auch in den anderen Zelten Bier ausgeschenkt werden. Dies erledigt Christian Ude beim 17. Einsatz als Anzapfer ohne Probleme. Wie gewohnt fügt er hinzu: „Auf eine friedliche Wiesn!“. Die erste Mass geht direkt an Horst Seehofer in seiner Funktion als Bayerischer Ministerpräsident. Gleichzeitig beginnt das 125. Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest. Es wird vom Ministerpräsidenten Horst Seehofer eröffnet und dauert bis zum 30. September. |
23. September 2012 München-Theresienwiese • Am ersten Wiesn-Wochenende kommen trotz eines verregneten Samstags immerhin noch 850.000 Menschen aufs Oktoberfest. Knapp eine Million Mass Bier und neun Ochsen werden verzehrt. |
7. Oktober 2012 München-Theresienwiese * Der letzte Tag des Oktoberfestes. Wieder ein neuer Rekord? |
8. Oktober 2012 München-Theresienwiese * Das Fazit der Wiesn 2012:
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2013
30. März 2013 München * Der langjährige Wiesnwirt vom „Winzerer Fähndl“, Willi Kreitmair, stirbt im Alter von 78 Jahren. |
April 2013 München-Englischer Garten - Hirschau * Die Gastwirts- und Wiesnwirtefamilien Hagn und Spendler eröffnen die Hirschau im Englischen Garten. |
1. April 2013 München-Untergiesing - München-Theresienwiese * Die Giesinger Brauerei will auf die Oide Wiesn. Die kleine Münchner Privatbrauerei stellt auf einer Pressekonferenzpläne ihre Wiesn-Hütte vor. Ein Super-Aprilscherz!!! |
21. September 2013 München-Theresienwiese • Am ersten Wiesn-Wochenende 2013 (21. und 22. September) kommen knapp eine Million Besucher auf das Oktoberfest. |
6. Oktober 2013 München-Theresienwiese * Das Oktoberfest 2013 endet. Das Fazit lautet:
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude nahm nach 21 Jahren Abschied von der Wiesn. |
6. Oktober 2013 München * Ein unergründliches Geheimnis sind die Einkünfte der Wiesnwirte. Im Steuerhinterziehungsprozess gegen Sepp Krätz wird bekannt, dass das Hippodrom vor Steuern 3,1 Millionen Euro erwirtschaftet hat. |
15. November 2013 München * Die Staatsanwaltschaft erhebt Klage beim Landgericht München wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen den Wiesnwirt Sepp Krätz. Ihm wird vorgeworfen, in seinem Oktoberfestzelt „Hippodrom“ und im „Andechser am Dom“ mit illegalen Tricks Steuern „gespart“ zu haben. Mit der Anklage wird die Zulassung des Wirts auf der Wiesn gefährdet. |
2014
9. März 2014 München * Das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, dass das „Verbot des Bierausschanks im traditionellen Steinkrug“ durch die EU durch Bayern erfolgreich verhindert worden ist. Zwei Monate vor der Europa-Wahl ist das für Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein weiterer Beweis für die Regulierungswut der Brüsseler Bürokraten. Tatsache aber jedoch: Die Europäische Kommission hatte nie das Ziel, Bierkrüge aus Steingut zu verbieten. Es ging lediglich um eine 10 Jahre alte Regelung, wonach Eichstriche auf Gläsern angebracht werden müssen, um die richtige Inhaltsmenge feststellen zu können. Das ist aber beim Keferloher schon aufgrund des Materials nicht anwendbar. Biertrinker müssen in Gaststätten lediglich darauf hingewiesen werden, dass sie die Füllmenge im Krug durch ein sogenanntes Umfüllmaß, das kann ein Glaskrug sein, überprüfen lassen können. |
13. März 2014<p><strong><em>München</em></strong> * Sepp Krätz handelt mi dem Landgericht München I einen Deal aus. Vor Gericht gibt der Wiesnwirt Steuerverkürzungen zu. So hat er in seinem Wiesnzelt Hippodrom rund 988.000 Euro und in seinem Innenstadtlokal Andechser am Dom etwa 115.000 € Steuern hinterzogen. Im Gegenzug sichert ihm das Gericht eine Freiheitsstrafe von eineinalb bis maximal zwei Jahren auf Bewährung zu. Der Prozess geht weiter.</p> <p>Für den Erfolgsgastronomen Krätz kann das - durch die Entziehung der Schankkonzession durch das Kreisverwaltungsreferat - dennoch das Aus als Wiesnwirt, für die Genehmigung zum Frühlingsfest und für die Schankkonzession im Andechser am Dom bedeuten.</p> |
