Fakten



Um 716

Herzog Theodo teilt das Herzogtum Baiern unter seinen vier Söhnen auf

Freising - Salzburg - Regensburg - Passau * Herzog Theodo teilt das Herzogtum Baiern unter seinen vier Söhnen Theodebert, Grimoald, Theodold und Tassilo auf.

Vermutlich residiert Tassilo im Teilherzogtum Passau, Theodebert in Salzburg, Grimoald in Freising und Theodold in Regensburg. 

753

Der Weinanbau in Freising ist urkundlich belegt

Freising * Der Weinanbau in Freising ist urkundlich belegt.

Bischof Arbeo nennt Altbayern ein „mit Wein wohlversehenes Land“. Bis in die Gegend des Tegernsees und Schliersees, am Staffelsee und Chiemsee, bei Adelholzen und Traunstein, bei Tölz und Lenggries wird Wein angebaut.

Das „Kerngebiet“ des regionalen Landweins, des sogenannten „Baierweins“, liegt an den Hängen der Donau, bei Regensburg, Kehlheim und Donaustauf vor allem.

Von der Donau aus schiebt sich der Weinbau in die Seitentäler der Wörnitz, der Altmühl, der Naab und des Regen hinein. Im schwäbischen Donauwörth, bei Straubing und Passau, an den Ufern von Isar und Inn, an Salzach und Rott wird Wein angebaut. Landshut und die untere Isar sind Zentren des Weinanbaus, deren besten Gewächse noch bis ins 17. Jahrhundert in die „Hofkeller der Münchner Residenz“ wandern.

1143

Heinrich XI. „Jasomirgott“ wird Herzog von Baiern

Regensburg * Heinrich XI. „Jasomirgott“, der Bruder von Herzog Leopold IV., wird Herzog von Baiern und Markgraf von Österreich. 

Er residiert in Regensburg, der damaligen Hauptstadt Baierns.

Februar 1172

Herzog Heinrich „der Löwe“ bricht ins „Heilige Land“ auf

Regensburg * Nach einem „Landtag in Regensburg“ bricht Herzog Heinrich „der Löwe“ ins „Heilige Land“ auf. 

Um den 28. Juni 1180

Über Heinrich XII. dem Löwen wird die Oberacht verhängt

Regensburg * Kaiser Friedrich Barbarossa verhängt auf dem Reichstag zu Regensburg über den Welfenherzog Heinrich XII. dem Löwen die „Oberacht“. Erstmals wird auch über die Neuvergabe des Herzogtums Baiern beraten.

13. Juli 1180

Kaiser Barbarossa widerruft die Belehnung des Herzogtums Baiern

Regensburg * Auf dem Reichstag zu Regensburg widerruft Kaiser Friedrich Barbarossa die Belehnung des Herzogtums Baiern an Herzog Heinrich dem Löwen. Das Regensburger Urteil, der zweiten für die Gründung Münchens wichtigen Kaiserurkunde, wird vom selben Fürstengremium getroffen, das den Herzog zuvor abgesetzt hat und steht damit natürlich in einem engen Zusammenhang mit der Entmachtung Heinrichs des Löwen.  

Erstmals ist darin von der Zerstörung der Brücke und der gewaltsamen Verlegung des Marktes von Föhring die Rede. Die Regensburger Kaiserurkunde bezieht sich allerdings mit keinem Wort auf den Augsburger Schied vom 14. Juni 1158. Dafür heißt es:  „Es mögen daher in Gegenwart und Zukunft alle Getreuen des Reiches wissen, dass unser geliebter Albert, Bischof von Freising, vor unserer Majestät erschienen ist und untertänig vor uns Klage geführt hat, dass der Edelmann Heinrich von Braunschweig, vormals Herzog von Baiern und Sachsen, den Markt mit der Brücke in Föhring, den seine Kirche seit uralten Zeiten ungestört in Besitz gehabt hatte, zerstört und ihn gewaltsam in den Ort München verlegt habe“.  

Die Darstellung ist knapp und sehr ungenau. Welchen Markt und welche Brücke sollte denn der Löwe zerstört haben? Lautete der erste Punkt des „Augsburger Schieds“ vom 14. Juni 1158 doch: „Der Markt, der bisher zu Föhring abgehalten wurde, die Zollbrücke und die Münze, werden dort künftig nicht mehr bestehen“.  

Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt enthält der vierte Absatz des Kaiserdiploms eine regalrechtliche Regelung. Demnach wird dem Freisinger Bischof der Markt und die Zollbrücke übertragen. Wie künftig die Einkünfte der Münze aufgeteilt werden, darüber trifft die Urkunde jedoch keine Aussage.  

Um diesen Sachverhalt und die Berechtigung der Klage zu untermauern und eine spätere eventuelle Zurücknahme der Entscheidung zu verhindern, bietet der Freisinger Bischof eine Reihe von hochrangigen Würdenträgern als Zeugen auf.

Damit ist die Rechnung des Klage führenden Bischofs von Freising aufgegangen, indem er sich an das knapp einen Monat zuvor abgeschlossene landrechtliche Verfahren angehängt und gewonnen hat. Er hat in dieser Verfahrensweise die Gelegenheit gesehen, über eine Verurteilung des Welfenherzogs als Friedens- und Rechtsbrecher einen Gewinn für die eigene Kirche herauszuholen. Die Münchner Stadtherrschaft der Freisinger Bischöfe wird bis zum Jahr 1240 andauern. 

1229

Ein „Abraham von München“ in einer Regensburger Urkunde

München - Regensburg * In einer Regensburger Urkunde wird als jüdischer Zeuge ein „Abraham von München“ genannt.

Ein Hinweis, dass es bereits zu dieser Zeit Juden in München gegeben hat.

4. April 1294

Die ersten Augustiner-Ordensbrüder kommen nach München

München-Kreuzviertel * Herzog Rudolf I. dokumentiert den Gründungsakt des Augustiner-Eremiten-Klosters und der Kirche in einer Urkunde. Von Regensburg aus kommen eine Handvoll Ordensbrüder nach München und erhalten einen Platz unmittelbar vor der ersten Stadtbefestigung, nahe am Oberen Tor, das später den Namen „Schöner Turm“ erhalten wird. Das Haus Wittelsbach übernimmt auch die Vogtei über das Kloster.

1313

Die „Giesinger Mühle“ liefert an das „Kloster Schäftlarn“

Untergiesing * Die „Giesinger Mühle“ liefert jährlich „11 Metzen Getreide, 30 Pfennig Regensburger Währung, 100 Eier und 10 Käse“ an das „Kloster Schäftlarn“.

Wann der „Schrafnagel-Müller“ die Mühle seinen Besitz nennen kann, ist ungeklärt.
Wahrscheinlich war dies schon im 14. Jahrhundert.

1353

Von der Zucht der Seidenraupe und der Verarbeitung der Seide

Regensburg * Der Regensburger Domherr Konrad von Mergenberg beschreibt die Zucht der Seidenraupen und die Verarbeitung der Seide.

Dort heißt es: „Solche Raupen werden auch an manchen Orten Deutschlands gezüchtet und besonders in unserer königlichen Stadt Regensburg. Aus der Seide dieser Raupen werden aber in höherem Maße Frauenschleier gewebt als andere Seidenstoffe“

1383

Das Regensburger Fernhandelshaus Runtinger kauft Seide

Regensburg * Das Regensburger Fernhandelshaus Runtinger kauft seit dem Jahr 1383 griechische und syrische Seide roh, gesponnen oder als fertiges Gewebe in Venedig ein. 

6. August 1486

Herzog Albrecht IV. nimmt in Regensburg in Besitz

Regensburg * Herzog Albrecht IV. zieht in Regensburg ein, um die Stadt gemäß deren Wunsch in Besitz zu nehmen. 

