Am 29. September geschah

  • 29.9.813 (vor 1210 Jahren)

    Mainz * Die Synode von Mainz legt für diesen Tag den Feiertag des heiligen Michael fest. 


  • 29.9.1363 (vor 660 Jahren)

    Tirol * Margarete „Maultasch“ von Tirol, die Witwe des baierischen Herzogs Ludwig V. der Brandenburger, verzichtet endgültig auf ihre Besitzungen und überlässt sie ihren habsburgischen Verwandten. 


  • 29.9.1369 (vor 654 Jahren)

    Tirol * Nach mehr als sechs Jahren Krieg und trotz zäher Gegenwehr muss Herzog Stephan II. die Grafschaft Tirol gegen eine Entschädigung von 116.000 Gulden an die Habsburger abtreten. Die Grenzgerichte Schärding, Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel bleiben bairisch und werden in der Folgezeit dem Teilherzogtum Baiern-Ingolstadt zugeteilt.


  • 29.9.1480 (vor 543 Jahren)

    Cham * In einem Schreiben wird ausgeführt, dass in der damals zur Kurpfalz gehörenden Stadt Cham böhmisches Bier ausgeschenkt wird, nicht aber gebraut.


  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * Mit dem Landrecht Herzog Maximilians I. wird die endgültige Rechtseinheit in Baiern hergestellt, die alle Rechtsgebiete umfasst. Damit ist Baiern eines der wenigen deutschsprachigen Territorien, das über eine systematisch erfasste und in allen Rechtsangelegenheiten abgestimmte Landesgesetzgebung verfügt.  

    Die Landes- und Polizeiordnung enthält:  

    1. Eine Polizeiordnung.  
    2. Das Landrecht, das einheitlich für Ober- und Niederbaiern gültige Zivilrecht, das bis 1756 in Kraft bleibt.  
    3. Eine Gerichtsordnung, die den ordentlichen Prozess auf der Grundlage der Gerichtsordnung von 1520 regelt.  
    4. Die summarische Prozessordnung, die bis 1753 Gültigkeit hat.  
    • Sie schreibt unter anderem das Wandern der Handwerksgesellen als Grundlage für den Erwerb der Meisterschaft vor.  
    • Sie enthält eine allgemeine Fischordnung für Donau, Salzach, Isar und den Inn usw..  
    • Sie schafft in der Malefizordnung die Strafe des Ertränkens ab.

  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * In der Landes- und Polizeiordnung heißt es: „Doch wann jemand ein wenig Salz, Krametbeer [= Wacholder] und ein wenig Kümmel in das Bier täte und damit kein Übermaß gebrauchte, soll er deshalben nicht gestraft werden“.

    Es gab viele Gründe mit pflanzlichen Zusätzen zu arbeiten und zu experimentieren. Vor allem sollte die längere Haltbarkeit des Bieres erreicht und das Sauerwerden verhindert beziehungsweise rückgängig gemacht werden. Saueres Bier war wegen des schlechten Geschmacks nicht nur unverkäuflich, sondern bedeutete durch den Verlust der teueren Rohstoffe einen volkswirtschaftlichen Schaden.


  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * Die Baierische Polizeiordnung untersagt den „gleichzeitigen Ausschank von Baierwein und eingeführten Weinen“. Dadurch bilden sich eigene Baierweinschenken heraus.


  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * Das Hochzeitsmahl

    • einer Weinhochzeit kostet bis zu 45 Kreuzer pro Person,
    • bei einer Bierhochzeit bis zu 20 Kreuzer.

  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * Herzog Maximilian I. erneuert das Aufenthalts-, Handels- und Gewerbeverbot für Juden in Baiern.


  • 29.9.1616 (vor 407 Jahren)

    München * Herzog Maximilian I. ist seit seiner Ingolstädter Studienzeit ein leidenschaftlicher Jäger auf den Hirschen und mit dem Falken. In seiner „Gejaidsordnung“ verbietet er das Schießen der Reiher, außer wo sie in Fischwassern großen Schaden verursachen, „weil Wir die uns zu unserm und anderer frembden ankommenden Fürstenperson lust und ergetzung vorbehalten haben“.