28. März 2014<p><strong><em>München</em></strong> * Sepp Krätz wird von der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I in 36 Fällen wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von einen Jahr und zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 570.000 Euro verurteilt.</p> <p>Das Kreisverwaltungsreferat hat dem Wiesnwirt vom Hippodrom bereits mitgeteilt, dass er nicht mehr auf‘s Frühlingsfest darf und seine Schanklizenz für seine Wirtschaft Andechser am Dom verlieren wird. Weil er dadurch kein Wirt mehr ist, kann er sich auch nicht für‘s Oktoberfest bewerben. </p> |
1. April 2014 München-Au * Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung prüft das Landratsamt München, ob dem Wiesnwirt Sepp Krätz auch die Schanklizenz für die Waldwirtschaft in Großhesselohe entzogen werden soll. Damit wäre Krätz‘ kleines Gastronomie-Imperium endgültig zerschlagen. Nach seiner Verurteilung im Steuerhinterziehungsprozess muss er bereits damit rechnen, dass ihm die Schanklizenz für den Andechser am Dom entzogen wird. Und damit braucht er sich gar nicht mehr um eine Wiesn-Lizenz fürs Hippodrom bewerben. |
14. April 2014<p><strong><em>München-Theresienwiese</em></strong> * Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz zieht seinen eigenen Antrag auf Gestattung für das Frühlingsfest zurück. Statt ihm sollen seine Ehefrau Tina Krätz und seine Schwester Johanna Barsy das Hippodrom betreiben. Das Kreisverwaltungsreferat - KVR stimmt dem Antrag zu.</p> <p>Ob Sepp Krätz seine Schankkonzession und damit seine Zukunft als Wirt des Andechser am Dom weiter behalten kann, entscheidet das KVR nach Ostern. Erst Anfang Mai will das Landratsamt über die Zukunft seiner Konzession als Wirt der Waldwirtschaft in Großhesselohe entscheiden. </p> |
23. April 2014 München-Kreuzviertel * Der Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz verliert seine Schanklizenz und muss den Andechser am Dom bis 1. Juni räumen. Möglicherweise übernimmt - ebenso wie das Hippodrom am Frühlingsfest seine Ehefrau Tina Krätz und seine Schwester Johanna Barsy den Betrieb. Vorsorglich hat Sepp Krätz gegen den Konzessionsentzug geklagt. Die Klage hat aufschiebende Wirkung, sodass er erstmal im Andechser am Dom noch Wirt bleiben kann. |
25. April 2014 München-Theresienwiese * Beim Frühlingsfest auf der Theresienwiese wird das Hippodrom nicht mehr vom Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz, sondern von dessen Ehefrau Tina Krätz und seiner Schwester Johanna Barsy betrieben. Die beiden Damen stehen inzwischen auch an der Spitze der Hippodrom Oktoberfest OHG. |
28. April 2014 München-Theresienwiese * Der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft befasst sich mit der Frage, wer die Nachfolge für Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz im Hippodrom antreten soll. Sepp Krätz war am 28. März von der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I in 36 Fällen wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von einen Jahr und zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 570.000 Euro verurteilt. Seine Schanklizenz für den Andechser am Dom hat er bereits verloren, das selbe Verfahren für die Waldwirtschaft in Großhesselohe wird im Mai angeschlossen. Das Wirtezelt wird Siegfried Able, der bisherige Wirt der Kalbskuchl