Um den Dezember 1487

Herzog Albrecht IV. erlässt eine „Brauordnung“ für Regensburg

Regensburg * Eine von Herzog Albrecht IV. erlassene „Brauordnung“ für die Stadt Regensburg lautet im Kernsatz:

„Die Bierbräuen sollen einen Eid zu Gott und den Heiligen schwören, zum Biersieden nichts anderes dann allein Malz, Hopfen und Wasser zu nehmen, noch jemand irgendetwas anderes darin zu versiegen noch in das Bier tun, dieweil das in seiner Gewalt ist, gestatten“.

Damit war man schon ganz nahe am „Münchner Reinheitsgebot“.
Auffallend ist jedoch, dass anstelle von der „Gerste“ vom „Malz“ gesprochen wurde.
Damit konnte auch weiterhin dem Bier „Hafer“ zugegeben und dadurch auf die unterschiedlichen Ernteergebnisse Rücksicht genommen werden.

Eine weitere große Ausnahmeregelung unterscheidet das „Regensburger“ vom „Münchner Reinheitsgebot“:
Die Zugabe von bestimmten Gewürzen und Kräutern, die beim Regensburger Wein nicht verpönt waren und deshalb beim Bier - unter bestimmten Voraussetzungen - auch nicht ausgeschlossen werden sollten.

1492

Herzog Albrecht IV. muss Regensburg zurück geben

Regensburg * Herzog Albrecht IV. muss Regensburg auf kaiserlichen Druck an das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ zurück geben. 

1532

Die „peinliche Halsgerichtsordnung” setzt auf „Zauberei“ den „Feuertod“

Regensburg * Die von Kaiser Carl V. erlassene „peinliche Halsgerichtsordnung” - „Constitutio Criminalis Carolina“ - setzt auf „Zauberei“, die den Menschen Schaden zufügt, den „Feuertod“

1533

Johann Turmair, genannt „Aventinus“, beschreibt die Gründung Münchens

München * Der „baierische Historiker“ Johann Turmair, genannt „Aventinus“, schreibt folgende Zeilen über die Gründung Münchens:  

„Herzog Hainrich, der zwelft herzog in Bairn, hat die stat München gepaut auf des closters von Scheftlarn grunde, darumb man die stat München hat genent und füret ein münich für ir wappen.  
Damals war der salzhandl niderlag zu Vering underhalb München, gieng die straß von Reichenhal und Wasserburg durch, gehört dem stift Freising zue.
Herzog Hainrich verprent Vering die stat, prach die pruck über die Iser ab, legt maut und zol, die straß und allen handl in sein stat München“
.  

Diese „Raubrittergeschichte“ hat sich seitdem unauslöschlich in die Gehirne bayerischer Schulkinder und Erwachsener eingebrannt.  

Mit dieser Schilderung geht „Aventinus“ jedoch mit viel Phantasie weit über die knappen Angaben des „Regensburger Urteils“ vom 13. Juli 1180 hinaus.  

Denn darin finden sich zu diesem Sachverhalt nur die folgenden Zeilen:  
„[...], dass der Edelmann Heinrich von Braunschweig, [...] den Markt mit der Brücke in Föhring, den seine Kirche seit uralten Zeiten ungestört in Besitz gehabt hatte, zerstört und ihn gewaltsam in den Ort Munichen verlegt habe“.  

Von der Brandschatzung des gesamten Ortes Föhring steht im „Regensburger Urteil“ ebenso wenig, wie sie Auskunft gibt, wie stark der Markt und die Brücke zerstört wurden.  

Außerdem ist Johann Turmair der „Augsburger Schied“ vom 14. Juni 1158 nicht bekannt, da diese für die „Münchner Stadtgründung“ so elementar wichtige Urkunde erstmals im Jahr 1582 veröffentlicht werden wird.  

Also nimmt der Historiker die ihm zugänglichen Informationen und zieht daraus seine Schlüsse.  
Und tatsächlich deutet im „Regensburger Urteil“ von 1180 nichts auf die Existenz einer früheren - einvernehmlichen - Abmachung hin.  
Allerdings wird der Welfenherzog als Rechts- und Friedensbrecher dargestellt. 

5. April 1541

Der „Nürnberger Religionsfrieden“ vom 23. Juli 1532 wird erneuert

Regensburg * Bis zum 29. Juli 1541 findet beim Reichstag in Regensburg ein „Religionsgespräch“ statt. Nach ihrem Scheitern wird der „Nürnberger Religionsfrieden“ vom 23. Juli 1532 erneuert. 

23. August 1556

Kaiser Carl V. verzichtet auf die Kaiserwürde

Regensburg ? * Kaiser Carl V. verzichtet zu Gunsten seines Bruders Ferdinand I. auf die Kaiserwürde. 

27. Oktober 1575

Rudolf II. wird in Regensburg zum römisch-deutschen König gewählt

Regensburg * Rudolf II. wird in Regensburg zum römisch-deutschen König gewählt. 

1. November 1575

Rudolf II. wird zum römisch-deutschen König gekrönt

Regensburg * Rudolf II. wird in Regensburg zum römisch-deutschen König gekrönt. 

9. September 1576

Herzog Philipp Wilhelm kommt in München zur Welt

München * Herzog Philipp Wilhelm von Baiern, der spätere Fürstbischof von Regensburg, wird in München geboren. Er ist der Sohn von Herzog Wilhelm V. und Renata von Lothringen und ein Bruder des späteren Kurfürsten Maximilian I.. 

12. Oktober 1576

Kaiser Maximilian II. stirbt überraschend auf dem Reichstag in Regensburg

Regensburg * Kaiser Maximilian II. stirbt überraschend auf dem Reichstag in Regensburg. Sein Nachfolger als Kaiser und in den österreichsichen Erblanden wird sein Sohn Rudolf II. 

1579

Ein Dreijähriger auf dem Bischofsstuhl

München - Regensburg * Der dreijährige Herzog Philipp Wilhelm von Baiern wird Fürstbischof von Regensburg.

Mit Philipp Wilhelms Wahl soll das hoch verschuldete Bistum Regensburg stärker an das baierische Herzogtum gebunden werden. Gerade auch deshalb, weil sich in der Reichsstadt Regensburg die Protestanten eine einflussreiche politische Position erarbeiten konnten. 

Seit 1594

Der „Reichstag“ tagt nur noch im „Regensburger Rathaus“

Regensburg * Der „Reichstag“, die „Ständevertretung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“, tagt bis dahin in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Städten. 

Seither wird er nur noch im „Reichssaal“ des „Regensburger Rathauses“ abgehalten. 

18. Dezember 1596

Fürstbischof Philipp Wilhelm wird Kardinal

Regensburg - Rom * Der Regensburger Fürstbischof Philipp Wilhelm wird im Alter von 20 Jahren von Papst Clemens VIII. zum Kardinal erhoben. 

21. Mai 1598

Kardinal Philipp Wilhelm stirbt in Dachau

Dachau * Der 21-jährige Kardinal und Fürstbischof von Regensburg, Philipp Wilhelm, stirbt in Dachau. Er wird in der Münchner Frauenkirche beigesetzt. 

April 1608

Auf dem „Regensburger Reichstag“ kommt es zum Eklat

Regensburg * Auf dem „Regensburger Reichstag“ kommt es zum Eklat zwischen Protestanten und Katholiken.

Die katholischen Fürsten stellen einen Antrag auf „Restitution aller Kirchengüter“, die seit 1552 säkularisiert worden sind. 
Davon betroffen wären rund 500 Klöster und Konvente vor allem in Niedersachsen und Württemberg, die Erzbistümer Bremen und Magdeburg sowie 15 reichsunmittelbare Bistümer in Norddeutschland.

Die protestantischen „Landesstände“ verlassen daraufhin den „Reichstag“.

Das „Restitutionsedikt“ wird erst 1629 beschlossen.

8. Dezember 1621

Maximilian Heinrich, der spätere Kurfürst von Köln, wird geboren

München * Maximilian Heinrich, der spätere Fürstbischof und Kurfürst von Köln, wird in München geboren. Er ist ein Sohn von Herzog Albrecht VI. und dessen Ehefrau Mechthildis von Leuchtenberg.  