  • 29.9.1693 (vor 330 Jahren)

    Berg am Laim * Der Kölner Kurfürst Joseph Clemens gründet einen Ritterorden mit dem Titel „Hl. Ertzengel Michael, Beschützer der göttlichen Ehre“ in der Berg am Laimer Michaelskirche der Josephsburg. Er will damit den apostolischen Stuhl in Rom in der Auseinandersetzung um den Lütticher Bischofssitz wohlgesonnen stimmen. 


  • 29.9.1772 (vor 251 Jahren)

    München * Der Feiertag des heiligen Michael wird letztmals gefeiert. Er wird am 14. Dezember 1772 durch eine vorausgehende päpstliche Breve vom 16. Mai 1772 abgeschafft. 


  • 29.9.1796 (vor 227 Jahren)

    München * Auf Anordnung des Landesdirektoriums übernimmt Graf Rumford das militärische Oberkommando in München.


  • 29.9.1805 (vor 218 Jahren)

    Würzburg - Bern * Kurfürst Max IV. Joseph antwortet auf ein Schreiben seines Sohnes Ludwig I., das dieser am 24. September in Bern verfasst hatte. Dem völlig ahnungslosen Prinzen Ludwig erklärt der Kurfürst einige Gründe seines Handelns:

    • „Ich fühle genau wie ihr, daß es viel glücklicher wäre, nicht gezwungen zu sein, sich in einen Streit zu mischen, der das Deutsche Reich nichts angeht.
    • Ich empfinde auch Euren Abscheu, mein Freund, und finde ihn ganz natürlich. Aber es gibt Fälle im Leben eines Herrschers, in denen er gezwungen ist, das eigene Gefühl zu unterdrücken im Interesse seiner Staaten.
    • Ich habe mich nicht mit Napoleon verbündet, sondern mit Frankreich, das zu allen Zeiten der geborene Verbündete unseres Hauses war. […]
    • Wenn Euch die Partei mißfällt, die ich gezwungenermaßen ergriffen habe, machet es nur mir zum Vorwurf, mein liebes Kind. Ich bin es allein, der es gewollt hat. Kein Minister, nicht einmal Montgelas, hat es mir geraten, ich schwöre es Euch bei meinem Gotte. […].“ 

  • 29.9.1854 (vor 169 Jahren)

    München-Graggenau * Ein „Verein hiesiger Bürger“ lädt für den 3. Oktober zu einem feierlichen Dankamt zur Mariensäule am Schrannenplatz ein, „um Gott den Herrn für die Errettung aus dieser großen Drangsal die innigsten Dankgebete darzubringen“. In dieser Einladung wird die Cholera schon für beendet erklärt.


  • 29.9.1872 (vor 151 Jahren)

    München-Theresienwiese * Michael August Schichtl und seine Brüder bringen aus Frankreich einen neuen Trick mit: „Die Enthauptung einer lebenden Person auf hell erleuchteter Bühne.“ 


  • 29.9.1872 (vor 151 Jahren)

    München-Theresienwiese * Wegen der vergangenen Schlechtwetterperioden im Oktober wird der Wiesnbeginn erstmals in den September verlegt.


  • 29.9.1872 (vor 151 Jahren)

    München-Theresienwiese - München-Au * Bis 1872 wird auf der Wiesn das sogenannte Sommerbier ausgeschenkt. Nachdem der Sommer dieses Jahres sehr heiß gewesen ist, gingen dem Leistbräu die Vorräte an Lagerbier aus. Michael Schottenhamel will auf dem Oktoberfest jedoch kein Winterbier ausschenken, weshalb er Sedlmayr‘s Märzenbier zum Ausschank bringt. 

    Der Bierpreis liegt mit 12 Kreuzern 3 Kreuzer über dem üblichen Preis, was den Polizeipräsidenten wegen zu erwartender Bierkrawalle schlecht schlafen lässt. Michael Schottenhamel meint dazu nur: „Wann d‘Münchner was richtig‘s kriag‘n, na schaug‘n sie‘s Geld net o!“ Und tatsächlich, das neue Münchner Bier findet einen derartigen positiven Anklang, dass bald alle Brauereien ein Märzenbier entwickeln.