auf der Wiesn, übernehmen. Er ist Betreiber des See-Biergartens Lerchenau mit 1.200 Plätzen, des Eiszaubers am Stachus und seit 2008 auch der Kalbskuchl. Zudem gehören ihm Pizza-Stände im Stachus-Untergeschoss und im Hauptbahnhof, in Letzterem auch der Süßigkeitenstand Münchner Zuckerl. Im Tierpark Hellabrunn hat er einen Biergarten, ein Café und einen Fish-and-Chips-Stand. Siegfried Able wird das Hippdrom in Marstall umbenennen. Auch das Festzelt wird vollkommen neu gestaltet. Seine Kalbskuchl mit 300 Plätzen übernimmt Erich Hochreiter, der Wirt des Biergartens am Viktualienmarkt. Der Besetzung des Wirtezeltes auf der Wiesn gehen hinter den Kulissen heftige Auseinandersetzungen. Deutlich und laut fällt die Kritik an dem seit 1980 praktizierten Vergabesystem der Stadt aus, das zwar korrekt abgewendet worden sei, aber aus einer Zeit stammt, als Volksfeste noch ein reines Reisegewerbe waren. Unangenehm heftig fällt die Kritik des Sprechers der Wiesnwirte, Toni Roiderer, aus. Für ihn ist der „Emporkömmling“ Siegfried Able nur ein „Kioskbetreiber“, der nie „Wunschkandidat“ war. Die etablierten Wiesnwirte wollen sogar ernstlich prüfen, ob sie ihn überhaupt in ihrem Kreis aufnehmen wollen. |
6. Mai 2014 München * Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz klagt gegen den Entzug seiner Schanklizenz zum 1. Juni für den Andechser am Dom gegen das Kreisverwaltungsreferat. Sepp Krätz‘ Rechtsbeistand ist Peter Gauweiler. |
19. Mai 2014 München * Der Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz hat vor dem Verwaltungsgericht einen Etappensieg errungen und darf seinen Andechser am Dom über den 1. Juni hinaus gemeinsam mit seiner Tochter betreiben. Mit dem juristischen Sieg hat Krätz den Sofortvollzug ausgehebelt. Bis zu einem abschließenden rechtskräftigen Urteil wird es noch Monate dauern. |
20. Mai 2014 München * Das Kreisverwaltungsreferat legt beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Beschwerde ein, nachdem das Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren entschieden hat, dass der Andechser am Dom des Ex-Wiesnwirts Sepp Krätz bis zum abschließenden Urteil über den Entzug der Konzession geöffnet bleiben darf. Doch das könnte Jahre dauern. Damit, so das Kreisverwaltungsreferat, würde das Gaststättenrecht „zum stumpfen Schwert“ gemacht. |
26. Mai 2014 München-Graggenau - München-Theresienwiese * Der Landesinnungsmeister der bayerischen Metzger Georg Schlagbauer von der CSU wird neuer Wiesn-Stadtrat. Der Besitzer einer Metzgerei am Viktualienmarkt übernimmt mit dieser Funktion eine langjährige Domäne der SPD. Sein Vorgänger ist Helmut Schmid. |
Um den 30. Mai 2014 München * Die Wiesnwirte beschließen in ihrer Sitzung, den neuen Betreiber des Marstall, Siegfried Able, nicht in ihrem Kreis aufzunehmen. Das Verhältnis der Wiesnwirte zu Able ist seit längerem angespannt, nachdem er bereits im November 2013 ein neues großes Zelt in Auftrag gegeben hat und sich nicht mehr auf sein bisheriges kleines Wiesnzelt Kalbskuchl beworben hat. Dieses Vorgehen führte zu dem Vorwurf, dass Able eindeutige Absprachen mit der Stadt getroffen hätte. Noch mehr dürfte den Sprecher der Wiesnwirte, Toni Roiderer, und die anderen Festwirte ärgern, dass Siegfried Able für seinen Marstall eine abwechslungsreichere Speisenkarte wie in den anderen Zelten angekündigt hat. Erst nach dem Oktoberfest 2014 wollen die Wiesnwirte über die Aufnahme Ables in ihren Kreis endgültig beschließen. Dieser Zusammenschluss der Wiesnwirte ist allerdings keine offizielle Vereinigung, sondern lediglich eine privater Club, die sich seit etwa 40 Jahren um seine eigenen Interessen kümmert und diese nach Außen vertritt. |