Sein Bruder Albrecht Sigismund wird Bischof von Freising und Regensburg. Zu seinen Onkeln zählen Kurfürst Maximilian I. sowie der Erzbischof und Kurfürst Ferdinand von Köln. 

7. Januar 1623

Der Regensburger Fürstentag beginnt

Regensburg * Der Regensburger Fürstentag beginnt. Um die Verhältnisse nach der Niederschlagung des Böhmischen Aufstands zu regeln, lädt Kaiser Ferdinand II. die Regenten aus Köln, Mainz, Trier, Kursachsen, Brandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Pommern, Hessen-Darmstadt, Baiern, Salzburg und Bamberg zu einem Treffen nach Regensburg.

Bis auf Hessen-Darmstadt lehnen alle protestantischen Fürsten die Teilnahme ab. Sachsen und Brandenburg entsenden lediglich Beobachter zu dieser Besprechung. 

25. Februar 1623

Herzog Maximilian I. von Baiern erhält die pfälzische Kur offiziell

Regensburg * Kaiser Ferdinand II. löst sein Versprechen ein und belehnt Herzog Maximilian I. von Baiern auf dem Regensburger Fürstentag mit der pfälzischen Kur des gestürzten Winterkönigs Friedrich V.. Wie verabredet erhält er die Kurwürde nur auf Lebenszeit. Außerdem wird ihm die Oberpfalz zugesprochen. Die Rheinpfalz kommt unter baierische und spanische Verwaltung.

Damit ist die katholische Mehrheit im siebenköpfigen Kurfürstenkollegium gesichert. Die baierischen Wittelsbacher besitzen nun - mit Köln - über zwei der sieben Kurwürden. 

5. August 1623

Albrecht Sigismund wird in München geboren

München • Herzog Albrecht Sigismund, der spätere Fürstbischof von Freising und Regensburg sowie Hofmarkherr von Berg am Laim, wird in München geboren. Seine Eltern sind der baierische Herzog Albrecht VI. und Mechthilde von Leuchtenberg. 

5. Dezember 1623

Albrecht Sigismund, der spätere Bischof von Freising kommt zur Welt

München * Albrecht Sigismund, der spätere Bischof von Freising und Regensburg, kommt in München zur Welt. Er ist der Sohn von Herzog Albrecht VI. und seiner Ehefrau Mechthilde von Leuchtenberg, der Tochter des Landgrafen Georg Ludwig von Leuchtenberg. 

3. Juli 1630

Ein für den Kaiser wenig erfolgreicher Regensburger Kurfürstentag

Regensburg * Kaiser Ferdinand II. eröffnet den Regensburger Kurfürstentag. Er wird bis November dauern. Auf dem Kurfürstentag will Kaiser Ferdinand II.

  • die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum deutsch-römischen König sichern und
  • Unterstützung gegen die niederländischen Generalstaaten einfordern.

Doch die Kurfürsten verweigern die Zustimmung zur Wahl Ferdinands III. und fordern stattdessen

  • eine Verringerung der kaiserlichen Armee und
  • eine Milderung der Kriegskosten.
  • Der kaiserliche Oberbefehlshaber Albrecht von Wallenstein wird seines Postens enthoben.
    Der 71-jährige Johann Tserclaes Graf von Tilly erhält dafür zusätzlich zu seinem Kommando der katholischen Liga nun auch noch den Oberbefehl über das kaiserliche Heer.
  • Der Kaiser einer Überprüfung des Restitutionsedikts zustimmen. 

4. April 1632

Kurfürst Maximilian I. verlässt München in Richtung Regensburg

München - Regensburg * Kurfürst Maximilian I. verlässt München in Richtung Regensburg, um sich dort seinen Truppen anzuschließen. 

15. September 1636

Ferdinand III. wird zum deutsch-römischen König gewählt

Regensburg * Kaiser Ferdinand II. eröffnet erneut einen Regensburger Kurfürstentag. Er wird bis zum 22. Dezember dauern. Die Kurfürsten wählen dieses Mal Ferdinands Sohn Ferdinand III. einstimmig zum deutsch-römischen König. 

22. Dezember 1636

Ferdinand III. wird römisch-deutscher König

Regensburg * Ferdinand III. wird auf dem Regensburger Kurfürstentag römisch-deutscher König. 

1653

Der „Reichstag“ will eine „Kalendervereinheitlichung“

Regensburg * Der „Reichstag“ formuliert die Notwendigkeit einer „Kalendervereinheitlichung“. 

Der er sich aber nicht auf einen Beschluss einigen und vertagt die Angelegenheit auf die nächste „Reichsversammlung“

20. Januar 1663

Beginn des Immerwährenden Reichstags in Regensburg

Regensburg * Der Reichstag trifft im Regensburger Rathaus zusammen, um über die durch die Türken heraufbeschworene Gefahr an der Ostgrenze des Reiches zu beraten. Kaiser Leopold I. benötigt Geld für die bevorstehende Verteidigung des Landes.

Daneben geht es um den schon länger schwelenden Streit um die Ausarbeitung einer Wahlkapitulation und die Königswahl. Bei den Auseinandersetzungen um die Wahlkapitulation geht es um das Recht, Gesetze zu erlassen und um deren Inhalte. Außerdem soll sich der Reichstag mit den liegengebliebenen Problemen des Dreißigjährigen Krieges befassen.

Der Reichstag wird sich bis Februar 1803 nicht mehr auflösen und geht als Immerwährender Reichstag in die Geschichte ein. Regensburg wird damit zum Sitz von etwa 70 Komitialgesandtschaften ausländischer Staaten. Dies auch deshalb, weil seit der Umwandlung des Reichstags in den Immerwährenden Reichstag die Landesfürsten kaum noch selbst teilnehmen, sondern sich durch Gesandte vertreten lassen. 

13. Februar 1664

Die Grafen von Taxis übernehmen das bairische Postwesen

Regensburg * Die Grafen von Taxis aus Regensburg übernehmen die Errichtung einer regulären Postverbindung im Kurfürstentum Baiern. 

1. Juni 1668

Albrecht Sigismund wird Bischof von Regensburg

Freising - Regensburg - Salzburg * Guidobald Graf von Thun und Hohenstein, der Fürsterzbischof von Salzburg und Regensburg stirbt in Salzburg.  

Mit Unterstützung seines Vetters, Kurfürst Ferdinand Maria, wird Herzog Albrecht Sigismund, der Bischof von Freising, aus der wittelsbachischen Linie der Leuchtenberger zusätzlich zum Bischof von Regensburg gewählt. Gleichzeitig übernimmt er das Amt des Domprobstes in Konstanz und das des Stiftungsprobstes in Altötting. 

30. Juli 1668

Albrecht Sigismund wird zum Bischof von Regensburg gewählt

Regensburg • Der Freisinger Fürstbischof Albrecht Sigismund wird einstimmig auch zum Bischof von Regensburg gewählt. Es dauert ganze zwölf Jahre, bis sich der Bischof zum ersten Mal in seinem Bistum Regensburg sehen lässt. 

8. Mai 1675

Vorbereitung zur Weihe der Theatinerkirche

Freising • Mit dem Freisinger Bischof Albrecht Sigismund werden die Details zur Weihe der Theatinerkirche abgesprochen. 

11. Juli 1675

Die Theatinerkirche wird feierlich eingeweiht

München-Kreuzviertel • Die Theatinerkirche wird feierlich eingeweiht. Die Aufgabe übernimmt der Freisinger Weihbischof Johann Kaspar Kühner, weil der Fürstbischof Albrecht Sigismund kurzfristig erkrankt ist. 

1678

Kurfürst Ferdinand Maria von Baiern verlangt Zusagen für seinen Sohn

München - Freising - Regensburg • Kurfürst Ferdinand Maria von Baiern verlangt von Herzog Albrecht Sigismund, Fürstbischof von Freising und Regensburg, die schriftliche Zusage, dass der Baiernprinz Joseph Clemens allen anderen Bewerbern als Koadjutor [= Nachfolger] auf den Bischofsstühlen in Freising und Regensburg vorgezogen wird. 