  • 29.9.1885 (vor 138 Jahren)

    München-Kreuzviertel * Die Sitzungsperiode des Bayerischen Landtags beginnt.  

    Nachdem Reichskanzler Otto von Bismarck die Übernahme der Schulden von König Ludwig II. durch den Landtag vorgeschlagen hat, entwickelt sich bei den Abgeordneten der Patriotenpartei eine für den König sehr ungünstige Stimmung. Pläne zur Erhöhung der Zivilliste, um König Ludwig II. - unter strengen Auflagen - die Abzahlung seiner Schulden zu ermöglichen, werden zwar diskutiert, aber nicht weiter verfolgt.  

    Bei den Konservativen besteht keine Neigung für eine Finanzhilfe. „Wir halten fest zu unserem angestammten Fürstenhause, zu unserem Könige, aber was auch kommen möge, wir werden auch die Interessen des Volkes hoch halten, Wünschen gegenüber, die mit dem Volkswohl nicht im Einklang stehen“. Eine Diskussion des Themas im Landtag wird sogar als gefährlich bezeichnet, „denn die Stimmung im Lande sei der Art, daß jede Discussion die Aufregung bis zum Überlaufen steigern und Dinge ans Licht bringen könne, über die man sich entsetzen würde“


  • 29.9.1886 (vor 137 Jahren)

    München-Lehel * Die Familie Feuchtwanger zieht in die Hildegardstraße 9. 


  • 29.9.1911 (vor 112 Jahren)

    Rom - Konstantinopel * Italien, Mitglied im Dreibund, erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg, um in den Besitz von Libyen zu kommen. Doch anders als von Italien erwartet, begrüßt die einheimische Bevölkerung die Italiener nicht als Befreier, sondern als feindliche Invasoren. 


  • 29.9.1913 (vor 110 Jahren)

    Petersburg - Sofia - Konstantionopel - Athen - Belgrad * Russland greift in die Verhandlungen ein. Im Vertrag von Konstantinopel erhält Bulgarien - mit Russlands Unterstützung - mit Westthrakien doch noch einen Zugang zur Ägäis. Das verursacht einen neuen Konflikt mit Griechenland, das die Region für sich beansprucht.  

    Insgesamt erkämpfen die Balkanstaaten weitere Gebiete der zerfallenden Türkei. Serbien geht als strahlender Sieger aus den beiden Balkankriegen hervor und kann sein Territorium nahezu verdoppeln. 


  • 29.9.1913 (vor 110 Jahren)

    Frankfurt am Main-Bockenheim * Rosa Luxemburg ruft in Anbetracht der Kolonialpolitik und des Militarismus des Deutschen Kaiserreichs zum Widerstand gegen den Militärdienst auf. Sie wird vors Gericht gezerrt und am 14. April 1914 wegen Aufforderung zur Ungehorsamkeit gegen Gesetze und Anordnungen der Obrigkeit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 


  • 29.9.1918 (vor 105 Jahren)

    Spa - Berlin * Staatssekretär Paul von Hintze verhandelt am Vormittag mit Generalquartiermeister Ernst Ludendorff über das weitere Vorgehen. Ludendorffs Forderung nach einem Waffenstillstandsersuchen binnen 24 Stunden, das  unter die Verantwortung der Reichstagsmehrheit gestellt wird, wird - bei aller Gefahr für Heer, Volk, Reich und Monarchie - von Hintze befürwortet. Ludendorff begründet es damit, dass er nicht mehr dafür garantieren kann, eine militärische Katastrophe an der Westfront zu verhindern. 

    Staatssekretär Paul von Hintze will eine „Revolution von oben“ und damit einen vollständigen Systemwechsel vornehmen. Eine Umbildung der jetzigen Regierung lediglich durch Hinzuziehen einiger Parteienvertreter hält er nicht für ausreichend. Der Gedanke gefällt Ludendorff, da ein radikaler Bruch mit der bisherigen Regierung die Glaubwürdigkeit gegenüber den Kriegsgegnern erhöhen würde.

    Der Generalquartiermeister erhält die Zustimmung für das weitere Vorgehen vom Staatssekretär Paul von Hintze und vom greisen Reichskanzler Georg Friedrich Graf von Hertling.