23. Juni 2014 München-Theresienwiese * Das Kreisverwaltungsreferat - KVR will für die etwa 1.000 Wiesn-Ordner schärfere Regeln einführen. Jeder muss gut sichtbar einen Ausweis mit dem Namen des Ordners, Foto, Ordnernummer, Name der Sicherheitsfirma und dem amtlichen Siegel der Stadt tragen. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder. Außerdem werden die Security-Firmen verdonnert, nur Mitarbeiter auf die Wiesn zu schicken, „die in rechtlicher und fachlicher Hinsicht geschult, körperlich geeignet sowie der deutschen Sprache mächtig sind“. Die Schulungen müssen speziell auf den Wiesn-Einsatz zugeschnitten sein und ihren Schwerpunkt im Bereich Deeskalation und Gewaltprävention haben. |
8. Juli 2014 München-Graggenau - München-Theresienwiese * Der Stadtrat bestätigt in seiner Vollversammlung die Ausweispflicht für Wiesn-Ordner und die entsprechenden Bußgelder bei Nichteinhaltung der Vorschriften. |
14. Juli 2014 München-Theresienwiese * Der Aufbau der 181. Wiesn 2014 beginnt. Alleine der Auf- und Abbau einer Wiesn-Festhalle kostet rund eine Million Euro. Nach langer Zeit gibt es mit dem Marstall ein neues Festzelt. Es löst das Hippodrom ab. |
25. Juli 2014 München * Der neue Krug der Wiesnwirte wird präsentiert. Ihn ziert das Konterfei eines ehemaligen Kollegen: den Steyrer Hans. |
29. Juli 2014 München-Theresienwiese * Josef Schmid, 2. [CSU-]Bürgermeister und Wirtschaftsreferent, stellt die neuen Wiesn-Attraktionen vor. Das Marstall-Festzelt von Siegfried Able wird im Inneren 3.500 und draußen 900 Sitzplätze bieten. Statt dem leuchtenden Rot des Hippodroms überwiegt Weiß mit etwas Blau. Das Thema Pferd steht aber auch hier im Mittelpunkt. |
3. September 2014 Planegg * Die Wiesnwirte der großen Festzelte treffen sich - wie jedes Jahr - in der Planegger Wallfahrtskirche Maria Eich, um dort eine mehrere Kilo schwere Kerze zu stiften. Diese Tradition hat der ehemalige Sprecher der Wiesnwirte und Festwirt der Bräu-Rosl, Willy Heide, nach dem Oktoberfest-Attentat im Jahr 1980 ins Leben gerufen. Sie soll für eine friedliche Wiesn stehen. Georg Heide, der Sohn des 2011 verstorbenen Willy, setzt die Tradition gemeinsam mit seiner Frau Renate und Tochter Daniela fort. Bei den Münchnern hält sich aber eisern das Gerücht, dass das Mordstrumm von einer Kerze für eine sich pünktlich zum Wiesn-Beginn einstellende Schönwetterfront gestiftet wird. Denn schönes Wetter bedeutet für die Wiesnwirte auch gute Umsätze und damit Gewinn. Denn wie singen die Festwirte in Maria Eich: „Maria hilf uns allen aus unsrer tiefen Not“. |
20. September 2014 München-Theresienwiese * Das 181. Oktoberfest beginnt. Mit vier Schlägen zapft der neu gewählte Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter im Schottenhamel-Festzelt das erste Fass an. Mit dem Ruf „Ozapft is“ ist die Wiesn schließlich offiziell eröffnet. |
Oktober 2014 München-Theresienwiese * Der geschätzte Wirtschaftswert des „größten Volksfestes der Welt“ liegt bei etwa 954 Millionen Euro. Die Stadt als Veranstalter nimmt lediglich 7,3 Millionen Euro an „Standentgelten“ ein. |
11. Dezember 2014 München * Generalbundesanwalt Harald Range nimmt - 34 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat - die Ermittlungen offiziell wieder auf. Eine neue Zeugin hatte sich bei dem Münchner Anwalt Werner Dietrich gemeldet. Ihre Aussage war ausschlaggebend für die Wiederaufnahme des Verfahrens. Dietrich hatte in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Wiederaufnahme-Anträge gestellt. Der Dritte war jetzt erfolgreich. „Die Ermittlungen fangen jetzt wieder ganz am Anfang an“. Mit den Ermittlungen hat der Karlsruher Generalbundesanwalt das Bayerische Landeskriminalamt beauftragt. Ob das die richtige Entscheidung ist, muss die Zukunft klären. |