1682

Der elfjährige Joseph Clemens soll zum „Koadjutor“ gewählt werden

Freising - Regensburg * Der zwanzigjährige baierische Kurfürst Max Emanuel fordert von den „Domkapiteln“ in Freising und Regensburg die vier Jahre zuvor gegebene Zusage ein, dass sein elfjähriger Bruder Joseph Clemens als „Koadjutor“ (= Nachfolger) von Bischof Albrecht Sigismund gewählt wird. 

10. März 1683

Das Regensburger Domkapitel wählt den 12-jährigen Joseph Clemens

Regensburg • Das Regensburger Domkapitel wählt den zwölfjährigen Joseph Clemens einstimmig zum Koadjutor [= Nachfolger] von Albrecht Sigismund auf dem Regensburger Bischofsstuhl.

Jeder Domkapitular erhält dafür 600, der Domdechant 800 und der Domprobst 1.000 Gulden, insgesamt 10.500 Gulden.

4. November 1685

Bischof Albrecht Sigismund stirbt in Freising

Freising - Berg am Laim * Der Freisinger und Regensburger Bischof Albrecht Sigismund stirbt in Freising und wird in der dortigen Domkirche beigesetzt. Die Hofmark Berg am Laim erbt sein älterer Bruder Maximilian Heinrich, Kurfürst von Köln und Bischof der Bistümer Köln, Lüttich, Hildesheim und Münster. 

Nachfolger auf den Bischofsstühlen in Freising und Regensburg wird der jüngere Bruder des baierischen Kurfürsten Max Emanuel, der 13-jährige Herzog Joseph Clemens.

1686

In Nürnberg und in Regensburg werden „Kaffeeschenken“ eröffnet

Nürnberg - Regensburg * In Nürnberg und in Regensburg, wo seit dem Jahr 1663 der „Immerwährende Reichstag“ stattfindet, werden „Kaffeeschenken“ eröffnet. 

1. Juni 1688

Bischof Joseph Clemens wird in Berg am Laim erbberechtigt

Köln * In seinem Testament bestimmt der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich die Erbberechtigung der in Baiern regierenden kurfürstlichen Familie über seine Eigengüter - und damit auch über die Hofmark Berg am Laim. Die Nutznießung soll „Seine Durchlaucht Herzog Joseph Clemens, Bischof von Freising und Regensburg“ haben. Und falls künftige Herzöge „in geistlichem Stande vorhanden wärn“, so sind auch diese in der Erbfolge bevorzugt.

19. Juli 1688

Joseph Clemens wird Kölner Erzbischof und Kurfürst

Köln - Rom-Vatikan * Es kommt zur Wahl zum Kölner Erzbischof und Kurfürsten.  

  • Bei der Kampfabstimmung erhält der Straßburger Bischof Wilhelm Egon von Fürstenberg 13 der 24 Stimmen. 
  • Bischof Joseph Clemens von Freising und Regensburg erhält dagegen nur neun Stimmen.  

Dennoch bestätigt Papst Innozenz XI. den unterlegenen Kandidaten in der Funktion des Kölner Fürstbischofs und Kurfürsten. Daraufhin lässt der französische König Ludwig XIV. Köln besetzen. Der frisch gekürte 17-jährige Kurfürst Joseph Clemens kann dadurch die nächsten neun Jahre nicht in Köln residieren. 

4. Mai 1694

Joseph Clemens erhält das Amt des Fürstbischofs von Lüttich

Lüttich * Pfalzgraf Ludwig Anton stirbt an einer in Lüttich grassierenden Seuche. Damit ist der Pfalzgraf als Konkurrent um das Bistum Lüttich ausgeschieden. Papst Innozenz XII.kann dadurch Kurfürst Joseph Clemens - ohne auf die Vorgänge der Wahl eingehen zu müssen und ohne Stellung zu Fragen der besseren Legitimität des baierischen Bewerbers zu nehmen - das Amt des Fürstbischofs von Lüttich übertragen. 

Um sich nicht dem Vorwurf der Nachgiebigkeit gegenüber dem Haus Baiern und der Parteilichkeit aussetzen zu müssen, entzieht Papst Innozenz XII. daraufhin Bischof Joseph Clemens die Bistümer Freising und Regensburg, indem er sie für „vakant“ erklärt und die dortigen Domkapitel zur Wahl eines neuen Bischofs auffordert. In Erinnerung an die Reformbeschlüsse des Konzils von Trient, welche die Anhäufung von geistlichen Pfründen als „unerträglichen Missstand“ brandmarkten, sieht sich der Papst zum Handeln gezwungen.

Um den Besitzstand des 22-jährigen Kurfürsten ein wenig zu beschneiden, greift der Papst zum Mittel der Einziehung der eher unbedeutenden Bistümer Freising und Regensburg. Gleichzeitig sichert er ihm aber die Nachfolge in Hildesheim zu.

17. Februar 1695

Joseph Clemens zum zweiten Mal zum Regensburger Bischof gewählt

Regensburg * Das Domkapitel in Regensburg wählt Joseph Clemens zum zweiten Mal zu ihrem Bischof. Papst Innozenz XII. überträgt ihm daraufhin das Bistum, verbindet es aber mit einer Klausel, wonach er bei einem Regierungsantritt in Hildesheim endgültig auf das Bistum Regensburg verzichten muss.

23. September 1699

Die protestantischen Stände übernehmen den Gregorianischen Kalender

Regensburg • Die protestantischen Stände beschließen in Regensburg die Annahme eines „verbesserten Kalenders“, eben den Gregorianischen Kalender, der in den katholischen Gebieten schon lange eingeführt ist. Damit endet ein 117 Jahre andauernder Streit.

30. September 1702

Der Reichskrieg gegen Frankreich wird beschlossen

Regensburg * Der Reichskrieg gegen Frankreich und seinen Verbündeten - also auch Baiern - wird im Reichstag in Regensburg beschlossen. Das Kurfürstentum Baiern ist nun von allen Seiten von Feinden umgeben. 

8. April 1703

Baierische Truppen besetzen Regensburg

Regensburg * Baierische Truppen unter Führung des Kurfürsten Max Emanuel besetzen die Reichsstadt Regensburg.

29. November 1705

Sorgen um das rebellische Volk in Baiern

Regensburg * Der in Regensburg stattfindende Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation macht sich Sorgen um „das rebellische Volk“ in Baiern.

26. März 1716

Kurfürst Joseph Clemens wird Bischof von Hildesheim

Hildesheim * Kölns Kurfürst Joseph Clemens wird zum Bischof von Hildesheim gewählt. Er übergibt das Bistum Regensburg, das er aufgrund des Regierungsantritts in Hildesheim abgeben muss, an seinen 15-jährigen Neffen Clemens August.

7. Februar 1717

Der Regensburger Bischof Clemens August trifft in Rom ein

Rom * Der 16-jährige Regensburger Bischof Clemens August trifft in Begleitung seines älteren Bruders Philipp Moritz in Rom ein. 

Sie erhalten eine Audienz beim Papst, unter dessen Aufsicht sie auch studieren dürfen.
Die Kontakte zum Papst und der römischen Kurie sollen die kanonischen Hürden bei der Besetzung von weiteren Bischofsstühlen erleichtern.

27. März 1719

Bischof Clemens August wird Bischof von Paderborn

Paterborn - Regensburg * Clemens August wird anstelle seines verstorbenen Bruders Philipp Moritz Bischof von Paderborn. Er muss dafür sein Bistum Regensburg aufgeben.

Juli 1719

Johann Theodor muss als 16-jähriger das Bistum Regensburg übernehmen

Regensburg * Johann Theodor, der jüngste Sohn des baierischen Kurfürsten Max Emanuels muss als 16-jähriger das Bistum Regensburg von seinem älteren Bruder Clemens August übernehmen, obwohl er überhaupt keine Neigung zum geistlichen Stand in sich fühlt.