    Anschließend informiert Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg gemeinsam mit Staatssekretär Hintze, aber ohne den Reichskanzler, Kaiser Wilhelm II.. Dieser ist sowohl mit der Regierungsumbildung als auch mit dem Waffenstillstandsgesuch einverstanden. 


  • 29.9.1918 (vor 105 Jahren)

    Spa * Anschließend werden ranghohe Offiziere von der Obersten Heeresleitung - OHL über den Stand des Krieges informiert. Generalquartiermeister Erich Ludendorff führt hierzu aus,

    • dass die OHL und das Deutsche Reich am Ende sind,
    • der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist,
    • die endgültige Niederlage nicht mehr zu vermeiden ist,
    • Bulgarien abgefallen ist,
    • Österreich und die Türkei am Ende ihrer Kräfte sind und bald folgen werden,
    • die deutsche Armee schwer verseucht durch das Gift spartakistisch-sozialistischer Ideen und
    • auf die deutschen Truppen kein Verlass mehr ist. 

  • 29.9.1918 (vor 105 Jahren)

    Spa * Graf Siegfried von Roedern schlägt dem Kaiser Prinz Max von Baden als künftigen Reichskanzler vor. Wilhelm II. findet dagegen „seinen Vetter als einen Mann von weichem, schwankendem Charakter […], der weder militärisch noch sonst im Leben etwas geleistet“ habe. 


  • 29.9.1918 (vor 105 Jahren)

    Skopje - Thessaloniki * Eine französische Kavalleriebrigade zieht in die mazedonische Hauptstadt Skopje ein. In der Nacht unterzeichnen die bevollmächtigten Abgesandten der bulgarischen Regierung in Thessaloniki den Waffenstillstandsvertrag. Der Vertrag tritt am 30. September Mittags in Kraft. Bulgariens Kapitulation bedeutet für das Deutsche Reich

    • den Stopp der enorm wichtigen Lebensmittellieferungen nach Deutschland.
    • Für die Alliierten ist jetzt der Weg zur Donau frei.
    • Die bulgarischen Streitkräfte verzeichnen im Ersten Weltkrieg über 100.000 Tote und über 140.000 Verwundete, bei einer Vorkriegsbevölkerung von rund 4,5 Millionen und einer Gesamtzahl von 1,2 Millionen Mobilisierten. 

  • 29.9.1922 (vor 101 Jahren)

    München-Maxvorstadt * Das Theaterstück „Trommeln in der Nacht“ des 24-jährigen Bert Brecht, wird unter der Regie von Otto Falckenberg in den Münchner Kammerspielen, damals noch in der Augustenstraße 89, uraufgeführt.

    Das Stück spielt vor dem Hintergrund der revolutionären Kämpfe in Deutschland 1918/19. Bei der Uraufführung hängen im Zuschauerraum Plakate mit Aufschriften wie „Glotzt nicht so romantisch“.

    Karl Valentin und Liesl Karlstadt sind bei der Premiere anwesend. Das Stück wird am nächsten Tag unter Mitwirkung von Karl Valentin und Liesl Karlstadt parodiert. 


  • 29.9.1931 (vor 92 Jahren)

    Eichstätt * Die Begegnung mit der Resl von Konnersreuth war Dr. Fritz Gerlichs persönliches Damaskus-Erlebnis. Er konvertiert am Fest des heiligen Michael in der Chorkapelle der Kapuziner in Eichstätt zum katholischen Glauben und lässt sich auf den Namen Michael taufen.


  • 29.9.1971 (vor 52 Jahren)

    Bonn * Die Bundesrepublik Deutschland erhält ihr erstes Umweltprogramm. Bundeskanzler Willy Brandt spricht von „Existenzfragen der Menschheit“. Damit wird der Grundstein gelegt für nahezu alle großen Umweltgesetze,

    • von der Luftreinhaltung über die Klärung von Abwässern bis hin zum Umgang mit wachsenden Abfallmengen.  
    • Das Verursacherprinzip findet Eingang in die deutsche Gesetzgebung, es lässt diejenigen für Umweltschäden haften, die sie verbockt haben.  
    • Fuß fasst auch das Vorsorgeprinzip, demzufolge der Staat einschreiten muss, ehe Probleme entstehen.

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