2015
21. April 2015<p><strong><em>München-Graggenau - München-Theresienwiese</em></strong> * Der Stadtrats-Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft diskutiert in einer nichtöffentlichen Sitzung über die Bewerbungen für das diesjährige Oktoberfest. </p> <ul> <li>Insgesamt liegen dem Wirtschaftsausschuss 1.214 Bewerbungen vor, 2014 waren es noch 1.310 gewesen. 568 Bewerber werden zugelassen [2014: 569]. Die Bandbreite reicht vom großen Bierzelt bis zum Zuckerwattestand, von der Achterbahn bis zum Flohzirkus. </li> <li>Das Schützen-Festzelt soll künftig 7.000 statt bisher 5.500 Plätze bekommen. Gleichzeitig wird die Festhalle schmäler. </li> <li>Die <em>„Hühnerbraterei Poschner“</em> und sein Inhaber Berni Luft kommt nicht mehr zum Zug. Dafür erhält Josef Able, der ältere Bruder des Marstall-Wiesnwirts Siegfried Able, einen Standplatz. Über das Konzept ist noch nichts bekannt. </li> </ul> |
15. Juni 2015 München - München-Theresienwiese * Die Brauereien und Wiesnwirte erhöhen die Bierpreise für das Oktoberfest 2015 um durchschnittlich 3,17 Prozent. Die Mass Wiesnbier kostet jetzt zwischen 10.- und 10,40 €uro. Begründet wird die Preiserhöhung - wie jedes Jahr - mit höheren Brauereikosten, gesetzliche Vorgaben und erhöhtem Personaleinsatz. Den Vogel schießt freilich der Sprecher der Wiesnwirte Toni Roiderer mit der Bemerkung ab: „Eigentlich müssten Sie fragen, wie wir es schaffen, so günstig zu bleiben“. Die Preise werden von den Betreibern der Wiesn-Festzelte und Unternehmungen festgelegt. Die Stadt München überprüft lediglich, ob die Preise angemessen sind. Zum Vergleich: Der Bierpreis für die Mass liegt in Münchens Großbetrieben - je nach Lage - zwischen 7,20 und 9,90 €uro. |
4. Oktober 2015 München-Theresienwiese * Das Oktoberfest 2015 endet. Das Fazit lautet:
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November 2015 München-Theresienwiese * Die „Wirtsbudenstraße“ auf der „Theresienwiese“ wird in zwei Bauabschnitten saniert. Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt - vom „Winzerer-Fähndl-Festzelt“ bis zur Kreuzung am „Hacker-Festzelt“ sollen bis Juni 2016 fertiggestellt sein. |
2017
2017<p><strong><em>München - Welt</em></strong> * Endlich gibt es Klarheit über die richtige Schreibweise <em>„Wiesn“</em> oder <em>„Wies‘n“</em> als Synonym von <em>„Oktoberfest“</em>. Die richtige und offizielle Schreibweise ist seither <em>„Wiesn“</em> und wird in die digitale Version des Duden aufgenommen.</p> <p>Diese weltbewegende Aktion hat der Münchner Radiosender Gong 96.3 initiiert, die beim bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter Unterstützung fand.</p> |
7. September 2017 München-Haidhausen * Margot (68) und Günter Steinberg (78) geben bei der Präsentation ihres traditionellen Wiesn-Kruges überraschend bekannt, dass sie sich aus dem operativen Bereich im Hofbräuhaus-Festzelt zurückziehen werden. Die Leitung der HB-Festhalle übernehmen deren Kinder Ricky Steinberg (47) und Silja Schrank-Steinberg (45), die schon seit vielen Jahren auf der Wiesn und im Hofbräukeller mitarbeiten. |
16. September 2017 München-Theresienwiese * Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zapft das erste Wiesn-Fass im Schottenhamel-Festzelt mit zwei Schlägen an und eröffnet damit - mit dem Ruf „Ozapft is - Auf eine friedliche Wiesn“ - das 184. Oktoberfest. |
3. Oktober 2017 München-Theresienwiese * Das Oktoberfest 2017 endet. Das Fazit lautet:
Der Konsum - und damit der Umsatz - hat sich erholt. [Zahlen in Klammer = 2016 - 2015 - 2014.]