Der übermächtige Vater droht ihm - mit unbeugsamer Härte - mit der rechtlichen Zurücksetzung innerhalb der Familie. Damit bewegt er seinen Sohn zur Annahme dieses hohen und einträglichen Kirchenamtes.

Obwohl Johann Theodor bis zu seinem Tod im Jahr 1763 das Bistum Regensburg insgesamt 44 Jahre als Erzbischof regiert, glänzt er dort durch Abwesenheit und hält sich bevorzugt in den väterlichen Schlössern, später in seinem "Jagdschloss in Ismaning" auf.

Die tatsächliche Bistumsverwaltung übernehmen die vom Fürstbischof eingesetzten geistlichen Ratskollegien, Generalvikare und Weihbischöfe. Ungeachtet seiner Untätigkeit für die ihm anvertrauten Aufgabengebiete macht der Wittelsbacher Herzog dennoch Karriere.

1. Dezember 1721

Clemens August soll Nachfolger auf dem Kölner Bischofsstuhl werden

Köln * Kölns Kurfürst Joseph Clemens schlägt seinen Neffen Clemens August zu seinem Nachfolger auf dem Kölner Bischofsstuhl vor. 

Mit Blick auf die Jugend und die fehlende Erfahrung in Regierungsangelegenheiten gibt es Unstimmigkeiten aus dem kaiserlichen Wien. Man gibt dem 21-jährigen Bewerber zu verstehen, dass er im Falle des Regierungsanttritts in Köln auf mindestens eines der beiden Bistümer (Freising oder Regensburg) verzichten muss.

1727

Herzog Johann Theodor wird zum Bischof von Freising gewählt

Freising * Der Baiernprinz und Fürstbischof von Regensburg, Johann Theodor, wird zum Bischof von Freising gewählt.

8. April 1730

Fürstbischof Johann Theodor wird zum Priester geweiht

Ismaning * Fürstbischof Johann Theodor von Freising und Regensburg lässt sich in seiner Ismaninger Schlosskapelle zum Priester weihen.

1. Oktober 1730

Fürstbischof Johann Theodors erhält die Bischofsweihe

Köln * Fürstbischof Johann Theodors erhält durch seinen Bruder Clemens August, dem Kurfürsten von Köln, in Köln die Bischofsweihe.

9. September 1743

Johann Theodor wird in das Kardinalskollegium aufgenommen

Rom-Vatikan * Papst Benedikt XIV. nimmt den Freisinger und Regensburger Fürstbischof Johann Theodor als „Kardinal in pectore“ [= unter Geheimhaltung] in das Kardinalskollegium auf. 

23. Januar 1744

Fürstbidchof Johann Theodor wird zum Bischof von Lüttich gewählt

Lüttich - Berg am Laim * Mit Unterstützung seines älteren Bruders Clemens August wird der Fürstbischof von Freising und Regensburg, Johann Theodor, zum Bischof von Lüttich gewählt. Auch bei der Wahl zum Bischof von Lüttich hat Clemens August - trotz seiner Ämterfülle - die besseren Chancen.

Johann Theodor setzt sich gegen den ranghöheren Bruder nur deshalb durch, weil er sich standhaft weigert, in der neuen Berg am Laimer Michaelskirche die Kirchenweihe zu vollziehen. Der Regensburger und Freisinger Bischof Johann Theodor bekämpft gemeinsam mit dem Baumkirchner Pfarrer diesen Neubau. Die Wende kommt erst mit dem Verzicht Clemens Augusts auf das Bistum Lüttich zu Gunsten seines Bruders.

17. Januar 1746

Der Freisinger Fürstbischof Johann Theodor wird zum Kardinal befördert

Rom-Vatikan - Freising - Lüttich * Die bereits am 9. September 1743 durch Papst Benedikt XIV. erfolgte Ernennung des Freisinger, Regensburger und Lütticher Fürstbischofs Johann Theodor zum Kardinal wird erst jetzt offiziell publiziert. 

Was zunächst wie eine Rangerhöhung aussieht ist aber in Wirklichkeit das Karriere-Ende des an Macht und Einfluss Gefallen findenden Wittelsbachers. Denn kein noch so „handgesalbtes“ Domkapitel würde einen Kardinal zum Bischof küren. Das verbot schon der Standesdünkel.

Johann Theodor geht deshalb als „Kardinal von Baiern“ in die Geschichte ein. Seine Zeit verbringt der Kardinalswürden- und Purpurträger bis zu seinem Lebensende in Lüttich.

27. Januar 1763

Fürstbischof Johann Theodor stirbt in Lüttich

Lüttich - Berg am Laim * Nach dem Tod des Freisinger Fürstbischofs Johann Theodor in Lüttich fällt die Hofmark Berg am Laim an das kurfürstliche Haus. Der Berg am Laimer Hofmarkherr ist jetzt Kurfürst Max III. Joseph.

1784

Johann Perzl spottet über den Baierwein

München * Johann Perzl spottet über den Baierwein: „Es wächst zwar in Baiern selbst einiger Wein an den Gegenden der Donau, ober und unter Regensburg, bey Landshut und in der Gegend um Dingolfing.

Wenn er etwa an die zwanzig Jahre gelegen hat, dann soll er nicht ganz widerlich zu trinken seyn; sonst aber wird er gewöhnlich nur als Essig gebraucht“.

24. August 1801

Baiern schließt mit Frankreich einen Vorvertrag

München - Paris * Baiern schließt mit Frankreich einen Vorvertrag ab, dem es Kurfürst Max IV. Joseph ermöglicht, seine in Aussicht gestellten Entschädigungsgebiete bereits vor der Verabschiedung des Reichsdeputationshauptschlusses in Besitz nehmen zu können. „In Paris begann ein Handel mit deutschen Bistümern, Abteien, freien Reichsstädten, wobei die fürstlichen Bewerber vor dem ersten Konsul […] in Regensburg um die Wette krochen. Es war ein höchst widerliches Schauspiel.“

Österreich will Baiern zuvor als Entschädigung für seine eigenen Kriegsverluste einverleiben. Dieses Ansinnen kann letztlich nur durch die Intervention von Russland und Großbritannien verhindert werden. Für Kurfürst Max IV. Joseph und seinen Minister Maximilian Joseph Freiherr von Montgelas ist aufgrund dieser Erfahrung eine Annäherung an Frankreich naheliegend. 

2. Oktober 1801

Der Reichstag beschließt das Entschädigungsverfahren

Regensburg * Der in Regensburg tagende Reichstag beschließt, dass die Durchführung des Entschädigungsplans aus dem Friedensvertrag von Lunéville durch eine Reichsdeputation erfolgen soll. 

24. August 1802

Die Reichsdeputation tritt in Regensburg erstmals zusammen

Regensburg * Die Reichsdeputation, die Durchführung des Entschädigungsplans aus dem Friedensvertrag von Lunéville ausarbeiten soll, tritt in Regensburg erstmals zusammen.

23. November 1802

Die Reichsdeputation beschließt den Reichsdeputationshauptschluss

Regensburg * Die Reichsdeputation beschließt in seiner 30. Sitzung den Reichsdeputationshauptschluss. Dieser bildet die Grundlage für die Aufhebung der Geistigen Staaten und der Landsässigen Klöster, die der „freien und vollen Disposition der respectiven Landesherren“ überlassen werden. Baiern vollzieht daraufhin offiziell die Inbesitznahme der ihm zugeteilten Territorien: 

  • Die Fürstbistümer Freising, Augsburg, Bamberg, Würzburg
  • sowie Teile der Fürstbistümer Eichstätt, Passau und Salzburg.

Damit werden große Teile Schwabens und Frankens baierisch.

25. Februar 1803

Die letzte Tagung des Immerwährenden Reichstags

Regensburg * Die letzte Tagung des „Immerwährenden Reichstags“ befasst sich mit der Annahme des Reichsdeputationshauptschlusses. Es ist das letzte bedeutende Gesetz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und behandelt die Neuordnung des Reiches.

Im Reichsdeputationshauptschluss erfolgt die Kompensation für die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich.  
Grundlage für den Text ist ein im Juni 1802 zwischen Frankreich und Österreich vereinbarter Entschädigungsplan, der wiederum auf den am 9. Februar 1801 geschlossenen Friedensvertrag von Lunéville zurückgeht.

Die Wittelsbacher haben aber nicht nur die Herzogtümer Zweibrücken und Jülich sowie die linksrheinische Kurpfalz verloren, sondern müssen jetzt auch noch die rechtsrheinische Kurpfalz um Mannheim und Heidelberg an Baden abgeben.

Doch durch den § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses erhält das kurfürstliche Baiern

  • das Fürstbistum Freising mit der dazugehörigen Grafschaft Werdenfels und die Herrschaft Isen-Burgrain offiziell überschrieben;
  • dazu die Fürstbistümer Augsburg, Bamberg und Würzburg sowie Teile von Eichstätt, Passau und Salzburg. 
  • Zu den genannten Territorien kommen noch 15 Reichsstädte und 13 Reichsabteien dazu. Freilich noch nicht die Großen: Augsburg und Nürnberg. 
  • Doch damit werden wesentliche Teile Schwabens und Frankens bairisch.

Insgesamt stehen dem Verlust von 200 Quadratmeilen und 730.000 Einwohnern ein Gewinn von 288 Quadratmeilen und 834.000 Einwohnern aus den aufgelösten geistlichen Staaten und wirtschaftliche Werte von über 43 Millionen Gulden von den Klöstern gegenüber. 

27. April 1803

Der „Reichsdeputationshauptschluss“ tritt in Kraft

Regensburg * Mit der „kaiserlichen Ratifikation“ tritt der „Reichsdeputationshauptschluss“ formell in Kraft.

14. Januar 1806

Die kirchliche Trauung in der Hofkirche

München-Graggenau * Erst als die kirchliche Trauung in der Hofkirche folgt, sind die Brautleute Auguste Amalie und Eugène Beauharnais aus baierischer Sicht „richtig“ verheiratet. Der Erzbischof von Regensburg, Karl Theodor von Dahlberg, übernimmt die Trauungszeremonie. Am Abend läuten wieder alle Glocken und Kanonenböller werden vor den Toren der Stadt gezündet. Auch die Straßen Münchens sind erneut illuminiert. 

1. August 1806

Die Rheinbundstaaten erklären ihren Austritt

Regensburg * Auf dem Reichstag in Regensburg erklären alle Rheinbundstaaten den Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation

Februar 1808

Der Familie Thurn und Taxis das „Erbpostgeneralat“ für Baiern entzogen

München - Regensburg * Gemeinsam mit seinem „Minister“ Maximilian Joseph von Montgelas verfasst König Max I. Joseph einen Brief, in dem er der fürstlichen Familie Thurn und Taxis das „Erbpostgeneralat“ für Baiern entzieht und ihr weiter mitteilt, dass künftig das „Königreich Baiern“ die „Post“ in eigener Regie übernehmen wird.

1. März 1808

Die Thurn und Taxis lesen heimlich die ihnen anvertrauten Briefe

München - Regensburg * Minister Montgelas hat ausreichend belastendes Material gegen die Thurn und Taxis gesammelt und kann nun König Max I. Joseph handfeste Beweise auf den Tisch legen. Demnach öffnen und lesen die Thurn und Taxis in ihren „Schwarzen Kabinetten“ heimlich die ihnen anvertrauten Briefe. Das Material ist so erdrückend, dass man sich in Regensburg keine Mühe zur Entgegnung macht. Der Taxische Beamte Alexander von Vrints gibt alles zu und räumt ein, dass dies seit hundert Jahren bei den Taxis übliche Praxis sei.

Mit der Verordnung über die Einrichtung einer „General-Direktion der Königlichen Posten“ wird in Baiern die „Thurn und Taxischen Reichsposten“ beseitigt. Man unterstellt die Post dem Ministerium des Königlichen Hauses und des Äußeren.

Mathilde Therese, die Ehefrau des Fürsten Carl Alexander von Thurn und Taxis und Nichte von Max I. Joseph, erreicht noch, dass sie als Ablösesumme Teile des ehemaligen Regensburger Hochstifts erhält, nämlich Wörth, Donaustauf und Wiesent. Außerdem bekommt das Haus Thurn und Taxis 60.000 Gulden und die Würde eines baierischen Reichsoberpostmeisters mit der Funktion „der Oberaufsicht bei feierlichen Zügen und Auffahrten“ und die Befugnis, bei hochoffiziellen Anlässen den Reichsapfel zu tragen.

28. Februar 1810

Im Pariser Abkommen wird Tirol aufgeteilt

Tirol * Im Pariser Abkommen wird Tirol aufgeteilt. Der südliche Teil Tirols wird Italien zugeschlagen.

Napoléon Bonaparte wirft Baierns Verwaltung in Tirol Versagen vor. Salzburg, Regensburg und die Markgrafschaft Bayreuth sollen an das Königreich Baiern fallen. 

9. Mai 1810

Regensburg wird französisch

Regensburg * Regensburg wird französisch. 

22. Mai 1810

Regensburg wird an Baiern übergeben

Regensburg * Der französische General Jean Dominique de Compans übergibt - im Auftrag Napoléon Bonapartes - Regensburg an den baierischen Hofkommissar Joseph Maria Freiherr von Weichs. 

August 1810

Die neue Grenzziehung in Tirol ist abgeschlossen

Tirol * Die neue Grenzziehung in Tirol ist abgeschlossen.

Baiern behält Nordtirol, den Vinschgau sowie das obere Eisack- und das Pustertal.

Der südliche Teil geht an das Königreich Italien, Osttirol und Innichen werden zum Bestandteil der illyrischen Provinzen. Baierischen Berechnungen zufolge hatte „Gesamt-Tirol“ im Jahr 1807 exakt 618.857 Einwohner. Etwa 289.000 davon lebten in „Welschtirol“, dem italienisch sprechenden Süden.

Das Königreich Baiern muss also einen Bevölkerungsverlust von 300.000 Einwohnern verkraften.

Doch nahezu gleichzeitig kann das Baiernland einen Zugewinn von rund 700.000 Einwohnern verzeichnen, nachdem sie die Herrschaft über Berchtesgaden, das Innviertel und Teile des Hausruckviertels, aber auch über Bayreuth und Regensburg erlangt.

August 1810

Das Königreich Baiern verliert „Südtirol“

Tirol * Der Aufstand der Tiroler und die zunächst vergeblichen Versuche Baierns, Tirol zurück zu erobern waren in den Augen Napoleon Bonapartes eine „militärische Schande“, die seinen Ruf als unbesiegbaren Feldherrn beschädigte.

Dies führt dazu, dass Baiern „Südtirol“ verliert, „Nordtirol“ bleibt dagegen weiterhin baierisch.

Dem Verlust von 300.000 Einwohnern steht aber ein Zugewinn von 700.000 gegenüber, weil Baiern zusätzlich die Herrschaft über Berchtesgaden, das Innviertel und Teile des Hausruckviertels sowie über Bayreuth und Regensburg erlangt.

8. Oktober 1810

Die Prinzessin auf der Steinernen Brücke

Nürnberg - Regensburg * Nachdem der Hochzeitszug mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen in Nürnberg übernachtet hat, geht der Weg weiter nach Regensburg, in das sie am Abend über Stadtamhof über die Steinerne Brücke einziehen. 

9. Oktober 1810

Die Hochzeitsgesellschaft übernachtet in der Landshuter Residenz

Regensburg - Landshut * Der Weg der Hochzeitsgesellschaft der Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen führt von Regensburg nach Landshut. Die herzogliche Familie übernachtet dort in der königlichen Residenz. 