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2018
16. Juli 2018 München-Theresienwiese * Die Aufbauarbeiten für das 185. Oktoberfest beginnen. Da das Betreten der Baustelle in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen verboten ist, müssen lange Umwege in Kauf genommen werden. Nur das Schützenzelt ist von dieser Regel ausgenommen, da es an dem geplanten Fahrradweg steht, auf dem die Radler während des Aufbaus der anderen Festzelte und der Fahrgeschäfte die Wiesn queren können. |
13. September 2018 Alicante * Wiesn ist nun ein für mindestens zehn Jahre europaweit geschützter Begriff. Das Intellectual Property Office der Europäischen Union - EUIPO, das Amt für geistiges Eigentum in Alicante, hat den Münchner Antrag von Ende 2015 positiv beschieden und Wiesn als Wortmarke mit Wirkung zum 13. September eingetragen. Die Wortmarke bleibt nun für zehn Jahre, also mindestens bis Ende 2025 geschützt. Der Begriff Oktoberfest wird vermutlich demnächst auf europäischer Ebene geschützt sein. |
21. September 2018 München-Theresienwiese • Das Wiesnwirte-Ehepaar Arabella und Peter Pongratz wird einen Tag vor der Eröffnung des Oktoberfestes geschieden. Sie bleiben aber dennoch weiterhin die Wiesnwirte im Winzerer-Fähndl-Festzelt. |
22. September 2018 München-Theresienwiese • Oberbürgermeister Dieter Reiter zapft souverän mit zwei Schlägen das erste Wiesn-Fass in der Schottenhamel-Festhalle an. Danach ertönt sein Ruf: „Ozapft is!“. Den üblichen Zusatz: „Auf eine friedliche Wiesn!“ vergisst er. Die erste Wiesn-Mass erhält der neue bayerische Ministerpräsident Markus Söder. |
23. September 2018 München-Theresienwiese • Um Punkt zwölf Uhr schickt Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Facebook einen Post: „Jetzt nochmal komplett: Auf eine friedliche Wiesn“. Er hatte diesen wichtigen Zusatz am Vortag nach dem Anstich des ersten Wiesn-Fasses im Schottenhamel einfach vergessen. |
23. September 2018 München-Theresienwiese • Am Nachmittag schlägt das Sturmtief Fabienne zu. Der orkanartige Sturm hält die Wiesn-Besucher in Trab. Den Zaun an der Oidn Wiesn hat der Wind auf hundert Meter umgeschmissen. Über die Lautsprecheranlage werden die Besucher vor eventuell umstürzenden Bäumen und herumfliegenden Gebäudeteilen gewarnt. Die Festleitung empfiehlt um 20:57 Uhr den Außenbereich ganz zu meiden. |
7. Oktober 2018 München-Theresienwiese * Das Oktoberfest 2018 endet. Das Fazit lautet:
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2019
23. September 2019 München-Theresienwiese • Das Varietétheater Schichtl feiert seinen 150. Geburtstag. Zum Empfang kommt die gesamte Stadtspitze zum Schausteller Manfred Schauer auf die Wiesn. |
2020
2020<p><em><strong>München - Welt</strong></em> * Das Wort <em>„Wiesn“</em> als richtige Schreibweise für das Synonym <em>„Oktoberfest“</em> findet nun auch in die 28. Auflage der gedruckten Version des Rechtschreibwörterbuches Duden seinen Niederschlag.</p> |
21. April 2020 München • Das Oktoberfest 2020 wird wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Der Inzidenzwert liegt bei 34,2. |
19. September 2020 München-Theresienwiese • Das Oktoberfest 2020 fällt nach der Entscheidung vom 21. April 2020 aus. Der Inzidenzwert liegt in München inzwischen bei über 50. |
2021
3. Mai 2021 München • Das Oktoberfest 2021 wird wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal abgesagt. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt zwar seit Tagen, liegt aber immer noch bei 126,4. |
2022
17. September 2022<p><em><strong>München-Theresienwiese</strong></em> * Zwei Jahre nach der durch die Corona-Epidemie erzwungene Oktoberfest-Pause zapft Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mit drei Schlägen in der Schottenhamel-Festhalle das erste Wiesn-Fass an. Nach seinem Ruf <em>„Ozapft is! - Auf eine friedliche Wiesn!“</em> ist das weltweit größte Bierfest offiziell eröffnet. Es ist das 187. Oktoberfest.</p> |