Oktober 1836

Regensburg als Zentrum der bayerischen Seidenzucht

Regensburg - München-Theresienwiese * Regensburg hat sich zum Zentrum der bayerischen Seidenzucht entwickelt. Die Qualität der erzeugten Seide findet Anerkennung und die Regensburger Gesellschaft zur Beförderung der Seidenzucht bekommt auf dem Oktoberfest des Jahres 1836 eine Auszeichnung. 

August 1837

Die „Bayerisch-württembergische Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft“

Regensburg * Der erste Dampfer der „Bayerisch-württembergischen Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft“, ein „Seitenraddampfer“, wird vom Stapel gelassen.

Er war in der Regensburger Werft von Maffei gebaut worden.

Oktober 1837

Die „Bayerisch-württembergische Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft“

Regensburg - Linz * Der erste Dampfer der „Bayerisch-württembergischen Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft“ fährt erstmals bis nach Linz.

Im folgenden Jahr wird der fahrplanmäßige Verkehr zwischen Regensburg und Linz aufgenommen.

1839

Maulbeerpflanzungen in den Oberen Isaranlagen

Regensburg - München * König Ludwig I. besichtigt die Regensburger Plantage und zeigt sich zufrieden, weshalb im ganzen Land immer mehr Maulbeerbäume angepflanzt werden.

Da trifft es sich gut, dass die Münchner Stadtverwaltung die Kultivierung und Erschließung der brachliegenden Oberen Isaranlagen ausführen will, um dort für die Bewohner der südlichen Stadtquartiere eine Erholungszone zu erschließen, wie sie sich für die Bewohner der nördlichen Stadtviertel im Englischen Garten anbietet.

Auf der sogenannten Abdeckerinsel soll ein zwei Tagwerk großes Grundstück für die Anpflanzung von Maulbeer- und anderen Pflanzlingen vorbereitet werden. 

Im Morgengrauen des Januar 1847

Eine Schmähschrift am Regensburger „Knorrkeller“

Regensburg * Am Regensburger „Knorrkeller“ findet die Polizei folgenden Reim:  

„Montez du große Hur‘  
Bald schlagen wird dein Uhr  
Wo wir di außi hau‘n  
Weil d‘Münchner sich nöt trau‘n.  
Pfuy Teufl Königshaus  
Mit unsrer Treu is aus  
Bringst uns in Schand und Spott  
Helf‘ uns der liebe Gott.  
Ein Gebirgler“

1859

Bis zu 17.000 Arbeiterinnen und Arbeiter bauen an der „Ostbahn“

Geiselhöring - Passau - Regensburg * Ab dem „Verkehrsknotenpunkt Geiselhöring“ wird auf zwei Strecken die „Ostbahn“ weitergebaut. 

Die eine Strecke führte nach Passau, die andere nach Regensburg, Amberg und Nürnberg.
Mit einem Aufgebot von bis zu 17.000 Arbeiterinnen und Arbeitern wird das 453 Kilometer umfassende Grundnetz der „Bayerischen Ostbahnen“ fertiggestellt werden.

Paul Camille von Denis schafft das in einer fünfeinhalbjährigen Bauzeit.

Der „Direktor der Ostbahngesellschaft“ unterschreitet damit nicht nur die zeitliche Vorgabe der staatlichen „Eisenbahn-Commission“, die dafür eine Bauzeit von sieben Jahren vorgesehen hatte,  sondern auch die Baukosten gegenüber dem Voranschlag von 46,5 Millionen Gulden um 12,8 Millionen Gulden.
Das sind nahezu dreißig Prozent.

Damit ist Paul Camille von Denis, dem „Altmeister des Eisenbahnbaus“, die allgemeine Anerkennung sicher.

In Zeitungsartikeln halten sich die Zeitgenossen mit ihrer Bewunderung für diese Leistung nicht zurück:
„Der Erfahrungssatz, der leider bei uns in Deutschland viel zu wenig bekannt oder anerkannt scheint - ‚Zeit ist Geld‘ -, spricht sich in allen Anordnungen der Ostbahn-Direction aus“

1863

Joseph Anton von Maffei wird „lebenslänglicher Reichsrat

München * Die Ernennung zum „Adeligen lebenslänglichen Reichsrat der ersten Kammer des Landtags“ durch König Max II. ist der Höhepunkt der politischen Karriere von Joseph Anton von Maffei.

Damit gehört er dem höchsten bayerischen Gremium an und sitzt an der Spitze der Entscheidungsträger. 
Dieses politische Engagement verschafft dem Geschäftsmann und dem gesamten „Geldadel“ seiner Zeit einen massiven Informationsvorsprung. 

Mit diesem Insider-Wissen ist es vergleichsweise einfach, sein Geld in gewinnbringende Projekte und Immobiliengeschäfte zu investieren.
Von der „Karmelitenbrauerei“ in Regensburg über das „Gut Weichs“ bei Ohlstadt zu einer „Villa in Feldafing“ und einem weiteren Großanwesen in der Nähe von Iffeldorf, das „Gut Staltach“.

14. November 1889

Karl Gareis wird in Regensburg geboren

Regensburg * Karl Gareis wird in Regensburg geboren. 

20. April 1893

Johann Reichhart kommt in Tiefenthal zur Welt

Tiefenthal * Der spätere Scharfrichter Johann Reichhart kommt in Tiefenthal im Landkreis Regensburg zur Welt. Sein Vater besitzt eine kleine Landwirtschaft und ist im Nebenerwerb Wasenmeister. 

1. August 1918

Straubinger Frauen wollen keinen Königsbesuch

Straubing - Regensburg - München * Ein Regensburger Bürger hatte Ende Juli im Zug ein Gespräch von etwa 25 Straubinger Frauen über das 700-jährige Stadtjubiläum von Straubing mit angehört und berichtet am 1. August darüber an das Garnisonskommando Regensburg:

„Jetzt kommt der König zu uns - den brauch ma a no - der soll mit seine Trudln daheim bleiben - Unser Bürgermeister, der Depp is extra nach München g‘fahren und hat‘n eing‘laden - da schreins immer von den Schulden - de Dekration wird wieder a Geld kosten - a Festfressen wollns a gebn -  

Der soll nur kema - mir habens scho ausgmacht - mit de fauln Kartoffeln wird er empfanga. De moana, wenns a Militär hinstelln, dös hilft eana was - die Soldaten helfa alle zu uns - de ham von dem Schwindel a gnua!“

8. November 1918

Die MSPD setzt in Regensburg einen Arbeiterrat ein

Regensburg * Meuternde Soldaten lösen in Regensburg die Revolution in aus. Ein durch die örtliche MSPD gegründeter Arbeiterrat setzte sich an die Spitze der revolutionären Bewegung und verhindert, dass es zu Ausschreitungen kommt. Der Arbeiter- und Soldatenrat ordnet sich der Stadtverwaltung unter, um die prekäre Versorgungslage nicht zu gefährden. 

9. November 1918

Gründung eines Arbeiter- und Soldatenrats in Burglengenfeld

Burglengenfeld * In Burglengenfeld, am Standort der Maxhütte wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender wird Joseph Schmid von der USPD.

Burglengenfeld wird zu einem Musterbeispiel der „Räteherrschaft in der Provinz“ im Eisner‘schen Sinn. Kein Wunder, dass Kurt Eisner seinen Antrittsbesuch in der Oberpfalz nicht in Regensburg, sondern in Burglengenfeld abhält. 

10. November 1918

In Regensburg wird ein Bauernrat gebildet

Regensburg * In Regensburg wird neben dem bestehenden Arbeiter- und Soldatenrat auch ein Bauernrat gebildet. Den Vorsitz übernehmen Georg Heim und Sebastian Schlittenbauer vom Zentrum, die am 12. November die Bayerische Volkspartei - BVP gründen werden. 

11. November 1918

Gründung von weiteren Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten

Freistaat Bayern * Die Münchener Post meldet die friedliche Bildung von Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten in Ingolstadt, Regensburg, Straubing, Augsburg, Kaufbeuren, Lindau, Bamberg, Landshut, Nürnberg und Würzburg. 

12. November 1918

Auflösung des Zentrums und Gründung der Bayerischen Volkspartei

Regensburg - Freistaat Bayern * Die Mitglieder des Zentrums lösen ihre Partei auf. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt gekommen, in dem man guten Gewissens alte Positionen aufgeben kann. Georg Heim und Sebastian Schlittenbauer, Politiker des konservativen und katholischen Lagers, gründen in Regensburg die Bayerische Volkspartei - BVP und erklären:

„Fürs erste weht über Deutschland und Bayern die rote Fahne, das musste wohl so kommen und so Gott will, wird es unserem engeren und weiteren Vaterlande am Ende doch zum Guten gereichen.“ 

12. November 1918

Georg Heim und die Bauernbündler

Regensburg - München * Der Bauerndoktor genannte Georg Heim schreibt an Kurt Eisner:

„Sie haben jetzt ein Vorparlament, Soldatenrat, organisierte Arbeiter und Bauern. Von organisierten Bauern kann ich nicht sprechen, denn zunächst sind nur Bauernbündler im Bauernrat und einige willkürlich geladene Bauern. Unsere Arbeit wird ein anderes Gewicht haben, wenn wir als Standesorganisation vollwertig dem Vorparlament angehören.“ 

6. Dezember 1918

Die antisemitischen Tendenzen des Bayerischen Kuriers

München * Der Bayerische Kurier, das Organ der Bayerischen Volkspartei - BVP, zeigt ganz eindeutig antisemitische Tendenzen:

„Für die BVP spielt auch die Rassenzugehörigkeit keine Rolle. [Ihre Mitglieder] achten und ehren jeden ehrlichen Juden. […] Was aber bekämpft werden muss, das sind die zahlreichen atheistischen Elemente eines gewissen internationalen Judentums mit vorwiegend russischer Färbung“.

Die politischen Parolen der Bayerischen Volkspartei lauten: „Los von Berlin!“ und „Bayern den Bayern!“. Die letzte Aussage richtet sich nicht gegen Preußen, sondern vor allem gegen die Juden, die in der Regierung Eisner zahlreich vertreten sind. 

1. März 1919

Flugblätter flattern über München vom Himmel

München * Flugzeuge werfen über München Flugblätter ab. Die von Ernst Schneppenhorst und Hermann Ewinger für das Kommando des III. Armeekorps unterzeichneten Aufrufe fordern im Namen der Arbeiter und Soldaten von Amberg, Bayreuth, Sulzbach, Regensburg, Straubing, Erlangen, Ingolstadt, Grafenwöhr, Nürnberg und Fürth auf, sich gegen eine Diktatur der Kommunisten und Dr. Max Levien zu wenden. 

7. April 1919

Die Räterepublik Baiern wird es lediglich ganze sechs Tage geben

München - Freistaat Bayern * Die Räterepublik Baiern wird es lediglich ganze sechs Tage - bis zum 13. April - geben. Der Schwerpunkt der Rätebewegung findet sich in den Regierungsbezirken Oberbayern und Schwaben. Auch in den größeren niederbayerischen Städten und in der Oberpfalz folgen zahlreiche Städte dem Beispiel Münchens: in Amberg, Burglengenfeld, Landshut, Passau, Regensburg und Straubing, werden Räteregierungen gegründet.

Auch in den nordbayerischen Städten Ansbach, Aschaffenburg, Fürth, Hof, Kulmbach, Marktredwitz und Würzburg. Lediglich Bamberg, Erlangen und Nürnberg bildeten in ihrem Stadtgebiet keine Räterepublik. Doch nur an wenigen Orten bestehen die Räterepubliken über den 10. April hinaus. 

7. April 1919

Regensburg schließt sich der Münchner Räterregierung an

Regensburg * In Regensburg schließen sich SPD und USPD gemeinsam der Münchner Räteregierung an. 

11. April 1919

Regensburg und Straubing stellen den Telefonverkehr mit München ein

München - Regensburg - Straubing * Auch Regensburg und Straubing stellen den Fernsprechverkehr mit München ein.

11. April 1919

In Regensburg wird die Räteregierung wieder aufgelöst

Regensburg * In Regensburg wird die von SPD und USPD unterstütze Räteregierung wieder aufgelöst. 

30. April 1919

Perlacher Rotarmisten gegen das Freikorps Regensburger Volkswehr

Perlach * Im Kampf um München liefern sich in Perlach Rotarmisten und das Freikorps Regensburger Volkswehr ein kurzes Feuergefecht. 

1. Mai 1919

Kämpfe: Der Stachus-Kiosk brennt lichterloh

München * Am Nachmittag dringen eigenmächtig operierende Freikorps von der Residenz aus bis zum Lenbachplatz vor. Die Marine-Brigade Ehrhardt erreicht - von Schleißheim kommend - gegen Mittag Schwabing und beteiligt sich später an den Kämpfen am Stachus. Auch aus Regensburg stammende Soldaten sowie Angehörige des Freikorps Grafing und die Batterie Zenetti sind an diesen Kämpfen beteiligt. Dort entfacht sich ein mehrstündiges Gefecht.

Die Rotarmisten leisten erbitterten Widerstand und verteidigen den Stachus mit Gewehrfeuer. Ein Zeitzeugenbericht schildert die weiteren Ereignisse:

„Mittlerweile hatten die Regierungstruppen bei der Anlage an der Deutschen Bank ein Geschütz in Stellung gebracht und eine Brandbombe in den Kiosk gesetzt, der bald lichterloh aufflammte und die Roten Gardisten zwang, ihren verzweifelten Widerstand aufzugeben und sich gegen die protestantische Kirche und das Kaufhaus Horn zurückzuziehen. Bald war der Karlsplatz zum wütendsten Kampfplatz geworden. […]

Gegen Abend bekamen die Regierungstruppen Verstärkungen von der Herzog-Wilhelm-Straße und dem Sendlingertor-Platz her. Die Rotgardisten wurden über den Karlsplatz in den Justizpalast und gegen die Elisenstraße geworfen, von wo aus sie heftigen Widerstand leisteten.

Das an der Deutschen Bank postiert gewesene Geschütz wurde infolgedessen bis zum Wittelsbacher-Brunnen zurückgezogen und beschoss in den Nachmittagsstunden den Justizpalast, der an der gegen den Stachus gerichteten Seite zwei Treffer im dritten Stock erhielt. […] Viele Spartakisten flüchteten in den Mathäser“.

Doch es gibt auch Gegenwehr von anderer Seite, die die Weißen Truppen letztlich zum Abziehen zwingen. Dazu zählen auch die Teilnehmer der Maikundgebung auf der Theresienwiese, die dort „waffenlos demonstriert“ haben und sich nun auf dem Nachhauseweg befinden. 

8. Mai 1919

Die Säuberung Münchens ist kein Maiausflug

Regensburg * Der Regensburger Anzeiger gibt seinen Lesern, „zu bedenken, dass die Säuberung Münchens vom spartakistischen Gesindel kein Maiausflug ist“

2. September 1966

Bayern und der Vatikan schließen Hochschul-Verträge

München - Rom-Vatikan - Freising - Regensburg * Kultusminister Ludwig Huber und Nuntius Corrado Bafile unterzeichnen in München die Verträge über  

  • die Ausbildung an der Katholischen Hochschule Freising sowie  
  • die Errichtung einer Katholischen Fakultät an der Universität Regensburg. 

3. Oktober 1988

Ministerpräsident Franz Josef Strauß stirbt in Regensburg

Regensburg * Während der Legislaturperiode stirbt Ministerpräsident Franz Josef Strauß an den Folgen eines Kreislaufkollapses, den er zwei Tage zuvor bei einem Jagdausflug erlitten hat. Sein Nachfolger wird Finanzminister Max Streibl.

5. August 2014

Erzengel Michael mitsamt dem Satan wieder zurück

München-Berg am Laim * Nach dreijähriger Restaurierung [600 Arbeitsstunden] in Regensburg kommt der Erzengel Michael mitsamt dem Satan wieder an seinem angestammten Platz an der Berg am Laimer Michaelskirche

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